Essen-Rüttenscheid. Nachdem der Wirt der Kronenstuben gestorben war, schloss die Kneipe in Rüttenscheid. Was mit den Räumlichkeiten passieren soll.
Die Traditionskneipe Kronenstuben war über Jahrzehnte eine Institution im Stadtteil, eine Gaststätte wie diese gibt es in der Umgebung nicht mehr. Mit dem Tod des Wirtes Achim Kobsch schlossen die Kronenstuben. Aktuell finden Renovierungsarbeiten in den Räumlichkeiten an der Rüttenscheider Straße 231 statt. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt Jürgen Harb, der Eigentümer des Hauses, wie es jetzt weitergehen soll.
Aktuell sei er mit verschiedenen Bewerberinnen und Bewerbern für das Ladenlokal im Gespräch, sagt Harb. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. Klar ist nur: Eine Kneipe soll am Standort definitiv nicht wieder eröffnen. „Damit gab es nur Ärger“, so der Immobilienbesitzer. Regelmäßig sei lautstark bis 3 oder 4 Uhr gefeiert worden, nächtliche Einsätze von Polizei und Ordnungsamt seien keine Seltenheit gewesen.
Interessengemeinschaft Rüttenscheid sprach von „Verlust der Kneipenkultur“
Achim Kobsch hatte die Kronenstuben, schon damals ein Familienbetrieb, vor über 25 Jahren übernommen. 2022 starb er nach schwerer Krankheit. Die anschließende Kneipenschließung bezeichnete die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) als „Verlust der Kneipenkultur“, denn die Gaststätte habe noch den Charme der 1950er Jahre gehabt.
In die Schlagzeilen geriet der Betrieb unter anderem, weil dort vermehrt gegen das Rauchverbot verstoßen wurde. Kobsch kritisierte das Nichtrauchergesetz seinerzeit stark. Viele seiner Besucher seien Stammgäste, kämen zum Skatspielen, auf ein Bier oder einen Korn und schätzen die gesellige Atmosphäre, sagte er 2014 im Gespräch mit unserer Redaktion und betonte: „Wenn ich die vor die Tür schicken würde, wäre das vorbei.“
Rüttenscheider Immobilienbesitzer möchte Mieter mit überzeugendem Konzept
Jürgen Harb besitzt das Haus an der Rüttenscheider Straße schon seit den 1960er Jahren, erlebte die Mutter von Kobsch als Wirtin, die vor ihm die Kneipe führte. „Damals war das ein Lokal, in dem schon vormittags viel Betrieb herrschte“, erinnert er sich. „Das war eine richtige Rentnerkneipe.“
Später habe sich der Betrieb dann stärker in die Abendstunden verlagert. Weil er die Immobilie schon so lange besitze, liege ihm ihre Zukunft sehr am Herzen und er wolle den Zuschlag einem Betrieb geben, dessen Konzept überzeuge: „Ich möchte nicht, dass hier jemand reinkommt, der nach einem Jahr wieder schließt.“ Das sei ihm wichtiger, als das Ladenlokal von heute auf morgen zu vermieten.
Ehemalige Rüttenscheider Kneipe Kronenstuben ist schon entkernt
Harb gibt ein Beispiel: Theoretisch könne man die Räumlichkeiten auch zum Friseursalon umbauen. Doch Friseure gebe es schon viele an der Rüttenscheider Straße. Er achte darauf, dass der neue Mieter wirklich in die Gegend passe. „Wir sind zum Beispiel mit einem Versicherungsbüro im Gespräch, das wäre ideal“, sagt er. Aber auch zu einem Bewerber, der an der „Rü“ 231 ein kleines Café eröffnen wolle, habe er Kontakt. Ein neuer Gastronomiebetrieb am Standort ist also ebenfalls nicht ausgeschlossen: „Es sollte aber ein Lokal sein, das um 18, 19, 20 Uhr schließt.“ Auch ein Pflegedienst würde aus Harbs Sicht gut in die Umgebung passen – dafür bräuchte man allerdings mehr Parkplätze. Einzelhandel ist ebenfalls willkommen.
Die ehemalige Kneipe ist bereits entkernt worden, die ehemals riesengroße Theke ist weg. Auch die Kühlanlage unter der Theke und die komplette Elektrik samt aller Kabel wurde entfernt. Die Wohnung über der Kneipe, die der Wirt bewohnte, hat ebenfalls eine Renovierung bekommen und ist neu vermietet. Potenzielle Mieterinnen und Mieter für das Ladenlokal können sich immer noch bei Harb melden, am besten telefonisch unter 0179 3973522.