Essen. Schock für den Einzelhandels-Standort Essen: Der insolvente Schuhhändler Görtz will alle drei Filialen aufgeben. Begründung: „Nicht profitabel“.
Das ist ein weiterer Rückschlag für die Einkaufsstadt Essen: Der insolvente Schuhhändler Görtz hat angekündigt, alle drei Essener Filialen aufgeben zu wollen. Die Schließung solle nach dem 28. Februar 2023 erfolgen, heißt es.
Von der Schließung betroffen sind drei Läden in der Innenstadt: das große Geschäft an der oberen Limbecker Straße/Ecke Schwarze Horn, ein weiteres im Hauptbahnhof und der „Görtz 17“ im Einkaufszentrum Limbecker Platz.
Wie bereits Anfang September berichtet, hatte die Muttergesellschaft Ludwig Görtz GmbH ein sogenanntes Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Seitdem standen alle Filialen auf dem Prüfstand.
Eine von dem Hamburger Unternehmen beauftragte Medienagentur teilt jetzt auf Anfrage dieser Zeitung mit: „Nach der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Standorte und intensiven Gesprächen mit den Vermietern, sieht Görtz sich jetzt gezwungen, erste Mietverträge zu kündigen.“
Essener Filialen müssen voraussichtlich zum 28. Februar 2023 schließen
Eine Chance auf Rettung hätten nur Filialen, die „profitabel“ seien. Das ist am Standort Essen ganz offensichtlich nicht der Fall. Zur Kündigung erster Mietverträge teilt die Agentur mit: „Das betrifft leider auch unsere drei Filialen in Essen, die aller Voraussicht nach zum 28. Februar 2023 schließen müssen.
Das sei eine schwere Entscheidung, aber zu der Schließung unprofitabler Stores und der Verschlankung der Strukturen gebe es keine Alternative, ohne die Sanierungschancen von Görtz zu gefährden. Ziel des gerichtlichen Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung sei es, „das Unternehmen wieder robust und zukunftssicher aufzustellen“.
Sport-Check-Gebäude: Leerstand dauert schon mehrere Jahre
Die Essen Marketing GmbH (EMG) hofft immer noch, Görtz in Essen halten zu können. Wie EMG-Innenstadtmanagerin Svenja Krämer mitteilt, wolle der Eigentümer des Geschäftshauses Limbecker Straße in Gesprächen mit Görtz versuchen, „einen guten Mieter zu halten“. Die Görtz-Filiale dort gibt es schon seit mehr als zwei Jahrzehnten. Das Insolvenzverfahren kam für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Anfang September völlig überraschend, für die meisten war es ein Schock.
Was der EMG ohnehin Kummer an der oberen Limbecker Straße bereitet: Direkt gegenüber von Görtz steht der frühere „Sport-Check“ schon seit Jahren leer. Auch der Modefilialist Zara ist fortgezogen. Die EMG hofft nun, dass das Insolvenzverfahren für die Sport-Check-Immobilie zu einer kompletten Neuausrichtung des gesamten Hauses mit Einzelhandel im Erdgeschoss führen wird.
Schon seit längerer Zeit halten sich am alten Sport-Check Obdachlose auf, auch eine Gruppe Punker bettelt dort häufiger.