Essen-Bredeney. Mit Mitteln von Stadt Essen und Korte-Stiftung sollen Sportplatz, Tageshalle und Haupthaus des Emil-Frick-Hauses modernisiert werden. Die Pläne.
- Das Emil-Frick-Haus über dem Baldeneysee muss modernisiert werden.
- Das Geld für mehrere Projekte steht zur Verfügung.
- Wenn die Baugenehmigungen erteilt sind, können die Arbeiten starten.
Das über 100 Jahre alte Emil-Frick-Haus der Jugendhilfe in Essen-Bredeney inklusive Sportplatz wird modernisiert und erhält ein Hüttendorf. Für den Neustart des Jugendgästehauses oberhalb des Baldeneysees stehen bis jetzt 230.000 Euro zur Verfügung. Was auf dem Gelände genau geplant ist.
Zunächst soll der Sportplatz auf dem Gelände saniert werden, der im aktuellen Zustand kaum noch zu bespielen ist. Die Oberfläche ist wellig und rissig, an mehreren Stellen gibt es Stolperfallen. „Da hat sich die ein oder andere Wurzel der Bäume nach oben gedrückt“, erläutert Thomas Wittke, Geschäftsführer der Jugendhilfe, zu der das Emil-Frick-Haus gehört. 80.000 Euro hat die Stadt für die Modernisierung bereits aus ihren Haushaltsmitteln bereitgestellt. Die Arbeiten sollen in Kürze beginnen.
Essener Emil-Frick-Haus muss in nächster Zeit modernisiert werden
Die angrenzende Tageshalle, ein überdachter, aber zum Sportplatz offener Raum mit Sitzbänken, in dem sich die Mannschaften aufhalten oder Kreativangebote stattfinden können, soll winterfest gestaltet werden. „Da muss man überlegen, wie das genau realisiert werden kann“, so Wittke. Gedacht sei zum Beispiel an verschiebbare Plexiglas-Elemente. Die Sanierung des Platzes sei dringend erforderlich, so Silvia Onbasi, Leiterin des Emil-Frick-Hauses. „Der Sportplatz ist das Herzstück des Ensembles, da laufen die Kinder als erstes hin, wenn sie hier ankommen.“
„Sport fördert gerade bei Kindern und Jugendlichen eine Vielzahl von Kompetenzen“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen bei seinem Besuch vor Ort. „Er stärkt das Selbstvertrauen, den Teamgeist und nicht zuletzt die Motorik. Deshalb ist ein gutes Angebot von Sport- und Spielmöglichkeiten in unserer Stadt gerade auch für diese Zielgruppe wichtig. Ich freue mich, dass wir mit der Entscheidung des Stadtrates die Mittel für die Modernisierung der Sportanlage zur Verfügung stellen können.“
Sobald die entsprechenden Genehmigungen vorlägen, soll auch mit Bau eines Hüttendorfs auf der Wiese begonnen werden. In die Arbeiten sollen auch, soweit möglich, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Maßnahmen der Jugendberufshilfe eingebunden werden. „Die Hütten sind schon da. Nur mit der Baugenehmigung ist es etwas kompliziert, weil es sich um Landschaftsschutzgebiet handelt“, so Wittke. Er sei aber optimistisch, dass man in Kürze starten könne und die Hütten dann vielleicht schon im Sommer oder Herbst nutzbar seien.
Im Hüttendorf auf dem Gelände wird es etwa 60 Schlafplätze geben
Das Hüttendorf wird sieben Blockhütten für Schülerinnen und Schüler und eine für Lehrpersonen umfassen und rund 60 Schlafplätze bieten. Eine Feuerstelle soll für besondere Atmosphäre sorgen. Das Hüttendorf werde an die Zeiten erinnern, als noch große Zeltcamps im Sommer auf dem Gelände des Emil-Frick-Hauses stattfanden. Zelten sei inzwischen etwas aus der Mode gekommen, es gebe aber immer noch Möglichkeiten auf dem Gelände.
Dank der Korte-Stiftung, die dafür 150.000 Euro zur Verfügung stellt hat, kann das Hüttendorf jetzt realisiert werden. Die Stiftung, benannt nach dem Essener Unternehmer Sascha Korte, hatte sich 2021 gegründet. Unter ihrem Dach ist jetzt Kortes Unternehmen European Homecare angesiedelt, das sich bundesweit um die Unterbringung von Flüchtlingen kümmert und zu den Hochzeiten der Flüchtlingsankünfte ab 2015 für mehrere Einrichtungen in Essen zuständig war. Seit der Gründung der Stiftung flössen die Gewinne des Unternehmens zu 100 Prozent dorthin. Unter anderem unterstütze die Stiftung auch die Junior-Uni in Essen.
Man suche Projekte, die man längerfristig fördern könne und fühle sich dabei Essen als Heimat des Unternehmens besonders verbunden, so Christian Große Kreul, Vorstandsvorsitzender der Korte-Stiftung. Oberbürgermeister Thomas Kufen und Sozialdezernent Peter Renzel betonten vor Ort die wichtige Funktion des Emil-Frick-Hauses, in dem Kinder und Jugendliche Gemeinschaft erleben und Regeln des Zusammenlebens lernen können. Renzel betonte außerdem, dass es künftig einen verstärkten Austausch zwischen den beiden Jugendeinrichtungen Jugendfarm mit Bürgerpark im Essener Norden und Emil-Frick-Haus im Essener Süden geben soll, um sich gegenseitig kennenzulernen.
Die ebenfalls geplante Sanierung des denkmalgeschützten Haupthauses – auch unter Brandschutzgesichtspunkten – soll bei laufendem Betrieb stattfinden, so dass sämtliche Ferienprogramme trotzdem stattfinden können. Über die für die Sanierung des Fachwerkhauses erforderlichen 2,5 Millionen Euro soll in der Ratssitzung Mitte Februar entschieden werden.
Das Haus erinnert ein tragisches Unglück in den Bergen
Das Emil-Frick-Haus an der Adresse Baldeney 42 das seit 2009 von der Jugendhilfe als Tagungsstätte und für Freizeitangebote genutzt wird, hat eine bewegte Geschichte. Karl Goldschmidt ermöglichte 1921 mit Hilfe von Freunden den Bau des Gebäudes. Es erinnert an Emil Frick, der mit seinem Freund 1915 in den Berner Alpen auf einer Bergtour tödlich verunglückte. Zur Erinnerung an diese ebenso glückliche wie tragische Jugendfreundschaft entstand der idyllisch gelegene Ort der Begegnung.
Das Haus wurde zwischen 1952 und 1963 erweitert und 2003 unter Denkmalschutz gestellt. 2016 waren dort minderjährige, alleinreisende Geflüchtete untergebracht. In den Corona-Jahren lag der Betrieb im Emil-Frick-Haus weitestgehend brach. Auch das 100-jährige Bestehen konnten nur mit einer Ausstellung gefeiert werden.