Essen-Rüttenscheid. Das Café „Das Anna“ in Rüttenscheid empfängt Eltern mit Kindern, aber auch Erwachsene. Was die Inhaberin für die Zukunft plant.

Wenn man Yeter Yildiz (45) fragt, wie sie den Stil ihres Cafés beschreiben würde, dann kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Wohnzimmer“. Der große Raum steht voller Sofas, Sessel und Stühle mit Samtpolstern, eine Girlande mit kleinen LED-Birnen zieht sich von rechts nach links, das Licht in der Ecke spendet eine Schirmlampe in Retro-Optik. Hier, an der Annastraße 35, hat Yildiz 2015 ihr Familiencafé „Das Anna“ eröffnet – damals noch unter dem Namen „Café Anna“. Seitdem hat sich einiges getan.

Bevor sie „Das Anna“ an den Start brachte, war Yildiz auch schon selbstständig. Sie betrieb die Kinder-Boutique „Kuckuck“ in Holsterhausen. „Ich komme aber aus der Gastro und hatte schon immer den Wunsch, ein kleines Café zu eröffnen“, sagt die 45-Jährige. Dann fand sie die Räumlichkeiten an der Annastraße, baute um und gestaltete sie nach ihrem persönlichen Stil. Einzig die großen Metallrohre an der Decke und die gefliesten Wände erinnern heute noch an die einstige Nutzung als Industriehalle. Vor einigen Jahrzehnten lagerten hier Fischkonserven.

Im Rüttenscheider Café „Das Anna“ läuft man in Hausschuhen oder auf Socken

„Ich kaufe viel bei der Diakonie in Mülheim. Fast alle Möbel sind Einzelstücke“, sagt Yildiz. Sie wolle, dass es gemütlich ist – wie im eigenen Wohnzimmer. Damit dieses Gefühl besonders authentisch ist (und weil viele Kinder auf dem Boden herumkrabbeln), heißt es am Eingang: Schuhe ausziehen. Manche Gäste hätten schon routinemäßig ihre Hausschuhe dabei, erzählt Yildiz, andere liefen auf Socken durchs Café. Für einen kleinen Betrag kann man vor Ort auch Slipper kaufen.

„Das Anna“ hat verschiedene Bereiche. In der Spielecke können Kinder klettern, rutschen, hüpfen und mit Spielzeug spielen, für Babys gibt es einen abgesonderten Bereich, in dem sich Mütter zum Beispiel zum Stillen zurückziehen können. In einem kleinen Shop kann man Kinderkleidung kaufen. Zu essen gibt es selbst gebackenen Kuchen und Kleinigkeiten wie Suppen und Quiche, ein Großteil der Speisekarte ist vegetarisch oder vegan. Unter der Woche treffen sich hier meist Mütter mit Babys, allein mit ihren Kindern, zu zweit, oder auch in Gruppen.

Familiencafé in Essen-Rüttenscheid will Öffnungszeiten erweitern

„Gerade vor Corona hatten wir hier viele Gäste, die noch keinen Kitaplatz hatten. Die kamen dann drei- bis viermal pro Woche“, berichtet Yildiz. So sei schon die eine oder andere Freundschaft entstanden: „Es kommt vor, dass zwei Mütter mit ihren Kindern zu uns kommen und wir sie dann beim nächsten Mal zusammensitzen sehen.“ Und auch die Kinder vergössen nicht selten bittere Tränen, wenn der neu gewonnene Spielgefährt mit Mama nach Hause muss. Häufig kämen auch Leute aus den umliegenden Städten, sogar aus Leverkusen oder Ratingen.

In Zukunft soll es einige Änderungen und Erweiterungen im „Anna“ geben. Schon bald wird im kleinen Shop Saisonware der Rüttenscheider Kinderboutique „Charlie und Lu“ verkauft. Perspektivisch möchte Yildiz freitags und samstags die Öffnungszeiten erweitern: „Viele Eltern wollen gern mit ihren Kindern abends etwas essen.“ Außerdem hat sie die Idee, zwei Tischtennisplatten anzuschaffen und regelmäßig Spieleabende für Erwachsene zu veranstalten.

Rüttenscheider Gastronomin würde gerne einen Mittagstisch anbieten

Um all diese Dinge in die Tat umsetzen zu können, fehlt Yildiz allerdings aktuell das Personal. Vor der Corona-Pandemie bestand ihr Team aus zwölf Leuten, zwischenzeitlich stemmte sie den Laden dann allein mit Kollegin Stefanie Menge, mittlerweile sind sie zu sechst. Sobald zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefunden sind, würde die Gastronomin auch gern einen Mittagstisch anbieten: „Danach fragen viele Gäste.“

Von der Personalproblematik abgesehen ist das Café gut durch die Corona-Zeit bekommen. „Ich habe sehr schnell und unbürokratisch Fördergelder bekommen“, sagt Yildiz rückblickend. Und auch ihr Vermieter habe sie extrem unterstützt. Jetzt, in Zeiten von Inflation und Ukraine-Krieg, seien die Preise gestiegen. Manchmal sei es unter der Woche etwas leerer, dafür aber am Wochenende immer gerappelt voll: „Da braucht man eine Reservierung.“

„Das Anna“ kann man mieten

Yeter Yildiz hat ihr Café vor einiger Zeit in „Das Anna“ umbenannt, um stärker in den Fokus zu rücken, dass es nicht nur als Familiencafé genutzt werden, sondern beispielsweise auch als Raum für Events gemietet werden kann.

So haben dort schon einige Geburtstage oder Firmenfeiern stattgefunden, der Raum kann aber zum Beispiel auch zur Location für Workshops oder Lesungen werden. Wer Interesse hat, „Das Anna“ zu mieten, kann sich unter 0201 20602029 oder hallo@dasanna.de melden.

Regulär ist das Café von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Inhaberin Yildiz betont, dass es nicht nur Eltern mit Kindern, sondern auch Erwachsenen offen steht. Dienstag ist Ruhetag.