Essen. Beamte des Bundeskriminalamts haben einen Mann in Essen gestellt, der einer terroristischen Vereinigung angehören soll. Er sitzt in U-Haft.

Ein mutmaßlicher IS-Kämpfer ist den Ermittlungsbehörden in Essen ins Netz gegangen: Fahnder des Bundeskriminalamtes haben am Dienstag einen Syrer festgenommen, der dringend der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland verdächtigt wird.

Wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Mittwoch berichtete, soll sich Asmael K. Ende 2013 in Syrien der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben. Er legte öffentlich den Treueeid auf die Organisation ab und habe einer IS-Kampfeinheit angehört, die gegnerische Kämpfer und andere missliebige Personen entführt und hingerichtet habe, heißt es.

Gegen den Mann hat der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs inzwischen den Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet. Weitere Angaben machte die Bundesanwaltschaft nicht.

Verbindungen nach Essen schon seit längerem

Verbindungen zwischen Essen und dem IS gibt es seit längerem. Vor einem Jahr hatte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe einen 34 Jahren alten Essener im Visier, der offenbar libanesische Wurzeln hat. Seine Wohnung wurde durchsucht, er blieb aber auf freiem Fuß. Auch in diesem Fall bestand der Verdacht „mitgliedschaftlicher Beteiligung in einer terroristischen Vereinigung im Ausland“, der IS wurde in diesem Zusammenhang ebenfalls genannt.

Bereits im Juli 2022 vollstreckten schwer bewaffnete Einsatzkräfte in der Straße Schonnebeckhöfe im Auftrag der Bundesanwaltschaft einen Haftbefehl gegen die Deutsch-Libanesin S.. Die mehrfache Mutter und ihr Mann sollen sich dem IS angeschlossen und in seinem Herrschaftsgebiet aufgehalten haben. Die fünffache Mutter wurde mit vier Jahren Gefängnis bestraft, weil sie unter anderem Propaganda des IS verbreitet und ihre Kinder in IS-nahe „Bildungseinrichtungen“ geschickt hatte.

Vierzehn Tage zuvor hatte der Generalbundesanwalt mit Unterstützung einer Spezialeinheit einen mutmaßlichen syrischen Terroristen und Kriegsverbrecher in Frohnhausen festnehmen lassen. Er soll 2012 an der Ermordung eines Oberleutnants der Regierungsarmee beteiligt gewesen sein.

„Tempelbomber“ sollen Kontakt zu Syrien-Kämpfern gehabt haben

Die sogenannten „Tempelbomber“, die 2016 einen Sprengsatz in den Sikh-Tempel auf der Bersonstraße (Nordviertel) schleuderten und dabei einen Priester schwer verletzten, sollen Kontakt zu heimgekehrten Syrien-Kämpfern gehabt haben, jedoch keinen unmittelbaren Kontakt zum IS.

Die Terrormiliz IS hat 2014 das sogenannte Kalifat ausgerufen. Zu diesem Zeitpunkt war der Nordwesten des Irak in den Händen des IS, später kontrollierte die Terrormiliz auch Regionen im Osten Syriens. Obwohl der IS ein zusammenhängendes Herrschaftsgebiet beanspruchte, war der IS nie ein anerkannter Staat. Die Bundesregierung stuft ihn als terroristische Vereinigung ein.