Essen. Wie der poppige Liederabend „Abflug“ von Alexander Vaassen die Kooperation der Folkwang Universität mit dem Essener Theater Freudenhaus fortsetzt
Er ist jung und erfolgreich unterwegs, ohne abzuheben: Alexander Vaassen, Absolvent des Fachs Regie an der Folkwang-Universität, inszeniert seinen Liederabend „Abflug“, der zum Thema rechte Gewalt Stellung bezieht. Nach den Stücken „Kriegerin“ und „Der Einzelfall der Stephanie K.“ setzt sich damit die Kooperation der Hochschule mit dem Theater Freudenhaus fort und bezieht diesmal Musicalstudierende ein. Am Donnerstag ist die Premiere in Steele.
Alexander Vaassen zog es bereits im Studium an der renommierten Hochschule Ernst Busch zur Regie hin. Nach Engagements am Berliner Ensemble, Staatsschauspiel Dresden oder bei den Salzburger Festspielen hängte er das Schauspieler-Dasein an den Nagel. „Ich weiß nicht, ob das so weitergegangen wäre. In kleinen Räumen zu inszenieren, hat sich für mich richtig angefühlt“, meint der 28-Jährige, der im vergangenen Jahr das Regie-Studium an der Folkwang-Universität beendet hat.
Und es ging gleich erfolgreich weiter. Seine Abschlussarbeit „Die Geschichte mit der Lampe“, die wie so manches aus eigener Feder stammt, ist zum Körber Studio Junge Regie nach Hamburg eingeladen, seine Inszenierung „Dädalus und Ikarus“ mit „Tatort“-Star Roland Riebeling im Prinz-Regent-Theater gut besucht. Auch als seine Professorin Lisa Nielebock anfragte, ob er mit einer seiner Arbeiten wegen des Corona-Rückstaus für verhinderte Kommilitonen einspringen könnte, hatte er gleich eine Stückentwicklung im Angebot.
Wie gruppendynamische Prozesse zu rechter Gewalt führen
„Abflug“ heißt sein Liederabend, der ihm schon eine ganze Weile im Kopf herumgeistert. „Er zeigt, wie gruppendynamische Prozesse zu rechter Gewalt führen können. Das hat mich interessiert“, erklärt Alexander Vaassen. Sechs Reisende, die im Flughafen auf ihren Abflug warten und mit immer absurderen Gründen bis hin zum islamistischen Anschlag hingehalten werden, stehen im Fokus der Geschichte. Der Geschäftsreisende ist ebenso dabei wie ein Urlauber-Pärchen oder eine Debütantin.
Sie alle werden vorangetrieben in ihren Vermutungen und Verdächtigungen von rund 15 bekannten Popsongs. „I’m So Excited“ von den Pointer Sisters, „Knockin’ On Heavens Door“ von Bob Dylan, „Leaving On A Jet Plane“ von Peter, Paul and Mary oder „Survivor“ von Destiny’s Child fügen sich begleitet von einer Gitarre in das Geschehen ein. „Die Texte scheinen, als wären sie dafür geschrieben. Ich habe aber auch lange danach gesucht“, so der Regisseur.
Zu entdecken gibt es an diesem Abend sechs Musicalstudierende, die Alexander Vaassen beeindruckt haben. „Es lohnt sich, sie kennenzulernen. Sie sind unfassbar gut“, lobt er. Über den Gesang hinaus erwartet das Publikum trotz des ernsthaften Themas „feines und humorvolles Theater. Auf einen belastenden Diskurs über rechte Gewalt muss sich niemand einstellen.“
Termine: 9. März, 19 Uhr, 25 und 26. Mai, 20 Uhr. Karten: 0201-85 132 30 oder online https://grend.de/theater-freudenhaus-tickets-bestellen/