Essen. Im öffentlichen Dienst steht eine scharfe Auseinandersetzung um mehr Geld an. Auch in Essen dürfte es deshalb schon bald zu Warnstreiks kommen.

Es dürfte auch in Essen der größte Tarifkonflikt in diesem Jahr werden: Am Dienstag (24. Januar) beginnen die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes. Verdi und Beamtenbund fordern 10,5 Prozent mehr Geld. Für den öffentlichen Dienst ist es eine der höchsten Forderungen in der Gewerkschaftsgeschichte.

„Die Signale, die wir aus den Belegschaften erhalten, sind völlig klar: Sie stehen hinter dieser Forderung und erwarten einen hohen Tarifabschluss“, sagte die Essener Verdi-Geschäftsführerin Henrike Eickholt. Um ihre Geschlossenheit zu demonstrieren, hatte Verdi in der vergangenen Woche Oberbürgermeister Thomas Kufen eine Petition übergeben. Darin haben mittlerweile 7500 Verdi-Mitglieder ihre Unterstützung der Forderung per Unterschrift deutlich gemacht.

Essen hat 22.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst

In Essen sind im öffentlichen Dienst bei Kommune und Bund rund 22.000 Frauen und Männer beschäftigt. Städtische Angestellte, die Ruhrbahn, die Essener Entsorgungsbetriebe, 50 städtische Kitas fallen genauso unter den Tarifvertrag wie die Stadtwerke, die Sparkasse oder das Krupp-Krankenhaus und die Ruhrlandklinik. Auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Arbeitsagentur zählen dazu.

In vielen der genannten Bereiche hat Verdi traditionell einen hohen Organisationsgrad. Kommt es zu Warnstreiks, dann gelingt es Verdi in der Regel gut, viele Mitglieder zu mobilisieren. Hinzu kommt: Warnstreiks treffen dann meist wirkungsvoll sensible Bereiche wie ÖPNV, Kitabetreuung oder Müllabfuhr.

Wann es so weit ist, ließ Henrike Eickholt noch offen. Mit Beginn der Verhandlungen am Dienstag ist auch die Friedenspflicht vorbei. Das heißt: Theoretisch könnte es ab dann auch Warnstreiks geben. Damit ist jedoch so schnell nicht zu rechnen, aber Eickholt betonte: „Es wird nicht mehr so lange dauern“, falls die Arbeitgeber kein gutes Angebot vorlegen. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 22. Februar festgelegt. „Ich kann mir bei der Stimmung nicht vorstellen, dass die Belegschaften noch drei Wochen stillhalten“, sagte Eickholt.

Verdi will vor Kita-Streiks Eltern informieren

Wenn es zu Warnstreiks kommt, wird Verdi die städtischen Kitas, Ruhrbahn oder EBE Verdi dann auf jeden Fall einbeziehen, weil die Wirkungen hier meist deutlich sind. „Aber wir werden nicht mit den üblichen Verdächtigen beginnen“, kündigte die Gewerkschaftschefin an und sicherte zu, dass vor Warnstreiks in sensiblen Bereichen wie Kitas betroffene Eltern rechtzeitig vorher informiert werden sollen. „Wir werden genau schauen, wann wir das machen“, so Henrike Eickholt. Sie erwartet eine harte, möglicherweise auch lang andauernde Tarifauseinandersetzung: „Wir werden nichts geschenkt bekommen.“

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