Essen. Der neue EBE-Recyclinghof soll am zentralen Betriebshof an der Pferdebahnstraße gebaut werden. Weshalb die Beschäftigten eher unzufrieden sind.
Bei der Suche nach einem Standort für einen neuen Recyclinghof wollen die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) Nägel mit Köpfen machen: Die zentrale Annahmestelle soll auf dem Gelände der EBE-Zentrale an der Pferdebahnstraße entstehen und ab Frühjahr 2024 den Recyclinghof an der Lierfeldstraße in Altenessen ablösen.
Der Rat der Stadt soll die Neubaupläne in seiner kommenden Sitzung Ende November absegnen. Der EBE-Aufsichtsrat hat sich bereits für den Standort an der Pferdebahnstraße ausgesprochen.
Dieser ist bereits seit 2016 im Gespräch, war für die EBE aber nicht die erste Wahl. Die Entsorgungsbetriebe hätten einen neuen Recyclinghof gerne an der Emscherstraße in Altenessen-Nord gebaut. Ein passendes, 14.600 Quadratmeter großes Grundstück war schon ausgeguckt.
Die Pläne der EBE für einen Recyclinghof an der Emscherstraße haben sich zerschlagen
Als das Vorhaben öffentlich wurde, gingen Anwohner dagegen auf die Barrikaden, sie fürchteten noch mehr Verkehr vor der eigenen Haustür, als es heute bereits der Fall ist. Die EBE musste ihre Pläne schließlich zu den Akten legen, als ein an der Emscherstraße ansässiger Kfz-Verwerter sein Betriebsgelände praktisch im Windschatten der EBE erweitern wollte und eine entsprechende Bauvoranfrage an die Stadtverwaltung richtete.
Eine Erweiterung des Autoverwerters ist aus Sicht der Stadt nicht erwünscht. Inzwischen hat die Stadt eine zweijährige Veränderungssperre erlassen, die jegliche Gewerbeansiedlung an der Emscherstraße untersagt.
Dies veranlasste die Entsorgungsbetriebe auf „Plan B“, den Standort Pferdebahnstraße, zurückzugreifen. Das Genehmigungsverfahren bei der Bezirksregierung Düsseldorf für einen 7000 Quadratmeter großen Recyclinghof lief ungeachtet weiter und stand bereits im Frühjahr dieses Jahres vor dem Abschluss.
Rund 8,8 Millionen Euro wollen die Entsorgungsbetriebe in die neue Annahmestelle investieren, die in modularer Bauweise entstehen soll. Die Belegschaft sei alles andere als begeistert. „Der Platz reicht nicht aus“, fürchtet der Vorsitzende des Betriebsrates, André Tielke.
Für den neuen Recyclinghof fallen auf dem EBE-Betriebsgelände Parkplätze weg
Hintergrund: Für den Recyclinghof müssen Parkplätze weichen. Aktuell gibt es auf dem Gelände laut Betriebsrat für die rund 1100 Mitarbeiter 539 Pkw-Stellplätze, hinzukommen Abstellplätze für 155 Betriebsfahrzeuge. Um Platz für die Annahmestelle zu schaffen, sollen 200 Parkplätze wegfallen, maximal 150 könnten an anderer Stelle eingerichtet werden, so Tielke.
Wohl auch deshalb ließ die EBE prüfen, ob ein Neubau an der Lierfeldstraße nicht eine bessere Alternative sei. Ergebnis: Die Baukosten fielen mit 4,9 Millionen Euro geringer aus. Allerdings hat die Bezirksregierung es der Stadt zur Auflage gemacht, die Kanalisation zu erneuern, sollte der Recyclinghof über März 2024 hinaus weiterbetrieben werden.
Zudem müsste die Annahmestelle im laufenden Betrieb umgebaut werden. An- und Abfahrt ließen sich zwar optimieren, heißt es, müssten aber weiterhin über die Lierfeldstraße erfolgen. Dort kommt es an Samstagen und an Brückentagen regelmäßig zu Staus, weil der Andrang am Recyclinghof besonders groß ist.
Die EBE will erreichen, dass der Betriebshof besser an den ÖPNV angeschlossen wird
Am zentralen Betriebshof der EBE soll der geplante Recyclinghof eine eigene Zufahrt erhalten – nicht zur Pferdebahnstraße, sondern zum Berthold-Beitz-Boulevard, damit sich Anlieferverkehr und Müllfahrzeuge gar nicht erst nicht in die Quere kommen.
Parkplätze für die Belegschaft sollen „in ausreichender Zahl“ zur Verfügung gestellt werden, ohne dass diese beziffert werden. Geprüft werden soll, ob der Betriebshof besser an den öffentlichen Personen-Nahverkehr angebunden werden könnte. Eine solche Anbindung sollte die weitere städtebauliche Entwicklung des Krupp-Gürtels mit dem Stadtquartier Essen 51 rechtfertigen, heißt es.
„Wir haben nicht einmal eine Bushaltestelle hier“, bedauert Betriebsratschef André Tielke. „Die nächste Haltestelle ist an der Uni. Und morgens um fünf fährt da noch kein Bus.“