Essen. Auch einige Brücken sind im Essener Ruhrtal nicht mehr passierbar. Ruhrverband bewertet die Lage aber noch als „jahreszeittypisch“.
Die Hochwasserlage entlang der Ruhr spitzt sich in Essen zu, wird vom Ruhrverband derzeit aber noch als „typisch für die Jahreszeit“ charakterisiert. Das heißt allerdings auch: Viele Wege an der Ruhr sind nach dem Dauerregen der letzten Tage nicht mehr passierbar, auch einige Brücken sind gesperrt. Von einer Situation wie im Juli 2021 ist Essen aber noch weit entfernt, diese ist auch in den nächsten Tagen wohl nicht zu erwarten.
Uferwege sind vielerorts in Essen schon unpassierbar
Überall da, wo es zwischen dem Fluss und den Uferwegen auch bei normalen Verhältnissen kein nennenswertes Gefälle gibt, kommen Spaziergänger nicht mehr durch. Das gilt etwa für die Wege am 2021 schwer getroffenen Ausflugslokal Rote Mühle. Dort ist auch die Zufahrt bereits unter Wasser, die Wiesen sind überschwemmt und Helfer stapelten Sandsäcke. Der Leinpfad in Höhe S-Bahnhof Überruhr-Holthausen ist ebenso überschwemmt wie der Rad- und Fußweg von Höhe Kurt-Schumacher-Brücke in Richtung Horst und Bochum. Auch in Höhe der Konrad-Adenauer-Brücke ist die Ruhr bereits zum Strom angeschwollen, die Uferwege der Heisinger Aue sind unpassierbar.
Gesperrt ist deshalb auch bereits die Rad- und Fußwegbrücke zwischen Horst und Überruhr, ebenfalls nicht befahrbar ist die für den Autoverkehr nicht unwichtige Schwimmbrücke zwischen Burgaltendorf und Bochum-Dahlhausen. Sie wurde am Freitag (13.1.) vorläufig gesperrt.
Obwohl das Stauwehr des Baldeneysees in Werden schon wieder gewaltige Wassermassen zu bewältigen hat, ist die Lage dort noch entspannt. Der Weg zwischen dem Stauwehr und der Brehminsel ist einiges von Überflutung entfernt, er gilt als Indikator dafür, ob die Hochwasserlage im Stadtteil brenzlig wird. Die Wiesen der Brehminsel sind allerdings schon teilweise unbegehbar. Trockenen Fußes laufen kann man aber noch auf dem Leinpfad im Löwental und entlang der Laupendahler Landstraße.
Ruhrverband meldet große Zuläufe in die Talsperren, die für Entlastung sorgen
Der Ruhrverband mit Sitz in Essen betont, dass die zuletzt eher durch Niedrigstand in die Schlagzeilen gekommenen Talsperren im Sauerland nun gut gerüstet sind, um erhebliche Wassermassen zu speichern und daher die untere Ruhr zu entlasten. „Die Talsperren können diesem Hochwasserereignis mit ihrem derzeitigen Füllstand und den vorgesehenen Hochwasserschutzräumen gut begegnen“, heißt es in einer Mitteilung. Seit Donnerstag Morgen seien dort knapp 13 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten worden. „Um 7 Uhr am Freitag Morgen flossen den Ruhrverbandstalsperren 211 Kubikmeter pro Sekunde zu, von denen lediglich 22 Kubikmeter pro Sekunde abgegeben wurden“, heißt es.
Dies führe zu einer spürbaren Minderung der Hochwassersituation, die ohne Zweifel gegeben sei, fast an allen Pegeln und Messstellen seien die Meldegrenzen im Einzugsgebiet der Ruhr überschritten. Am Pegel Wetter/Ruhr etwa wurden heute Morgen 537 Zentimeter gemessen; die Hochwassermeldegrenze ist damit um 127 Zentimeter überschritten.
Seit Monatsanfang sind laut Ruhrverband im Einzugsgebiet der Ruhr durchschnittlich fast 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, das sei annähernd so viel Niederschlag wie üblicherweise im gesamten Monat Januar. Allein von gestern Donnerstag bis Freitag früh wurden durchschnittlich 33 Liter Niederschlag pro Quadratmeter registriert, in einigen Regionen waren es sogar mehr als 54 Liter pro Quadratmeter.
Am Freitag sei die Lage an der Ruhr wegen der Rückhaltewirkung tendenziell stagnierend gewesen, da aber für Samstag neuer Regen angekündigt sei, könne es im Laufe des Tages auch zu vermehrten Abflüssen kommen.