Essen. Kaminholz in Essener Wäldern selbst sägen: Die Termine für die kommenden Wochen waren am Montag schnell vergeben. Die Nächsten gibt es demnächst.

Brennholz zum selber sägen: Wer das günstige Angebot der Stadt Essen nutzen möchte, braucht offenbar Geduld und vor allem auch Glück. Die Termine für die kommenden Wochen waren am Montag bereits nach kurzer Zeit vergeben. Olav Möllemann, der den Verkauf des Holzes für die Stadt nebenberuflich organisiert, ist regelrecht überrannt worden. „Das Telefon stand den ganzen Tag nicht still, es ging von morgens bis abends.“ Irgendwann hatte Möllemann auch aufgehört, die Anrufer zu zählen. „Es waren etliche.“

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47 Termine konnte Olav Möllemann vergeben. „Das ist schon eine Menge. Mehr geht nicht, denn ich muss die Termine jetzt erst einmal abarbeiten“, betonte er. Die Holz-Interessenten, die nicht zum Zuge gekommen sind, vertröstet er. „Vor Dezember muss sich erstmal niemand melden.“ Voraussetzung ist außerdem, dass es dann noch genügend Holz gibt. Denn erst in den kommenden Tagen wird Möllemann wissen, wie viel die Käufer ihm abnehmen. Das steht nach dem jeweiligen Vor-Ort-Termin fest, den er mit den 47 Interessenten vereinbarte.

Brennholz selber sägen: Essen hält Preise konstant

Obwohl die Preise bei privaten Händlern durch die Decke gehen, gibt die Stadt das Brennholz zum gleichen Preis ab wie im vergangenen Jahr. Ein Zugeständnis, um die Bürger und Bürgerinnen angesichts steigender Energiekosten nicht noch mehr zu belasten. Der Raummeter Buche/Eiche zum selber sägen kostet 35 Euro. Wer auf das Angebot zugreifen möchte, brauchte am Montag aber nicht nur Glück am Telefon. Die Holzkäufer müssen generell einen Motorsägenschein vorweisen. Den kontrolliert Möllemann beim Vor-Ort-Termin. Ohne Schein kein Holz. Die Selbstversorger haben dann einen Monat Zeit, das Holz aus dem Wald abzutransportieren.

Trotz der Voraussetzungen ist die Nachfrage nach dem Holz zum Selbstsägen riesig. „Die Leute haben Panik“, meint Möllemann. Viele fürchten sich möglicherweise davor, dass im Winter das Gas ausgehen könnte und die Wohnung kalt bleibt. Andere suchen zumindest Heizalternativen zum teuren Brennstoff Gas.

Allerdings nützt das Holz, das dieses Jahr im Wald gewonnen wird, in diesem Winter nichts. Frisches Brennholz muss mindestens zwei, besser drei Jahre trocken gelagert werden. Wer zu nasses Holz verbrennt, verstößt nicht nur gegen gesetzliche Umweltvorgaben, sondern kann auch seinen Ofen und gar die eigene Gesundheit schädigen. „Vielen ist das gar nicht bewusst“, weiß Möllemann. Zwar klärt er beim Verkauf darüber auf, „aber kontrollieren kann ich das natürlich nicht“.

Motorsägen-Kurse in Essen sind begehrt

Wer einen Motorsägenschein machen möchte, um künftig auch zum Zuge zu kommen, muss sich aber ebenfalls gedulden. Die Lehrgänge sind begehrt. Unter anderem bietet die Baumarkt-Kette Bauhaus in Essen-Frillendorf solche Kurse an. Allerdings sind laut Internetseite alle Termine dort bis Mitte Februar 2023 ausgebucht. Stand Dienstag, 18. Oktober, gab es die ersten freien Kurse wieder am 11. März und 1. April 2023.

Auch beim städtischen Betrieb Grün & Gruga können Interessenten Motorsägen-Lehrgänge absolvieren. Diese laufen über zwei Tage und kosten 90 Euro. Der Nächste findet am 2. und 3. Dezember statt. Allerdings seien die zwölf Plätze schon gut gebucht, hieß es am Dienstag. Weitere Auskünfte dazu erteilt Jens Brillen unter der E-Mail-Adresse jens.brillen@gge.essen.de.

Die Stadt Essen bietet ihren Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit der Selbstversorgung schon seit einiger Zeit an. Verkauft wird das Holz von bereits gefällten Bäumen mehrere Monate im Jahr. Ausgenommen sind die Schonzeiten für Vögel.

In Nachbarstädten wie Mülheim oder Duisburg verkaufen die dortigen städtischen Forstämter dagegen eigenes Kaminholz. In Essen hat man dies vor einigen Jahren aus Spargründen eingestellt. Grün & Gruga konzentriert sich seither auf die Baumpflege. Um fertiges Brennholz verkaufen zu können, bräuchte es zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Forstbetrieb. Diese habe Grün & Gruga in diesem Teilbereich nicht mehr, so eine Stadtsprecherin.

Informationen der Stadt zum Thema Bürger-Brennholz finden Sie hier