Essen. Die Hochwasser-Lage an der Ruhr im Essener Süden entspannt sich weiter. Darauf lässt die bei Hattingen gemessene Hochwasser-Marke schließen.

Das Hochwasser an der Ruhr in Essen geht weiter zurück. Gegen 17 Uhr gab der Ruhrverband am Dienstag (17.1.) den Pegel für Hattingen – der für das Essener Stadtgebiet maßgeblich ist – mit 450 Zentimetern an. Damit liegt er mittlerweile deutlich unter der Hochwasser-Marke von 524 Zentimetern.

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Zuletzt ist die Tendenz des Pegels abnehmend: Am Montagmorgen hatte der Ruhrverband einen Stand von 507 Zentimetern angegeben, am Sonntag lag der Wert noch knapp über der Hochwasser-Marke von 524 Zentimetern. Nach den anhaltenden Regenfällen lag der höchste Wert zuletzt am Freitag bei mehr als 560 Zentimetern. Nach Einschätzung der Experten sind die vergleichsweise hohen Werte aber „typisch für die Jahreszeit“, heißt es seitens des Ruhrverbands mit Sitz in Essen.

Hochwasser in Essen weit entfernt von Situation im Juli 2021

Viele Wege an der Ruhr waren nach dem Dauerregen der letzten Tage nach wie vor nicht passierbar, auch einige Brücken waren gesperrt. Von einer Situation wie bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 ist Essen aber noch weit entfernt, diese ist auch in den nächsten Tagen nicht zu erwarten.

Noch am Sonntag galt: Überall da, wo es zwischen dem Fluss und den Uferwegen auch bei normalen Verhältnissen kein nennenswertes Gefälle gibt, kommen Spaziergänger nicht mehr durch. Das gilt etwa für die Wege am 2021 schwer getroffenen Ausflugslokal Rote Mühle. Dort ist auch die Zufahrt bereits unter Wasser, die Wiesen sind überschwemmt, Helfer stapelten Sandsäcke. Der Leinpfad in Höhe S-Bahnhof Überruhr-Holthausen ist ebenso überschwemmt wie der Rad- und Fußweg von Höhe Kurt-Schumacher-Brücke in Richtung Horst und Bochum. Auch in Höhe der Konrad-Adenauer-Brücke ist die Ruhr bereits zum Strom angeschwollen, die Uferwege der Heisinger Aue sind unpassierbar.

Uferwege sind vielerorts unpassierbar

Von der Konrad-Adenauer-Brücke in Rellinghausen aus gesehen ist die Ruhr wieder ein großer Strom geworden, die Wege sind verschwunden.
Von der Konrad-Adenauer-Brücke in Rellinghausen aus gesehen ist die Ruhr wieder ein großer Strom geworden, die Wege sind verschwunden. © sag

Gesperrt ist deshalb auch bereits die Rad- und Fußwegbrücke zwischen Horst und Überruhr, ebenfalls nicht befahrbar ist die für den Autoverkehr nicht unwichtige Schwimmbrücke zwischen Burgaltendorf und Bochum-Dahlhausen. Sie wurde am Freitag (13.1.) vorläufig gesperrt.

Stauwehr in Werden hat wieder gewaltige Wassermassen zu bewältigen

Obwohl das Stauwehr des Baldeneysees in Werden schon wieder gewaltige Wassermassen zu bewältigen hat, ist die Lage dort entspannt. Der Weg zwischen dem Stauwehr und der Brehminsel ist um einiges von einer Überflutung entfernt, er gilt als Indikator dafür, ob die Hochwasserlage im Stadtteil brenzlig wird. Die Wiesen der Brehminsel sind allerdings teilweise unbegehbar. Trockenen Fußes laufen kann man aber noch auf dem Leinpfad im Löwental und entlang der Laupendahler Landstraße.

Der Ruhrverband mit Sitz in Essen betonte, dass die zuletzt eher durch Niedrigstand in die Schlagzeilen gekommenen Talsperren im Sauerland gut gerüstet sind, um erhebliche Wassermassen zu speichern und daher die untere Ruhr zu entlasten. „Die Talsperren können diesem Hochwasserereignis mit ihrem derzeitigen Füllstand und den vorgesehenen Hochwasserschutzräumen gut begegnen“, heißt es in einer Mitteilung. Seit Donnerstagmorgen seien dort knapp 13 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten worden. „Um 7 Uhr am Freitagmorgen flossen den Ruhrverbandstalsperren 211 Kubikmeter pro Sekunde zu, von denen lediglich 22 Kubikmeter pro Sekunde abgegeben wurden“, heißt es. Dies führe zu einer spürbaren Minderung der Hochwassersituation.

Das Stauwehr des Baldeneysees ist an der Flussseite bereits von der schäumenden Ruhr umtost – allerdings fließt das Wasser, anders als im Juli 2021, noch nicht über die Walzen.
Das Stauwehr des Baldeneysees ist an der Flussseite bereits von der schäumenden Ruhr umtost – allerdings fließt das Wasser, anders als im Juli 2021, noch nicht über die Walzen. © P.T.

Hochwasser-Meldegrenzen bei den Pegeln sind fast überall überschritten

Fast an allen Pegeln und Messstellen waren die Meldegrenzen im Einzugsgebiet der Ruhr überschritten. Am Pegel Wetter/Ruhr etwa wurden 537 Zentimeter gemessen, am Sonntag Nachmittag waren es noch ca. 490 Zentimeter.

Seit Monatsanfang sind laut Ruhrverband im Einzugsgebiet der Ruhr durchschnittlich bereits 127 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, das sind 24 Prozent mehr Niederschlag als üblicherweise im gesamten Monat Januar. Allein von Donnerstag früh bis Montag früh wurden durchschnittlich 61 Liter Niederschlag pro Quadratmeter registriert, in einigen Regionen waren es sogar mehr als 100 Liter pro Quadratmeter.

Seit Freitag stagniert die Lage an der Ruhr wegen der Rückhaltewirkung der Talsperren tendenziell, der Dauerregen am Samstag hat das Hochwasser dann nicht mehr nennenswert gesteigert, wie erwähnt fielen die Pegel leicht.

Die Zufahrt zum Ausflugslokal Rothe Mühle.
Die Zufahrt zum Ausflugslokal Rothe Mühle. © Dominika Sagan | Dominika Sagan

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