Essen-Freisenbruch. Acht Filial-Schließungen hat die Sparkasse Essen angekündigt. Nun trifft es weiteren Stadtteil und den fünften Standort. Wohin das Team wechselt.
Wer Kunde der Sparkasse in Freisenbruch ist, kann seien Filiale noch genau bis Donnerstag, 23. März, 13 Uhr, ansteuern. So steht es auf Aushängen in den Fenstern an der Bochumer Landstraße geschrieben. Danach wird der Standort geschlossen bleiben. Damit gibt die Sparkasse Essen eine weitere Schließung bekannt und setzt ihren Plan um, den es seit Anfang 2022 verfolgt. Acht Standorte sollen in Essen insgesamt geschlossen werden.
Freisenbruch ist der inzwischen fünfte Standort im Stadtgebiet, dessen Kunden nun von einer größeren Filiale in der Nachbarschaft betreut werden. „Ab dem 27. März betreuen die beiden Teams ihre Kunden gemeinsam von Steele aus“, heißt es zu den Änderungen.
„Mit einer Entfernung von 2,5 Kilometer zum ursprünglichen Standort sind wir weiterhin nah bei unseren Freisenbrucher Kunden“, sagt Vorstandsvorsitzender Helmut Schiffer zu der Zusammenlegung. In Steele am Kaiser Otto Platz 18 sollen Freisenbrucher dann zumindest auf viele bekannte Gesichter stoßen, wenn sie Beratung werden möchten. „Zum Team Freisenbruch gehören sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie wechseln alle in die Filiale Steele“, sagt Sparkassen-Sprecherin Sylvia Twiehoff.
In Freisenbruch hingegen soll es nun künftig auch kein Bargeld mehr geben, der Geldautomat bleibt laut Sparkasse nicht erhalten. „Für die Bargeldversorgung können unsere Kunden im näheren Umkreis auch unsere Filialen Horst und Kray“, zählt Sylvia Twiehoff auf. Bei der Filiale Kray sei allerdings zu beachten, dass aufgrund der Geldautomatensprengung im Dezember aktuell Bargeld nur während der Öffnungszeiten (Montag bis Freitag 9 bis 13 Uhr sowie Montag und Donnerstag 14 bis 18 Uhr; Dienstag, Mittwoch und Freitag, 14 bis 16 Uhr) abgehoben werden könne. „Ein Geldautomat wird dort erst in den nächsten Monaten wieder installiert - sobald die Bauarbeiten entsprechend fortgeschritten sind“, sagt sie.
Schließungen treffen den Essener Stadtteil immer wieder
Nicht für jeden mag das ein Trost sein, da mit dem Geldinstitut auf der Bochumer Landstraße 273 eine weitere Anlaufstelle im Stadtteil verschwindet, die Nahversorgung wird weiter geschwächt. Sicherten diese einst an und um die belebte Straße auch zahlreiche Geschäfte, mehrere Fleischer und Bäcker, so ist der Stadtteil in den vergangenen Jahren bereits durch zahlreiche Schließungen geprägt gewesen – und durch das lange Warten auf das seit Jahren geplante Einkaufszentrum. Das soll nun 2025 eröffnen.
Bereits Ende 2021 hatte die Sparkasse Essen angekündigt, ihr Filialnetz anzupassen. Geschlossen wurden seitdem die Filialen in Essen-West an der Frohnhauser Straße, in der Theater-Passage in der Essener Innenstadt, im Stammhaus sowie in Schonnebeck, wo Kunden durchaus wütend reagierten. Die Sparkasse kündigt die betroffenen Standorte nach und nach an, nennt die verbliebenen Filialen, die geschlossen werden sollen, noch nicht.
Als Grund für die Schließungen führt das Institut das veränderte Kundenverhalten an, der Trend gehe immer weiter zum Online-Banking und zum bargeldlosen Bezahlen. Knapp 30 Filialen sowie rund 100 Geldautomaten gebe es in Essen, diese sicherten laut Sparkasse durchaus die wohnortnahe Bargeldversorgung. Konkret bedeutet dies: Alle Essener könnten in einer akzeptablen Entfernung von deutlich weniger als fünf Kilometern einen Ansprechpartner erreichen.
Zu Beratungszwecken suchten die Kunden ihre Filiale im Durchschnitt einmal pro Jahr auf. Dann gehe es regelmäßig um komplexe Themen wie Altersvorsorge, Geld- und Wertpapieranlage oder Finanzierungslösungen, zählt Schiffer auf.
Sparkasse Essen: „Kunden können sich auch per Video beraten lassen“
Für die Freisenbrucher bedeutet das nun wohl in den meisten Fällen, ins Auto, Taxi, in den Bus steigen zu müssen. Für Kunden, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, bietet die Sparkasse einen Bargeld-Bring-Service an. Neben der Vor-Ort-Betreuung in der Filiale könnten Kunden eine Vielzahl von medialen und digitalen Wegen nutzen, über die sich Bankgeschäfte einfach und schnell erledigen lassen.
So soll beispielsweise das Team der medialen Filiale in der Zeit von 9 bis 20 Uhr (Montag bis Freitag, 0201 103-5000) weiterhelfen. Zudem könnten sich die Kunden auch per Video beraten lassen, dafür stünden Berater werktags von 9 bis 20 Uhr zur Verfügung.
Für Geschäftskunden habe die Sparkasse ein Business-Center eingerichtet. Die Kunden hätten die Möglichkeit, ihre Finanzangelegenheiten per Telefon zu erledigen. Das Center ist montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 20 Uhr erreichbar (103-2525). Serviceaufträge könnten Kunden per Online-Banking oder mit der Sparkassen-App erledigen. Geld überweisen, einen Dauerauftrag einrichten oder Konten anlegen – dies sei wiederum am Computer, Tablet oder Smartphone möglich, nennt das Institut die Optionen. Ob diese allen langjährigen Kunden tatsächlich möglich sein werden, die bislang den Weg zur Filialen wählten, bleibt abzuwarten.