Essen. Nachdem die Firma Arsatec ursprünglich im Westviertel bauen wollte, wird nun ein Grundstück in der Nähe des Essener Hauptbahnhofs bevorzugt.
Mit einem spektakulären Entwurf für einen 135 Meter hohen Wohnturm sorgte das Essener Bauunternehmen Arsatec Anfang vergangenen Jahres für Aufsehen. Seitdem ist es still geworden um das Vorhaben. Doch während in der Branche derzeit zahlreiche Bauprojekte angesichts explodierender Kosten auf die lange Bank geraten, hält Arsatec an seinem ehrgeizigen Ziel fest. Nur liegt der Fokus inzwischen auf einem anderen Standort.
Ursprünglich wollte Arsatec das Bauvorhaben namens „High Square Essen“ am westlichen Rand der Innenstadt realisieren, auf einer ehemaligen Gleissschleife an der Frohnhauser Straße/Ecke Jägerstraße nicht weit entfernt vom Einkaufszentrum Limbecker Platz. Das Grundstück gehört der Stadt Essen und soll vermarktet werden. Arsatec hatte früh sein Interesse bekundet: An einem möglichen Bieterverfahren würde man sich gerne beteiligen.
Noch ist die Hachestraße durch ältere Gewerbe- und Mehrfamilienhäuser geprägt
Da es die Stadt augenscheinlich aber nicht sehr eilig hat, konzentriert sich Arsatec-Geschäftsführer Joachim Sälzer inzwischen auf ein zweites Grundstück, das von Beginn an als Alternative in Rede stand. Es handelt sich um eine bebaute Fläche an der westlichen Hachestraße zwischen der Hans-Böckler-Straße und der Hindenburgstraße.
Noch ist die Gegend durch kleinere Gewerbebetriebe und ältere Mehrfamilienhäuser geprägt, aber auch dort wird die Stadt ihr Gesicht verändern. Die Ruhrbahn plant entlang der Hachestraße eine oberirdische Straßenbahntrasse, ab 2025 soll hier die „City-Bahn“ als Ost-West-Verbindung fahren. Und auf der Brachfläche auf der südlichen Straßenseite plant das Unternehmen Aurelis Real Estate einen Büropark, der Platz für bis zu 1000 Arbeitsplätze bieten soll.
Die Stadt Essen will festlegen, wo sie sich Hochhäuser vorstellen kann
Laut Joachim Sälzer hat Arsatec mit dem Eigentümer eines Grundstückes auf der nördlichen Seite bereits einen Optionsvertrag für einen Kauf geschlossen. Die dortige Bebauung müsste weichen, sollten die Pläne für den Bau eines Wohnturms konkreter werden. „Wir stehen in den Startlöchern“, betont Sälzer. Offenkundig sind die Renditeerwartungen hoch genug, um das Hochhausprojekt auch in Krisenzeiten wie diesen angehen zu können.
Angestrebt werde ein Mix aus Eigentumswohnungen und Mietwohnungen, hieß es im vergangenen Jahr. Hochwertige Eigentumswohnungen fänden nach wie vor ihre Käufer. Mietwohnungsbau tut sich eher dort schwer, wo geringere Einkommen den Mieten nach oben engere Grenzen setzen.
Arsatec warte nun darauf, dass die Stadt Essen ihr „Hochhausentwicklungskonzept“ vorlegt. Ein solches hatte Planungsdezernent Martin Harter im vergangenen Jahr für 2022 angekündigt. Die Stadtverwaltung reagierte damit, wie es seinerzeit hieß, auf ein wachsendes Interesse aus der Baubranche. Das Konzept soll festschreiben, wo im Bereich der erweiterten Innenstadt weitere Hochhäuser entstehen könnten.
Dass die Hachestraße aufgrund ihrer Nähe zum Hauptbahnhof in dem Entwicklungskonzept auftaucht, wäre keine Überraschung. Bietet Essen doch gerade in Bahnhofsnähe Betrachtern eine Silhouette, die einer Hochhausskyline am nächsten kommt.