Essen. OB Thomas Kufen glaubt nicht, dass der von Bund und Land getroffene Beschluss pro Düsseldorf noch zu revidieren ist. Anderes Konzept soll her.

Oberbürgermeister Thomas Kufen sieht keine Möglichkeit, die Vergabe des Bundesfotoinstituts nach Düsseldorf noch einmal zugunsten von Essen zu drehen. Das gelte, obwohl auch ihm von Sachfragen geleitete Begründungen für die Entscheidung bis heute fehlten. Gleich mehrfach seien aber nun Fakten für die „schlechtere Lösung“ geschaffen worden: „Es gibt zwei Beschlüsse im Bundestag und einen im Landtag pro Düsseldorf“, so Kufen. Politisch lasse sich daran seiner Wahrnehmung nach nichts mehr ändern, schon gar nicht von Essen aus. „Es ist nun mal kein Essener Fotoinstitut, sondern das des Bundes.“

Der für das Deutsche Fotoinstitut frei gehaltene Standort neben der Folkwang-Universität der Künste.
Der für das Deutsche Fotoinstitut frei gehaltene Standort neben der Folkwang-Universität der Künste. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Zwei Studien hatten deutlich Essen für das neu zu gründende Bundesfotoinstitut favorisiert, der Standort Zollverein wurde dabei in einem aufwendigen Verfahren als insgesamt deutlich geeigneter bewertet, als der Standort Hofgarten, mit dem Düsseldorf angetreten war. Das Grundstück im Hofgarten, das nur beim Punkt „Synergien in der Nachbarschaft“ den Vorzug gegenüber Zollverein erhielt, wurde aber nun sogar zurückgezogen. Derzeit sucht die Landeshauptstadt ein neues Grundstück, das sie dem Bund anbieten kann.

Eine von Essener Bürgern gegründete „Bürgerinitiative Deutsches Fotoinstitut“ hat die intransparente Entscheidungsfindung zum Anlass genommen zu fordern, das ganze Verfahren noch einmal neu aufzurollen. „Ich begrüße die zusätzliche Unterstützung“, so Kufen, der sich keiner Versäumnisse bewusst ist: „Wir haben gemeinsam auf allen Ebenen deutlich gemacht, dass Essen bereitsteht und der bestmögliche Standort ist.“ Doch sei dies eben vergebens gewesen.

Institutionen sollen Konzept zur Stärkung der Fotografie am Standort Essen entwickeln

Kufens Bestrebung geht nun dahin, Essens Gewicht als Standort der vier bedeutenden Kultur-Institutionen in die Waagschale zu werfen, die wichtige fotografische Sammlungen und Expertise besitzen: Museum Folkwang, Historisches Archiv Krupp, Stiftung Ruhr Museum und Folkwang-Universität der Künste. „Wenn es um Foto-Kunst, Forschung und Lehre, Ausstellungen, Archiv und Restaurierung geht, kommt auch ein Deutsches Fotoinstitut nicht an Essen vorbei“, so der OB. „Deshalb erarbeiten die vier Institutionen im Zusammenschluss als Zentrum für Fotografie Essen auf meinen Wunsch ein Konzept zur Stärkung der Fotografie am Standort Essen.“ Hierfür seien Mittel im Haushalt der Stadt Essen für das Jahr 2023 eingestellt worden.

„Für das Deutsche Fotoinstitut war dieser Start alles andere als gut“, bemerkt Kufen. „Die Verantwortungsträger sollten nun das Beste draus machen und auf die Stadt Essen zugehen.“