Essen. Das Unternehmen Campus Held präsentierte seine App Unihelden erfolgreich in der „Höhle der Löwen“. Das Geschäft kam aber doch nicht zustande.

Ihr Auftritt bei der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ hätte für die beiden Essener Start-up-Unternehmer Genia Lewitzki und Chuong Nguyen nicht besser laufen können. In der Sendung am Montag (4. Oktober) präsentierten die beiden ehemaligen Sportstudenten ihre neue Studi-App „Unihelden“. Von den fünf Löwen, den potenziellen Investoren also, gab es dafür jede Menge Lob. Ralf Dümmel sprach von einem „absoluten Hammer“ und Judith Williams bescheinigte ihnen ein spannendes Business und gab ihnen ein „Riesenkompliment“.

Mit ihrer App „Unihelden“ glauben Genia Lewitzki und Chuong Nguyen, die Bedürfnisse der Studierenden zu treffen. Ihre Studentenplattform bietet aktuelle Angebote im Einzelhandel, der Gastronomie und im Freizeitbereich an. Dabei arbeiten sie mit bundesweit bekannten Unternehmen wie Burger King oder Douglas zusammen, aber auch mit lokalen wie dem Restaurant „The Ash“ in Essen oder der Diskothek Mupa. Allein bei solchen Rabatt-Angeboten soll es nicht bleiben. Die App soll Studenten auch helfen, sich zu vernetzen, und sie soll künftig bei der Jobsuche unterstützen, indem sie Arbeitgeber und künftige Fachkräfte zusammenbringt.

„Höhle der Löwen“: Essener Start-up hoffte auf strategische Partner

„Wir haben eine App entwickelt, die auf die alltäglichen Belange von Studierenden ausgerichtet ist, und dabei Marken, Einzelhandel und Gastronomie in das Studentenleben integriert”, betonte Genia Lewitzki selbstbewusst schon vor der Ausstrahlung der Sendung.

Die Löwen (von links): Carsten Maschmeyer, Nils Glagau, Dagmar Wöhrl, Judith Williams und Dr. Georg Kofler, der in der Sendung mit Ralf Dümmel ein Team bildet.
Die Löwen (von links): Carsten Maschmeyer, Nils Glagau, Dagmar Wöhrl, Judith Williams und Dr. Georg Kofler, der in der Sendung mit Ralf Dümmel ein Team bildet. © Frank W. Hempel / RTL+

Um ihre Plattform voranzutreiben, wagten sich die beiden Jungunternehmer in die „Höhle der Löwen“. „Wir brauchten nicht nur finanzielle Hilfe, sondern vor allem einen strategischen Partner, der uns schnell in den Markt bringt“, berichtet Lewitzki. Mit ihrer Idee überzeugten sie schließlich gleich zwei Löwen: Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl wollten in das Start-up die gewünschten 600.000 Euro investieren, forderten jedoch im Gegenzug 25,1 Prozent der Firmenanteile, eine Sperrminorität also, um bei wichtigen Entscheidungen mitreden zu dürfen, wie Maschmeyer betonte. Obwohl Lewitzki und Nguyen anfangs deutlich weniger Anteile abgeben wollten, willigten sie schließlich in den „Deal“ ein.

Erst Deal bei der „Höhle der Löwen“, dann der Rückschlag

Und was ist seit der Sendung passiert? Schließlich sind seit der Aufnahme schon einige Monate vergangen. Nach der Ausstrahlung am Montagabend standen bei Lewitzki und Nguyen die Telefone nicht still. Viele Freunde und Geschäftspartner gratulierten und freuten sich für die Gründer. Doch was viele noch nicht wussten: Das Geschäft mit Maschmeyer und Wöhrl ist längst geplatzt. Es habe unterschiedliche Auffassungen darüber gegeben, wie die App weiterzuentwickeln ist, erzählt Lewitzki. Man sei aber freundschaftlich auseinandergegangen. Carsten Maschmeyer habe sogar noch vor der Sendung am Montag angerufen und ihnen weiterhin alles Gute gewünscht.

Die App haben die beiden in den vergangenen Monaten auch ohne die Unterstützung der Löwen mit aller Kraft weiterentwickelt und sie am Montag an den Start gebracht. Das sei weniger wegen der Sendung passiert, meint Lewitzki, sondern vielmehr, weil der Start des Wintersemesters anstand.

Das nötige Geld dafür, das nicht wie erhofft von den Löwen kam („Das schmerzt, ja“), haben sie quasi aus eigener Unternehmenskraft beigesteuert. Ihr vor 13 Jahren gegründetes Unternehmen Campus Held, das Studentenpartys veranstaltet und ausstattet, stemmt die Kosten für die Entwicklung nun komplett.

Bekanntheitsschub nach der „Höhle der Löwen“

Ihr Auftritt in der „Höhle der Löwen“ hat den beiden Unternehmern dennoch Aufwind gegeben. Ihre App „Uniheld“ bekam dadurch quasi über Nacht einen regelrechten Bekanntheitsschub. Bereits eine vierstellige Zahl an Studierenden hätten sich seit Montag auf der Plattform angemeldet. Am Dienstag habe die App sogar kurzzeitig das Datingportal Tinder in den Lifestyle-Charts überholt.

Den Schwung wollen Lewitzki und Nguyen nun in die kommenden Wochen mitnehmen und kündigen bis Jahresende ein Kick-off-Festival in 20 Uni-Städten, darunter auch in Essen, an. Das selbstbewusste Ziel ist schließlich schon gesteckt: „Wir wollen die größte Studenten-App in Europa werden“, so Lewitzki.