Etliche Stellen in Schulen, bei der Polizei oder in Stadtverwaltungen sind unbesetzt. Das hat Auswirkungen für uns alle. Was sich tun muss.
Die Stadt Goch sucht Sachbearbeitende im Jugendamt, der Kreis Kleve Unterstützung für das Integrationsmanagement, allein die Stadt Kamp-Lintfort schrieb vor knapp zwei Wochen sieben Stellen aus. Dieser Fachkräftemangel hat Auswirkungen auf Bürgerinnen und Bürger. Sie müssen lange auf Termine warten, bekommen den Steuerbescheid später zugestellt oder werden beim Radwegeausbau vertröstet, weil Planer fehlen.
Zwar liegt hier wie in der freien Wirtschaft auch eine Ursache in der demografischen Entwicklung, aber der öffentliche Dienst hat zudem selbst versäumt, sich attraktiv und digitaler aufzustellen. Bundeskanzler Olaf Scholz fasste es im November so zusammen: „Es sollte nicht so sein, dass man leichter per App einen Flug bucht, als eine Wohnsitzanmeldung beim Bürgeramt vorzunehmen.“ Es ist allerdings auch an ihm, den Dienst attraktiver zu machen oder Kommunen zu entlasten.
Argumente für andere Jobs
Der öffentliche Dienst kann zwar mit der von vielen jungen Arbeitnehmenden geschätzten Work-Life-Balance und einer Arbeitsplatzsicherheit punkten. Doch die im Vergleich zur freien Wirtschaft oft schlechtere Bezahlung oder die eingeschränkten Möglichkeiten, im Homeoffice zu arbeiten, sind wiederum Argumente für andere Jobs.
Der öffentliche Dienst leidet zudem oftmals an verkrusteten Strukturen, deren Aufbrechen Mühe kostet. Gleichzeitig steigen die Aufgaben für die Kommunen. Für die Polizei kommt erschwerend hinzu: Absolute Sicherheit gibt es in dem Job nicht – wie die Vorkommnisse aus der Silvesternacht zeigen.
Eine attraktivere Bezahlung, Aufstiegschancen, flexible Arbeitszeitmodelle, Digitalisierung, Reformen von Einstiegsvoraussetzungen – wie die Aufhebung der Altersgrenze beim Eintritt in den Polizeidienst – und ein Ende von unnötigen Vertragsbefristungen sind nur einige Punkte, die den öffentlichen Dienst für Bewerber attraktiver machen könnten.