Essen. Alfredo-Rodriguez-Trio verzaubert in Essen mit kubanischem Feeling und lässt auch Klassiker wie „Guantanamera“ noch einmal ganz anders klingen.
Woher Yarel Hernandez wohl dieses Dauerlächeln hatte? Im Grillo-Theater wollte es ihm beim Auftritt bei „Jazz in Essen“ nicht für einen Moment aus seinem Gesicht verschwinden. Man konnte sehen: Der Bassist genoss es sichtlich, zwischen seinen beiden fantastischen Landsleuten Alfredo Rodriguez am Klavier und Michael Olivera am Schlagzeug auf der Bühne im Grillo-Theater zu stehen um mit ihnen gemeinsam Musik zu kreieren.
Ja, so muss man das schon nennen. Denn dieses Trio, das unter dem Namen des Pianisten firmiert, kreiert. In jedem Moment, mit jeder Note. Manchmal mit circensischem Gestus, aber immer gepaart mit ganz viel Können. Alle drei Künstler stammen aus Kuba, leben aber schon lange nicht mehr dort. Und beides kann man ihrer Musik anhören. Wie sie den kubanischen Klassiker „Guantanamera“ mit einem anderen Song zunächst einleiten und dann die berühmte Melodie in virtuosen Jazz einbetten. Wunderbar!
Auch Spirituelles lässt sich in rhythmisch vibrierenden Jazz verpacken
Schon zu Konzertbeginn hatte das mit dem weltberühmten Hit „Bésame mucho“ bestens funktioniert, den sie mit ihrem kubanischen Feeling sanft zum jazzigen Grooven brachten. Mit dem selbstverfassten „Yemayá“ huldigte das Trio der Yoruba-Göttin des Meeres. Und bewies dabei, wie selbstverständlich sich Spirituelles in rhythmisch vibrierenden Jazz verpacken lässt.
2006 wurde übrigens US-Produzentenlegende Quincy Jones bei einem Soloklavierwettbewerb auf Alfredo Rodriguez aufmerksam, an dem der Kubaner teilnahm. Längst arbeiten beide zusammen. Und der Mann, der einst Michael Jackson-Alben produzierte, schlug Rodriguez vor, sich doch mal an dessen Hit „Thriller“ zu versuchen. Was die drei Kubaner in Essen auch taten. Und auch in diesem Fall bewiesen, dass mit musikalischer Kreativität alles zu mitreißendem Jazz werden kann.