Essen. Spiel- und Trainingsbedingungen im Stadion am Uhlenkrug werden verbessert, auf eine neue Tribüne muss der ETB Schwarz-Weiß Essen aber warten.

Das traditionsreiche Stadion am Uhlenkrug, wird für 2,3 Millionen Euro umgebaut. Es ist nicht der große Wurf, von dem sie im Essener Süden noch vor einigen Jahren träumten. Beim ETB Schwarz-Weiß Essen sind sie dennoch zufrieden – und hoffen auf den nächsten Schritt.

„Uns ist erstmal wichtig, dass es schnell geht“, sagt Karl Weiß, 1. Vorsitzender des Traditionsvereins, der in den 1950er in der höchsten Spielklasse antrat. Aktuell spielt der ETB in der Oberliga eine mehr als respektable Saison – vor durchschnittlich 304 Zuschauern. Dass früher Zehntausende zum Uhlenkrug pilgerten, um den ETB spielen zu sehen, kann man sich als Besucher heute kaum vorstellen.

Etwas vom einstigen Charme hat das Uhlenkrugstadion zwar bewahrt, doch zeitgemäß ist die Spielstätte schon lange nicht mehr. Die Tribüne ist in die Jahre gekommen, mit einem neuen Anstrich wäre es bei weitem nicht getan. Schon 2008 hatte der damalige Sportausschuss des Stadtrates deshalb eine umfassende Modernisierung beschlossen, auch damals übrigens mit schwarz-grüner Mehrheit. Geschätzte Kosten: sechs Millionen Euro. Es blieb bei vagen Plänen.

Die 2019 angedachte Modernisierung gefährdete den Bestandsschutz des Stadions

2019 nahm die Politik einen neuen Anlauf und ersann einen vermeintlichen Königsweg: Neben dem ETB sollten auch die Sportfreunde 07 aus Rüttenscheid, deren Platz an der Veronikastraße Begehrlichkeiten der Wohnungswirtschaft geweckt hatte, am Uhlenkrug auflaufen. Der angedachte Ausbau der gefährdete jedoch deren Bestandsschutz und scheiterte letztlich an Lärmschutzvorgaben. Der vermeintliche Königsweg führte in eine Sackgasse. „Wir hätten den Laden gleich dicht machen können“, sagt Florian Fuchs, sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.

Inzwischen steht fest: Die Sportfreunde 07 bleiben an der Veronikastraße. Und: Ein Umbau am Uhlenkrug ist nur im Bestand möglich, also innerhalb der bestehenden Baugrenzen. Dem tragen die aktuellen Planungen der Sport- und Bäderbetriebe Rechnung.

Erneuert werden soll zunächst der Naturrasenplatz, denn das Spielfeld ist „nach einer jahrzehntelanger intensiven Nutzung in einem kritischen Zustand, der optimale Trainings- und Spielmöglichkeiten, insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten, nicht mehr ermöglicht“, wie es vonseiten der Sportverwaltung heißt. Die Folge: Die 1. Mannschaft trainiert derzeit drei Mal pro Woche auf drei verschiedenen Plätzen in der Stadt.

Die Tennenflächen sind durch Schadstoffe belastet, das Erdreich muss saniert werden

Am Uhlenkrug hatte sich der ETB eigentlich einen sogenannten Hybridrasen gewünscht. Der mit Kunstfasern verstärkten Rasen gilt als belastbarer. Um keine Zeit zu verlieren, gibt man sich nun mit Naturrasen zufrieden. Die Bauzeit verkürzt sich nach Angaben der Sport- und Bäderbetriebe dadurch um zwei Monate.

Hintergrund: Bei der Bodenuntersuchung war festgestellt worden, dass das Erdreich durch Schadstoffe belastet ist. Vor 50 Jahren sei am Uhlenkrug Asche verbaut wurden, berichtet Karl Weiß. Das belastete Erdreich muss zunächst entsorgt werden. Die Stadt setzt auf finanzielle Förderung des Landes und hat bei der Bezirksregierung beantragt, die Sanierung auf eine Liste für besonders drängende Projekte zu setzen, so dass der Austausch noch in diesem Jahr über die Bühne geht. Damit das Stadion weiter genutzt werden kann, sei mit der Unteren Bodenschutzbehörde vereinbart worden, die Tennenflächen mit neuer Asche abzudecken.

Die Aschelaufbahn soll durch einen Kunststoffbelag ersetzt, der Ascheplatz vor der Haupttribüne zu einem Kunstrasenplatz umgebaut werden. Das Spielfeld erfüllt zwar nicht das geforderte Standardmaß, Jugendmannschaften bis zur Altersklasse U16 sollen aber dort spielen. Aktuell trainiert die ETB-Jugend auf der Sportanlage am Krausen Bäumchen in Rellinghausen. „Der Umbau stärkt das Vereinsleben und schafft Identifikation“, sagt ETB-Koordinator Günther Oberholz.

Die Sport- und Bäderbetriebe gehen davon aus, dass die Arbeiten Ende August beginnen, bis zum Frühjahr kommenden Jahres soll alles fertig sein. Der Bau einer neuen Tribüne wäre der nächste Schritt, der auf sich warten lässt. Bis es so weit ist, behält das Stadion am Uhlenkrug seinen verblassten Charme.