Essen. Die Versuchung ist groß, Geldsorgen mit einem Kredit zu lösen. Doch die Verbraucherzentrale warnt und sagt, wie man dubiose Anbieter erkennt.

Teure Energie und Lebensmittel bringen nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Essen immer mehr Essener in finanzielle Schwierigkeiten. Sie warnt Betroffene jedoch davor, vorschnell zu einem verlockenden Kreditangebot zu greifen. „Kredite als schnelle Lösung bei Geldproblemen sind oft ein Trugschluss“, sagen Verbraucherberaterin Anke Müller und Schuldnerberaterin Susanne Wiemann.

Anlässlich des diesjährigen Weltverbrauchertages wird die Verbraucherzentrale Essen am Freitag, 17. März, am Telefon zum Thema Kreditfallen beraten. Susanne Wiemann ist an dem Tag von 15 bis 17 Uhr unter der Nummer 0201 649574-05 zu erreichen.

In ihren Beratungsgesprächen machen die Verbraucherschützer immer wieder die Erfahrungen: „Hinter manchen Krediten verbergen sich hohe Kosten. Auch unseriöse Anbieter treiben ihr Unwesen, bewerben verlockende Darlehen, hinter denen teils völlig sinnlose Verträge stecken.“ Deshalb rät Anke Müller, sich bei finanziellen Problemen so früh wie möglich mit dem eigenen Budget auseinanderzusetzen und die monatlichen Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen. „Übersteigen die Ausgaben die Einnahmen und sind keine Einsparungen möglich, sollten sich Verbraucher und Verbraucherinnen bei einer anerkannten Schuldnerberatung Hilfe holen“, so Anke Müller.

Verbraucherzentrale: Das sind typische Kreditfallen

Die Verbraucherzentrale hat folgende Tipps zusammengestellt, mit deren Hilfe Verbraucher Kreditfallen erkennen können:

Der Erste lautet: Klein- und Kurzzeitkredite meiden. Anbieter solcher Kredite werben nach den Erfahrungen der Beratungsstelle mit niedrigen Kreditsummen, die in sehr kurzer Zeit verfügbar und rückzahlbar sind. Der Kreditabschluss soll unkompliziert über das Internet möglich sein und sei angeblich „ideal“, um zum Beispiel Energierechnungen zu begleichen.

Diese Kreditformen können aber sehr teuer werden, warnt Anke Müller. Denn neben dem meist hohen Zinssatz würden oft sogenannte „optionale Zusatzleistungen“ angeboten, die sehr teuer sein können. Beispielsweise soll damit das Geld schneller auf dem Konto sein oder der Kreditnehmer mehr Zeit für die Rückzahlung bekommen. Anke Müller weiß: „Ohne die Inanspruchnahme dieser Zusatzleistungen macht der Kredit für Menschen mit dringendem Geldbedarf häufig gar keinen Sinn.“ Häufig kämen beispielsweise weitere Kosten hinzu, die aber nicht sofort erkennbar seien.

Auch bei Kreditvermittlungen sollten Verbraucher misstrauisch sein. Sie lockten in Anzeigen mit Worten wie: „unbürokratische, problemlose Sofort-Kredite – auch wenn die Hausbank Probleme macht“. Hier sei ganz besondere Vorsicht geboten, so Anke Müller. Solche Vermittlungen würden häufig keine Darlehen anbieten, sondern Verträge zur „Vermögensverwaltung“ oder „Finanzsanierungen“.

Des Weiteren nutzen auch dubiose Anbieter die finanziellen Nöte aus. Sie lockten insbesondere Menschen mit mäßiger Bonität an, indem sie „Kredite ohne Schufa“ anpriesen. „Das klingt zwar auf den ersten Blick attraktiv, hat aber oft einen dubiosen Hintergrund. Denn eine seriöse Kreditvergabe setzt regelmäßig eine Bonitätsprüfung voraus“, betont Anke Müller.

Schließlich gilt: Wer Geldsorgen hat, sollte sich frühzeitig Hilfe holen. Schuldnerberaterin Susanne Wiemann rät: „Wer absehen kann, dass hohe Rechnungen drohen, die nicht mehr gezahlt werden können, sollte so schnell wie möglich eine anerkannte – möglichst kostenfreie – Schuldnerberatungsstelle aufsuchen.“ Die Fachleute dort unterstützen Betroffene, sich einen Überblick über die Finanzen zu verschaffen, die ausstehenden Zahlungen zu priorisieren, Einsparmöglichkeiten zu ermitteln.

Weitere Informationen zu Kreditfallen und wie man sie vermeidet, sowie eine Checkliste zu Fallstricken bei der Kreditaufnahme gibt es unter: www.verbraucherzentrale.nrw/kreditfallen

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