Essen. Bis vierten Advent kann man auf dem Essener Weihnachtsmarkt im vergrößerten Holzhaus am Dom Kerzen ziehen und so ein Hilfsprojekt unterstützen.

Nach zwei Jahren Corona-Pause ist das Kerzenziehhaus zurück auf dem Essener Weihnachtsmarkt. Am neuen, zentraleren Ort – direkt an der Kettwiger Straße neben dem Pavillon der Cityseelsorge - lädt es bis zum vierten Advent täglich dazu ein, sich mit Docht und Wachs einen Moment der Ruhe zu gönnen, später mit der Kerze sich selbst oder jemand anderen zu erfreuen und ein Hilfsprojekt in Kolumbien zu unterstützen.

Fürs Kerzenziehen ist vor allem Geduld gefragt, weiß Sigrid Sprock, die zusammen mit Hildegunde Müller bei der Eröffnung zeigt, wie man den Wollfaden richtig in den Wachs-Ofen taucht. Beide sind mit vielen anderen ehrenamtlich im Kerzenziehhaus tätig, das Traditionsprojekt in der Essener Innenstadt wäre sonst nicht möglich.

Caritasverband ist neue Partner – und bringt zahlreiche Ehrenamtliche mit

Neu ist nicht nur der Standort des Kerzenziehhauses, sondern auch ein Teil der Mitwirkenden: Nach über 20 Jahren unter alleiniger Regie des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat ist der Essener Caritasverband als Partner mit in das Weihnachtsmarktprojekt eingestiegen. An die Seite von Kerzenziehhaus-Routiniers wie Sprock und Müller treten in den kommenden Wochen nun zahlreiche Ehren- und Hauptamtliche aus den verschiedensten Caritas-Einrichtungen der Stadt.

„Ich war überrascht, wie viele sich sofort bereiterklärt haben, das Kerzenziehhaus zu unterstützen“, berichtet Caritasdirektor Björn Enno Hermans. Für den ältesten Caritasverband Deutschlands steht die Premiere im Kerzenziehhaus zudem am Ende seines Jubiläumsjahres zum 125-jährigen Bestehen. Auch Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Martin Maier freut sich über die neue Kooperation: „Nach über 20 Jahren ist das Kerzenziehhaus so groß geworden, dass wir gesagt haben, das können und wollen wir nicht mehr alleine machen.“

Hilfsprojekt kümmert sich um venezolanische Flüchtlingskinder

Mit dem Erlös aus Spenden und dem Verkauf der Kerzendochte unterstützt Adveniat ein Hilfsprojekt, das sich in Kolumbien um venezolanische Flüchtlingskinder kümmert. „So wird eine kleine Kerze hier zu einem Zeichen der Solidarität und Nähe mit Lateinamerika“, sagt Sebastian Neugebauer, Leiter der Abteilung Weltkirche und Mission im Bistum Essen, der in Vertretung des erkrankten Weihbischofs Ludger Schepers zur Kerzenziehhaus-Eröffnung gekommen war.

Zugleich stehen nun soziale Herausforderungen und Hilfsangebote im Kerzenziehhaus im Fokus: Auf einer neu geschaffenen Aktionsfläche wird sich nun jeden Tag eine andere Caritas-Organisation mit ihren Angeboten vorstellen, um mit den Menschen auf der Essener Einkaufstraße ins Gespräch zu kommen.

Geöffnet ist das Kerzenziehhaus bis zum 18. Dezember, montags bis donnerstags von 14 bis 18 und freitags bis sonntags von 13 bis 19 Uhr. Die fertigen Kerzen werden nach Gewicht abgerechnet.