Essen. Das Autohaus Lueg und die Entsorgungsbetriebe Essen wollen gemeinsam einem Fachkräftemangel vorbeugen. So arbeiten sie zusammen.

Nach der Schule hat er ein Praktikum in einer Kfz-Werkstatt absolviert, erzählt Phil Boos. „Danach habe ich genau eine Bewerbung geschrieben.“ Nun erlernt der 18-Jährige bei den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) den Beruf des Mechatronikers für Nutzfahrzeuge und freut sich, bald bei Lueg auch an schicken Pkw herumzuschrauben.

Das Autohaus und das städtische Entsorgungsunternehmen kooperieren ab sofort in ihrer technischen Ausbildung. Am Donnerstag besiegelten Stefan Jansen für den Vorstand der Lueg AG sowie Ulrich W. Husemann und Karsten Woidtke als Geschäftsführer der EBE die Zusammenarbeit mit ihrer Unterschrift unter einen Kooperationsvertrag.

Lueg und die EBE teilen sich die Schulungsräume an der Pferdebahnstraße

Lueg und die Entsorgungsbetriebe teilen sich fortan ihre Schulungsräume an der Pferdebahnstraße. Die EBE kann somit die digital ausgestatteten Räume von Lueg für die theoretische Ausbildung nutzen, während Lueg mit der rund 4500 Quadratmeter großen Fahrzeugwerkstatt der EBE noch mehr Platz für die theoretische Ausbildung erhält.

Beide Unternehmen reagieren mit der Zusammenarbeit bei der Ausbildung auf den Fachkräftemangel, der sich auch in der Kfz-Branche abzeichnet. Nachwuchssorgen kennen sie bei Lueg zwar nicht. Auf etwa 40 freie Ausbildungsplätze pro Jahr kommen etwa 300 Bewerbungen, berichtet Ausbilder Torben Grotehusmann. Doch das Autohaus baut vor: In fünf bis zehn Jahren steht ein Generationenwechsel an, viele erfahrene Werkstatt-Mitarbeiter scheiden dann aus.

Sie besiegelten die Kooperation: Oberbürgermeister Thomas Kufen, Stefan Jansen, Vorstand von Lueg, Ulrich W. Husemann, Geschäftsführer der EBE, Roman Brüx, Aufsichtsratsvorsitzender der EBE, Karsten Woidke, Geschäftsführer EBE, und Pascal Niehaus, Personalleiter bei Lueg (v.l.n.r.)
Sie besiegelten die Kooperation: Oberbürgermeister Thomas Kufen, Stefan Jansen, Vorstand von Lueg, Ulrich W. Husemann, Geschäftsführer der EBE, Roman Brüx, Aufsichtsratsvorsitzender der EBE, Karsten Woidke, Geschäftsführer EBE, und Pascal Niehaus, Personalleiter bei Lueg (v.l.n.r.) © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Damit Lueg sich nicht auf dem freien Markt nach geeignetem Personal umsehen muss, bildet das Unternehmen lieber selber aus. Die Zahl der Ausbildungsplätze soll deshalb erhöht werden, kündigt Vorstand Stefan Jansen an. Aktuell beschäftigt Lueg 240 Azubis. In Zukunft könnten es laut Jansen 300 sein.

Die Entsorgungsbetriebe Essen wollen sich fit machen für die Mobilitätswende

Verglichen damit ist die Zahl der Azubis bei den Entsorgungsbetrieben überschaubar. Aktuell sind es sieben. „Wir hätten auch acht genommen“, sagt EBE-Geschäftsführer Ulrich W. Husemann und lässt durchblicken, dass die Entsorgungsbetriebe nicht die Qual der Wahl haben.

Von der Kooperation mit Lueg verspricht sich Husemann, dass sich mehr geeignete Bewerber für eine Ausbildung bei der EBE interessieren. Und: Auch die EBE will sich fit machen für die Mobilitätswende, denn die hält auch beim Bau von Nutzfahrzeugen Einzug. Ein Müllwagen mit E-Antrieb wurde an der Pferdebahnstraße bereits getestet, ein mit Wasserstoff betriebenes Fahrzeug soll folgen.

Es ist ein Anfang. Mit der neuen Technik verändert sich auch das Berufsbild des Mechatronikers. Die Ausbildungspläne wollen die Partner künftig miteinander abstimmen, um gemeinsam auf der Höhe der Zeit zu sein.