Essen. Angehende Agrarbetriebswirte haben ein Konzept entwickelt, wie Grundschulen einfacher als bislang Gärten bauen können. Erste Schulen machen mit.

An den 84 Essener Grundschulen könnten künftig einfacher als bisher Obst- und Gemüsegärten entstehen. Angehende Agrarbetriebswirte der Landschaftskammer NRW haben ein Konzept entwickelt, wie Schulen mit relativ einfachen Methoden schnelle Erfolge erzielen können. Die erste Grundschule im Essener Stadtgebiet hat schon zugesagt.

Dass Obst- und Gemüseanbau auf dem Schulgelände sinnvoll ist, liegt auf der Hand – wie sonst können Kinder einfacher und besser verstehen, was wo wie wächst. Mit einfach zu bauenden Hochbeeten und simpel angelegten Kleinfeldern will eine Gruppe angehender Agrarbetriebswirte den Grundschulen auf die Sprünge helfen. Ihre Projektarbeit, entstanden in etwa einer Woche intensiver Recherche, haben sie jetzt im Bildungszentrum für Gartenbau im Grugapark vorgestellt.

Gemüsegärten an Schulen: „Einsteigerfreundlich“ müssen sie sein

„Es ging uns darum, ein besonders einsteigerfreundliches Konzept zu entwickeln“, berichtet Student Tobias Umbreit. In einfach zu bauenden Hochbeeten können Sellerie, Lauchzwiebeln, Kartoffeln und Kohl gesät werden – umgeben von „etwas Krautigem“, wie Umbreit sagt, womit er zum Beispiel Bohnenkraut oder Ringelblumen meint. Kraut und Gemüse würden sich gut miteinander ergänzen – das ist der Gedanke einer sogenannten „Permakultur“: Der Boden soll das ganze Jahr über bewachsen sein, ohne auszulaugen. Dies sei auch entscheidend, falls die Schulen Mini-Äcker anlegen wollen: Das Konzept der angehenden Agrarbetriebswirte zeigt, wie man offene Flächen wie Wiesen oder Beete in kleine Felder verwandelt, die sinnvoll bepflanzt und nachhaltig zur Gemüsegewinnung benutzt werden können.

Und Obstbäume dürfen nicht fehlen: Auf kleinstem Raum können kleine Streuobstwiesen entstehen, die nicht nur Äpfel, Kirschen oder Walnüsse abwerfen, sondern sogar bedrohte Insekten anziehen könnten.

Zum Konzept gehören auch Antworten auf die Frage: Wer kann helfen?

Zum Konzept gehört nicht nur das praktische „Do It Yourself“, sondern die Studierenden haben auch eine Liste erstellt von möglichen Partnern, die jeder Schulgarten-Initiative beratend zur Seite stehen könnten. Fragen der Finanzierung und Förderung stehen dabei natürlich ebenfalls im Vordergrund.

Die Studierenden haben ihr Konzept nicht im luftleeren Raum entwickelt, sondern direkt konkret bei Essener Grundschulen angefragt, ob Bedarf bestehe. „Das große Interesse, das uns entgegengebracht wurde, hat uns sehr überrascht“, sagt Tobias Umbreit. Man habe schneller als erwartet eine Grundschule gefunden, die sich als Modell zur Verfügung stellen wird – die Großbruchschule in Altenessen-Süd. Mehrere Initiativen und Verbände haben bereits ihr Interesse signalisiert, das Projekt zu unterstützen. Wann es allerdings genau losgeht, ist noch offen.

Interessierte Schulen können sich per E-Mail melden bei: naturgartengestaltung@web.de