Essen. Die zuletzt milden Temperaturen bringen Frösche und Kröten früher in Bewegung als üblich. Naturschützer in Essen sind alarmiert.

Die für diese Jahreszeit äußerst milden Temperaturen lassen Kröten und Frösche deutlich früher auf Wanderschaft gehen. Cora Ruhrmann vom Naturschutzbund Ruhr (Nabu) sieht darin eine Folge des Klimawandels.

Im Winter unterbrechen Amphibien ihre Wanderungen. Die Natur hat das so eingerichtet. „Der Piek ist normalerweise im März“, berichtet Cora Ruhrmann. Dann machen sich Frösche und Kröten zu Abertausenden auf den Weg zu ihren Laichplätzen. „So lange müssen wir in diesem Jahr nicht warten“, sagt Ruhrmann.

Zahlreiche tote Grasfrösche in Teichen schrecken die Wildnisschule Ruhr auf

Bereits seit zwei Wochen wandern die ersten Amphibien, berichtet Martin Maschka von der Wildnisschule Ruhr aus Hattingen. Maschka ist besorgt, denn die Temperaturen sollen in den kommenden Tagen wieder fallen. „Der Klimawandel birgt ein erhebliches Risiko für viele Arten“, so Maschka. „Viele schaffen es nicht sich rechtzeitig zurück zu ziehen.“ Ihm seien bereits zahlreiche tote Grasfrösche in Teichen gemeldet worden.

Cora Ruhrmann vom Nabu sieht die Lage weniger dramatisch. Wird es den Amphibien zu kalt, „kuscheln sie sich ein, wo sie gerade sind und warten ab.“ Gleichwohl sei Eile geboten. Sie sei bereits im Gespräch mit der Stadt Essen, damit der Fangzaun entlang der alten Wuppertaler Straße auf der Heisinger Ruhrseite möglichst bald aufgestellt wird. Der Zaun soll verhindern, dass die Tiere buchstäblich unter die Räder kommen.

Der Naturschutzbund drängt darauf, dass Fangzäune bald aufgestellt werden

Mit dem Bau der Kampmannbrücke wurde die Straße erneuert, damit Amphibien die Fahrbahn unterqueren können, wurden Tunnel angelegt. Viele nehmen dennoch den direkten Weg über die Straße, berichtet Cora Ruhrmann.

Anders als in früheren Jahren baut der Nabu entlang der Heisinger Straße im Schellenbeger Wald keinen Fangzaun mehr auf. Denn dort sei Amphibien-Population sehr stark zurückgegangen. Über die Ursache könne nur spekuliert werden. Der Nabu führte den Rückgang schon 2017 darauf zurück, dass auf einem ehemaligen Villengrundstück mehrere Teiche zugeschüttet worden waren. Die Untere Landschaftsbehörde erklärte damals, dass es zu Schwankungen der Population kommt, sei nichts Ungewöhnliches.