Essen. Aus Sicherheitsgründen verschließt die Sparkasse Essen ab Sonntag, 1. Januar, früher als bislang ihre Foyers, in denen Geldautomaten stehen.
Kundinnen und Kunden der Sparkasse Essen können ab 1. Januar nach 22 Uhr kein Bargeld mehr von den hauseigenen Automaten abheben. Sämtliche Auszahlungsgeräte werden im neuen Jahr zwei Stunden früher als bislang abgeschaltet. Die sogenannten „SB-Bereiche“ (Selbstbedienung) mit Automaten zur Aus- und Einzahlung werden täglich von 22 Uhr bis 6 Uhr in der Frühe geschlossen. Bisher schließen die Foyers ab Mitternacht.
Das berichtet Sparkassen-Sprecherin Sylvia Twiehoff auf Anfrage unserer Redaktion am Donnerstagmorgen. Am Tag zuvor hatte das Geldinstitut unter anderem im Netzwerk Facebook bekanntgegeben, dass die „SB-Bereiche“ der Filialen im neuen Jahr täglich um 22 Uhr geschlossen werden. Die Sparkasse nennt Sicherheits-Gründe für diesen Schritt.
Nach Automatensprengung in Kray: Polizei hat keine neuen Spuren
Am 13. Dezember hatten bislang unbekannte Täter einen Geldautomaten der Sparkasse in der Filiale Kray gesprengt und waren mit der Beute geflüchtet, über deren Höhe nichts bekannt ist. Ein Nachbar, der gegenüber wohnt, hatte die Täter gefilmt beim hektischen Aufsammeln von Banknoten. Die Polizei berichtet, dass es von den Tätern noch keine neue Spur gebe. Die Filiale in Kray hat mittlerweile wieder geöffnet, neue Automaten sind jedoch noch nicht installiert. Schon im Februar 2020 war ein Geldautomat der Sparkasse im Bamler-Kaufpark (Nordviertel) gesprengt worden.
Bislang sind die Foyers der Sparkassen, in denen sich Geldautomaten befinden, bis 24 Uhr für Kunden geöffnet – wer seine Sparkassen-Karte vor ein Lesegerät an der Außentür hält, der erhält Zugang. An den Geldautomaten konnte bislang bis Mitternacht Geld abgehoben, aber auch eingezahlt werden. In den sogenannten „SB-Bereichen“ befinden sich außerdem Automaten zur Erledigung von Bankgeschäften – man kann Überweisungen tätigen und Auszüge ausdrucken. In anderen Städten schließt die Sparkasse schon länger in der Nacht die SB-Bereiche.
Zuletzt schloss die Filiale in Schonnebeck
Das Geldinstitut hatte sein Filialnetz zuletzt weiter ausgedünnt; so war die Zweigstelle im Stadtteil Schonnebeck am 9. Dezember für immer geschlossen worden. Im auslaufenden Jahr schlossen außerdem Filialen in der Theaterpassage (Stadtmitte), Holsterhausen und an der Frohnhauser Straße. Noch existieren 33 Sparkassen-Filialen im Essener Stadtgebiet; weitere vier Schließungen sind für das Jahr 2023 geplant – welche Filialen aufgegeben werden, ist öffentlich noch nicht bekannt.
Auch andere Geldinstitute im Essener Stadtgebiet schließen über Nacht ihre Foyers, in denen sich die Automaten befinden – so verfährt zum Beispiel die Commerzbank, berichtet ein Sprecher auf Anfrage. Die Postbank erklärt, dass das nächtliche Verschließen der Foyers eine von mehreren Sicherheits-Optionen sei, die man „situationsbezogen“ anwende – mehr Details will man nicht nennen.
Sicherung der Banknoten mit Farbkartuschen steht nicht auf der Tagesordnung
Warum sichern die Banken ihre Bargeldbestände in den Automaten nicht mit Farbpatronen, die mit einer Detonation die Noten unbrauchbar machen würden? „Wir realisieren bereits eine große Anzahl von Maßnahmen, die mit dem Landeskriminalamt und den Verbänden abgestimmt sind“, sagt Sylvia Twiehoff. Der Einsatz von Farbkartuschen stünde derzeit nicht auf der Tagesordnung.
Auch die möglichst frühe Schließung von SB-Bereichen sei eine Empfehlung des LKA. Ob das die Täter abschreckt, steht auf einem anderen Blatt: Der Geldautomat in Kray wurde gegen 2.30 Uhr in der Nacht gesprengt – also zu einem Zeitpunkt, als das dortige Foyer schon nicht mehr regulär mit einer EC-Karte betreten werden konnte.