Essen-Freisenbruch. Die Stadt hat die Brücke in Eiberg nun gesperrt, das marode Bauwerk wird abgerissen. Für den Verkehr bedeutet das Einschränkungen.
Für Fahrzeuge, die mehr als 3,5 Tonnen wiegen, ist die Brücke am Sachsenring bereits seit Anfang 2021 gesperrt: Die Brücke wurde als völlig marode eingestuft. Nun ist die wichtige Verbindungsstrecke zwischen Freisenbruch und Horst ab Montag, 24. Oktober, komplett gekappt. Dann soll das fast 100 Jahre alte Bauwerk durch einen Neubau ersetzt werden. Nach dem Abriss der alten Brücke wird allerdings zunächst an gleicher Stelle eine Behelfsbrücke errichtet. Die Kosten für das Großprojekt beziffert die Stadt mit rund 2,6 Millionen Euro.
Als der schlechte Zustand der Brücke bekannt geworden war, galt es rasch zu reagieren. Die höchstzulässige Last, mit der die Brücke seitdem befahren werden darf, wurde auf 3,5 Tonnen herabgesetzt. Große Piktogramme mit diesem Hinweis auf der Fahrbahn wurden angebracht. Weil diese nicht reichten, wurden zuletzt Sperrpfosten aufgebaut. Im März dieses Jahres sprach sich der Rat dafür aus, das fast 100 Jahre alte Bauwerk abzureißen und im unmittelbaren Anschluss eine Behelfsbrücke zu errichten.
Das Problem des öffentlichen Nahverkehrs lösten Stadt und Ruhrbahn zwischenzeitlich nach heftigem Protest der Fahrgäste wie Politiker durch Mini-Shuttlebusse, da auch die üblichen Busse zu schwer für die Brücke sind. Nun werden Ruhrbahnkunden auf dem Weg zum Einkauf, Arzt oder zur Schule erneut weite Umwege in Kauf nehmen müssen.
Nach diesen Einschränkungen geht die Sanierung mit der Sperrung jetzt in ihre erste Phase. Die Straßensperrung auf der nördlichen Seite der Brücke erfolgt laut Stadt ab der Kreuzung Sachsenring/Schultenweg, auf der südlichen Seite der Brücke wird die Strecke für den Verkehr unmittelbar vor der Brücke gesperrt. „Umgeleitet wird der Straßenverkehr aus nördlicher Richtung über Schultenweg, Freisenbruchstraße, Bochumer Landstraße, Ruhrau und Dahlhauser Straße“, teilt die Stadt dazu mit. Der Verkehr aus südlicher Richtung werde über diese Straßen in umgekehrter Reihenfolge umgeleitet.
Um die Verkehrssituation nun zu entlasten, soll während der Baumaßnahme die Durchfahrtssperre an der Kreuzung Weg am Berge/Am Wäldchen aufgehoben werden. Hinzu kommt eine Einbahnstraßenregelung auf dem Weg am Berge: Diese soll von der Kreuzung Zeche Eiberg bis zur Kreuzung Am Wäldchen (Weg am Berge Hausnummer 40) gelten. „Der Weg am Berge kann auf diesem Abschnitt nur von Nord nach Süd durchfahren werden. Die Zufahrt zur Straße Am Wäldchen ist von Süden aus möglich“, heißt es dazu.
Voraussetzung für den Beginn der Maßnahme war die Vergabe des Auftrags für den Abbruch der alten Brücke sowie die Errichtung der Behelfsbrücke. Diese erfolgte Ende Juni. Die Behelfsbrücke soll nun über eine 3,5 Meter breite, einspurige Fahrspur für den Autoverkehr sowie einen 1,5 Meter breiten Gehweg für Passanten verfügen. Diese soll mindestens bis 2026 genutzt werden. Da ihre Lebensdauer mit 80 Jahren angegeben wird, kann sie an anderen Orten zum Einsatz kommen, wenn die neue Sachsenring-Brücke fertiggestellt sein wird.
Die Behelfsbrücke soll mit Beginn der Weihnachtsferien 2022 befahrbar sein
Was für Fußgänger und Radfahrer gilt
Mitarbeiter vom Amt für Straßen und Verkehr sowie von der bauausführenden Heitkamp Unternehmensgruppe und von der Bauwerksprüfung haben laut Stadt bereits über die Brückenbaumaßnahme und die damit verbundenen Verkehrsumleitungen informiert.
Für Fußgänger und Fußgängerinnen gilt demnach: Wer die S-Bahn-Strecke im Bereich der S-Bahn-Haltestelle Essen-Eiberg queren möchte, kann den etwa 400 Meter östlich der gesperrten Brücke entfernt liegenden Fußgängertunnel nutzen. Dieser Tunnel könne auch von Radfahrern und Radfahrerinnen, die ihr Fahrrad schieben, genutzt werden.
Mit der DB Netz AG hat die Stadt indes abgesprochen, dass die alte Brücke im Zeitraum zwischen Ende November und Anfang Dezember abgerissen werden soll: „Die entsprechend notwendige Sperrpause für die Bahnstrecke, auch für das anschließende Einsetzen der Behelfsbrücke durch einen Kran, sind bereits für den Zeitraum vom 25. November bis 9. Dezember zwischen DB Netz AG und der Stadtverwaltung abgestimmt.“
Die voraussichtlichen Kosten in Höhe von etwa 2,6 Millionen Euro für die Gesamtmaßnahme setzen sich aus dem Abriss der alten Brücke, dem Neubau der Behelfsbrücke sowie der Herstellung von Widerlagern für diesen Ersatzbau und den notwendigen Leitungsarbeiten der DB Netz AG zusammen, teilt die Stadt zu der Summe mit.
Und zum Zeitplan: Läuft alles nach Plan, soll die Behelfsbrücke mit Beginn der Weihnachtsferien 2022 befahrbar sein, die Sperrung soll demnach bis 23. Dezember dauern. Eine Ampel wird bis dahin den Verkehr auf der einspurigen Fahrbahn für beide Richtungen regeln. Mit Freigabe der Behelfsbrücke entfällt auch die Gewichtsbeschränkung für den Autoverkehr.