Kupferdreh. Auf einer Bürgerversammlung der CDU kommt eine Alternative zu den Planungen der Stadt auf den Tisch. Doch es gibt einen Haken.
Die Planungen der Stadt Essen zum Umbau der Kupferdreher Straße stoßen vor Ort auf erhebliche Skepsis. Diesen Eindruck vermittelte eine gutbesuchte Bürgerversammlung, zu der die CDU Kupferdreh/Byfang am Dienstagabend eingeladen hatte.
Wie berichtet, will die Stadt Essen im Zuge der anstehenden Fahrbahnerneuerung zu beiden Seiten der Kupferdreher Straße sogenannte Radfahrstreifen anlegen, damit Radfahrer dort sicherer und bequemer fahren können. Weil der vorhandene Platz dafür nicht ausreicht, sollen Pkw-Stellplätze entlang der Kupferdreher Straße wegfallen. Von 105 Stellplätzen blieben nach dem Stand der Planungen 34 übrig.
Mit dem Beitritt zum Radentscheid steht die Stadt Essen in der Pflicht
Rainer Wienke, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr, verwies auf der Bürgerversammlung auf den Radentscheid Essen zur Förderung des Radverkehrs, dem sich der Rat der Stadt im 2020 angeschlossen hat. Die Stadtverwaltung stehe damit in der Verantwortung, den Radentscheid umzusetzen, so Wienke.
CDU-Ratsherr Dirk Kalweit berichtete, dass sich, nachdem die Pläne öffentlich geworden waren, bei ihm 60 Bürgerinnen und Bürger gemeldet hätten, darunter Befürworter wie auch Kritiker, „die das Ganze ablehnen“. Auf der Bürgerversammlung überwogen die kritischen Stimmen.
Kalweit erinnerte daran, dass die Politik vor Ort 2020 Verbesserungen für den Radverkehr eingefordert habe. „Die Diskussion Pkw-Verkehr gegen Radverkehr gibt es hier nicht“, betonte der CDU-Ratsherr offenbar in Anspielung an die hitzig geführte Debatte in Rüttenscheid über die Fahrradstraße auf der Rüttenscheider Straße. Auch in Kupferdreh stellt sich die Frage: Wie kriegt man beides unter einen Hut?
Linienbusse sollen auf der Kupferdreher Straße in Zukunft auf der Fahrbahn halten
Aus Sicht der Verwaltung sind Fahrradstreifen die praktikabelste Lösung. Um Platz zu schaffen, sollen die Haltebuchten an den Bushaltestellen der Ruhrbahn zurückgebaut werden. Die Busse sollen künftig auf der Straße halten. Bürger äußerten die Sorge, dass es dadurch zu Rückstaus kommen wird, welche die Feuerwehr, Krankenwagen und schließlich auch Fahrradfahrer behindern würden.
Als Alternative zu den Planungen der Stadt kam auf der Bürgerversammlung ein Vorschlag auf den Tisch, den die Bürgerschaft Kupferdreh bereits vor einigen Jahren diskutiert hat: ein sogenannter Bypass. Ein solcher würde den Radverkehr durch die westlich der Kupferdreher Straße gelegenen Gewerbegebiete führen. Über die Gasstraße, den Hinsbecker Löh und die Poststraße wäre ein solcher Radweg an drei Stellen an die Kupferdreher Straße angeschlossen, betonte Dirk Kalweit, der für diese Alternative warb.
Eine alternative Radroute jenseits der A 44 müsste beleuchtet sein
Der Haken: Die Stadt Essen ist nicht im Besitz aller erforderlichen Grundstücke. Laut Rainer Wienke fehlen 400 Meter. Ein Radweg müsste 3,50 Meter breit sein. Erforderlich wäre eine Beleuchtung, damit sich Fahrradfahrer sicher fühlen, verliefe der Weg doch jenseits des Autobahndamms. „Grundsätzlich haben wir nichts dagegen“, sagte Wienke. Es sei weniger eine Frage des Geldes als der zur Verfügung stehenden Flächen. Dass die Stadt ihre Pläne für die Kupferdreher Straße nun gleich über den Haufen wirft, ist nicht zu erwarten.
Dass 71 Pkw-Stellplätze wegfallen würden, sollte die Stadt ihre Pläne umsetzen, spielte auf der Bürgerversammlung nur am Rande eine Rolle. Dirk Kalweit wies daraufhin, dass das Parken auf Gehwegen entlang der Kupferdreher Straße nur geduldet werde. Nach Angaben der Stadt geht es um 42 Stellplätze. Die betroffenen Anwohner wolle er aber nicht im Regen stehenlassen, versicherte der CDU-Ratsherr. Für Diskussionsstoff bleibt also gesorgt.