Essen-Steele. Leerstände füllen, Innenstädte aufwerten: In Essen-Steele ist mit Hilfe dieses NRW-Förderprogramms ein Kunstprojekt umgesetzt worden.
Kürzlich waren sie noch ausschließlich Blumen- und Stromkästen, nun sollen sie als künstlerischer roter Faden den Bereich vom Steeler Bahnhof bis ins Stadtteilzentrum schmücken: Der Steeler Künstler David Hufschmidt alias „The Top Notch“ hat die Elemente umgestaltet. Möglich machte das das „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW“.
Mit dem Förderprogramm war einerseits die Ansiedlung neuer Geschäfte möglich, um Leerstände zu füllen – so zahlen Inhaber für einen befristeten Zeitraum nur 20 Prozent der Miete. Ein anderer Baustein des Programms betrifft die Verschönerung und Qualität der Stadtteilzentren. Mit dem Geld können Grünflächen, Sitzgelegenheiten, Spielmöglichkeiten oder eben Streetart entstehen.
Der Künstler aus Essen-Steele hat bereits den Bahnhof gestaltet
„In Steele haben wir uns dafür mit den Akteuren ausgetauscht“, sagt Theresa Schmid, Verantwortliche für das Projekt bei der Essen Marketing GmbH (EMG). So haben Vertreter des Initiativkreises City Steele, aus der Bezirksvertretung und von der Bürgerschaft City Steele die Idee entwickelt. Die soll sich an ein früheres Werk von David Hufschmid anlehnen, das er im S-Bahnhof Steele geschaffen hat. Das Farbspektrum sei nun jedoch ein wenig anders, Wiedererkennungselemente seien allen Beteiligten allerdings wichtig gewesen.
Es dominieren jetzt die Farben Blau und Gelb, dazu kommen Schwarz und Weiß. David Hufschmidt habe in den vergangenen Monaten Pfeiler an der Unterführung zwischen Bahnhof und Steeler Zentrum, Blumenkästen an der Überführung sowie zuletzt ausgewählte Stromkästen in der Steeler Innenstadt kunstvoll verziert, beschreiben die Zuständigen von der EMG, was manchen Passanten und Passantinnen sogleich durch die kräftigen Farben ins Auge fällt.
Aus dem Fördertopf sind noch Gelder für Essen-Steele übrig
Mit dem letzten Pinselstrich am letzten Stromkasten sei dann der erste Schritt der kreativen Umgestaltungsaktion in dem Stadtteil abgeschlossen: „Durch die Kunstwerke von ‘The Top Notch’ wurde der öffentliche Raum signifikant aufgewertet. Zudem hat er eine Verbindungslinie geschaffen, die einzigartig ist und einfach Spaß macht“, erklärt Svenja Krämer, Prokuristin und Leiterin Citymanagement der EMG. Sie war für die Koordination zuständig.
Insgesamt gibt der Fördertopf 12.600 Euro für Verschönerungen her. „Das Angebot für die aktuelle Aktion lag im vergangenen Jahr bei 10.400 Euro“, sagt Theresa Schmid. Noch habe man zwar keine Rechnung, aber es werde wohl ein Rest bleiben. Große Sprünge werden sie mit der verbliebenen Summe eher nicht machen können, vielmehr möchten sie das Kunstprojekt sinnvoll ergänzen – etwa durch weitere gestaltete Stromkästen.
Einige Geschäfte profitieren bereits vom dem Förderprogramm für Essen-Steele
Um Leerstände in der Steeler City zu füllen, standen insgesamt 270.000 Euro zur Verfügung, davon sind bereits rund 144.000 Euro verfallen. Sie konnten nicht genutzt und müssen zurückgezahlt werden. Profitiert haben von dem Projekt „Außergewöhnliche Konzepte für das Steeler Zentrum“ bereits die Geschäfte „50’s & No-Re-Style“, „Artgrey Photoproducts“ und die „Spielbasis Ruhr“ – allerdings sind nicht alle, wie zunächst Bedingung gewesen ist, neu nach Steele gekommen. Es wurden auch Umzüge innerhalb der City unterstützt.
Bis Ende 2023 läuft die Förderphase noch. Während die Politik bereits fordert, diese zu verlängern, hieß es zuletzt auch aus dem Rathaus, Oberbürgermeister Thomas Kufen werde diesen Wunsch an Land und Bund weitergeben. Das Sofortprogramm Innenstadt wird gefördert durch das NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung.
Von der EMG gibt es bereits gute Nachrichten: „Wir können mit dem vorhandenen Geld für Geschäfte weitere Ladenlokale anmieten“, kündigt Theresa Schmid an. Auch mit Blick auf die vergleichsweise geringen Mieten in Steele versichert sie: „Jeder, der sich bewirbt, wird untergebracht. Wahrscheinlich jedoch lediglich bis Ende Dezember.
Verschönerung in Essen-Steele gelungen, aber manche finden sie zu teuer
Schon jetzt halten Passanten und Passantinnen die Investition aus dem Verschönerungs-Topf für durchaus gelungen. „Mit Farbe sieht der Bereich deutlich angenehmer aus“, sagt etwa eine Altenpflegerin (57), die fast täglich den Weg vom Bahnhof in die City Steele geht. Zuvor sei es eher schmuddelig gewesen. „Besser als der graue Beton“, findet auch eine weitere Besucherin, die sich jedoch mehr Pflanzen gewünscht hätte.
Einem 30-Jährigen wiederum wäre die bunte Gestaltung gar nicht aufgefallen. „Richtig nett“, kommentiert er aber, als er genauer hinschaut. Gleichwohl überrascht der Preis die meisten dann doch. „Aua“ oder „happig“, lauten die Reaktionen. Dafür hätte man besser Kitas unterstützen können, sagt eine Passantin. Nun aber sollte man die Neugestaltung vor allem im Blick halten, damit sie nicht beschmiert wird. Einige fürchten bereits Vandalismus und hoffen, dass die neuen Werke verschont bleiben.
Kontakt für Bewerber und Bewerberinnen mit Geschäftsideen: schmid@emg.essen.de