Essen. Feuerwehr und Polizei haben nach ihren teils gefährlichen Neujahrs-Einsätzen viel Zuspruch bekommen - darunter auch ein „beschämter Bürger“.
Für ihren Einsatz in einer turbulenten und bisweilen gefährlichen Silvesternacht haben Essens Feuerwehr und Polizei jede Menge Zuspruch aus den Reihen der Bevölkerung bekommen. Viele traten aus der schweigenden Mehrheit heraus und solidarisierten sich deutlich mit den Rettern und Helfern.
Zwei kleine Mädchen haben sogar einen liebevoll bemalten Brief persönlich auf der Leitstelle an der Eisernen Hand abgegeben. Danke, dass ihr der Stadt Essen immer helft, heißt es unter anderem darin.
„Uns haben zahlreiche Mails erreicht, die uns Mut zusprechen und uns für den geleisteten Dienst danken“, berichtet Feuerwehrsprecher Christoph Riße. Es habe deutlich mehr positive Reaktionen gegeben, als in der Vergangenheit üblich waren. Essenerinnen und Essener schreiben zum Beispiel: „Die Gesellschaft hat sich verändert, aber glauben Sie mir, dass die meisten darüber sehr glücklich sind, dass Sie und ihre Teams da sind...“
„Verlieren Sie nicht Ihren Mut“
Oder: „Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, das ihr nach jedem Einsatz und jedem Schichtende wieder wohlbehalten zu Euren Lieben zurückkehrt!“ Ein Dritter meint: „Danke, dass es Sie gibt. Verlieren Sie nicht Ihren Mut und machen Sie bitte weiter so.“
Ein „sehr beschämter, aber nicht hoffnungsloser Bürger aus Essen“ meldete sich mit den Worten: „Bitte gebt nicht auf, bitte lasst Euch nicht von einer dummen Minderheit demotivieren...“
Auch die Polizei habe solche Unterstützerbotschaften bekommen, sagte deren Sprecher Pascal Schwarz-Pettinato am Dienstag.
„Einsatzkräfte werden zu Zielscheiben“
In einem Facebook-Post der Feuerwehr Essen schreibt Christoph Riße nach den gezielten Angriffen randalierender junger Männer: „Wir fragen uns, was in den Köpfen von solchen Menschen vorgeht. Einsatzkräfte, darunter zahlreiche ehrenamtliche, die gerufen werden, um zu helfen, werden zu Zielscheiben.“
Hier sei ganz klar eine Grenze überschritten worden, betont Riße: „Gleichzeitig möchten wir aber auch daran erinnern, dass es sich um einen kleinen Prozentsatz der Bevölkerung handelt.“
Bernhardiner büxte in Böllerpanik aus
Während die Debatte über Böllerverbote und feuerwerkfreie Zonen in Essen gerade erst wieder losgetreten und noch ergebnisoffen ist, hat die Tierrettung Essen e.V. erste Konsequenzen aus den Ereignissen zum Jahreswechsel gezogen.
Nachdem die Helfer der gemeinnützigen Organisation während eines Einsatzes um ihre Gesundheit hatten bangen müssen, kündigte deren Chef Stephan Witte an, in künftigen Neujahrsnächten keine Suchaktionen mehr wegen entlaufener Tiere zu starten. Es gelte, die Mitarbeiter zu schützen.
Als Helfer sich an Silvester unter anderem in einem offenen Geländefahrzeug aufmachten, um einen in Böllerpanik ausgebüxten Bernhardiner zu suchen, seien sie gezielt mit Pyrotechnik beschossen worden. Die Einsatzkräfte mussten sogar Alarm auslösen, um die Situation heil zu überstehen, so Witte. In medizinischen Notfällen stehe die Tierrettung Essen aber weiterhin zur Verfügung.