Essen. Die beträchtlichen Folgekosten für Betrieb und Instandhaltung des neuen Museums Folkwang werden aller Voraussicht nach den politischen Segen des Stadtrats bekommen.

Aus den Fraktionen ist zwar mancherorts Stöhnen zu vernehmen über die neuen Millionenlasten für den desolaten Essener Haushalt, zum Eklat will es gleichwohl niemand kommen lassen.

Wie die Stadtverwaltung in der vergangenen Woche erstmals genau vorrechnete, schlägt der von der Krupp-Stiftung gespendete 55-Millionen-Euro-Neubau an der Goethestraße mit höheren Folgekosten zu Buche als erwartet. Es muss mit jährlichen Unterhaltungs- und Betriebskosten von bis zu sieben Millionen Euro gerechnet werden. Darin enthalten ist eine Instandsetzungsrücklage von 1,4 Millionen Euro, die für größere Schäden an Dach und Fach verpflichtend auf einem Treuhandkonto angespart werden muss. Darauf hatte die Krupp-Stiftung bestanden.

3,9 Millionen Euro mehr pro Jahr

Im Vergleich zu den bisherigen Museumskosten an der Goethestraße müsste die Stadt künftig pro Jahr bis zu 3,9 Millionen Euro mehr aus ihrem Haushalt für den neuen größeren Folkwang-Bau bereitstellen. Allein das sogenannte Facility Management, das Dienstleistungen wie Kasse, Garderobe, Sicherheit oder Hausmeister umfasst, könnte erheblich teurer werden. Hier will die Stadtverwaltung jedoch längst nicht alle Leistungen fremd vergeben, sondern möglichst viele eigene Mitarbeiter beschäftigen.

„Wir erhalten deutlich mehr Museumsangebot für weniger Kosten pro Quadratmeter”, erklärt Heribert Piel, Fraktionsgeschäftsführer der CDU. Die Instandsetzungsrücklage entlaste zudem künftige Generationen. Seine Fraktion werde deshalb Ja zu den Folkwang-Folgekosten sagen. Auch Hiltrud Schmutzler-Jäger, Fraktionssprecherin der Grünen, sieht die Zustimmung zum Verwaltungspaket als alternativlos an. Gleichwohl hätte sie sich ähnliche Instandhaltungs-Fürsorge wie beim Museum auch für städtische Liegenschaften wie Sportplätze oder Schulen gewünscht.

Reinhard Paß, Oberbürgermeister-Kandidat der SPD, signalisiert Zustimmung seiner Fraktion, kündigt aber „einige kritische Fragen” zu den beträchtlichen Kosten für das Facility Management an.

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