Essen. Die Stadt Essen will festlegen, wo weitere Hochhäuser gebaut werden könnten. Der Arbeitskreis Essen 2030 wirbt beim Hochhausbau für Standards
Die Stadt Essen registriert nach den Worten von Planungsdezernent Martin Harter bei Investoren ein wachsendes Interesse am Bau von Hochhäusern. Laut Harter will die Planungsverwaltung darauf mit einem „Hochhaus-Rahmenplan“ reagieren. Dieser soll festschreiben, wo und wie hoch in Essen gebaut werden könne und wo eben nicht. Das Ziel sei ein möglichst breiter politischer und gesellschaftlicher Konsens über die Stadtentwicklung. Einen „ersten Aufschlag“ kündigte Harter noch für das laufende Jahr an. 2022 soll der vollständige Plan vorliegen.
Anlässlich eines Gespräches zur „Hochhaus-Entwicklung“ in Essen, zu dem der Arbeitskreis Essen 2030 geladen hatte, erinnerte Harter daran, dass die Stadt Essen schon zur Jahrtausendwende einen ersten Anlauf für die Aufstellung eines Hochhaus-Rahmenplanes genommen hatte. Damals sei der Plan mangels Nachfrage von Investoren jedoch nicht weiterverfolgt worden.
Noch entstehen in Essen nur punktuell neue Hochhäuser
Inzwischen hat sich das Blatt offensichtlich gewendet. Noch wird in Essen nur punktuell in die Höhe gebaut. An der Hyssenallee entsteht derzeit ein 60 Meter hoher Wohnturm. Die Stadt Essen plant an der Bernestraße ein „Bürgerrathaus“ mit 14 Etagen. Der Essener Projektentwickler Arsatec hat einen viel beachteten Entwurf für einen 135 Meter hohen Wohnturm vorgelegt, der am Rande der Innenstadt entstehen soll.
Laut Geschäftsführer Sven van Gelder war Arsatec durch einen Besuch in Rotterdam zu den Planungen inspiriert worden, wo ein Hochhaus nach dem anderen gebaut werde. Auch in der Region wird in die Höhe gebaut. So entstehen in Düsseldorf am Kennedydamm gleich zwei Hochhäuser mit einer durchaus spektakulären Architektur.
Arbeitskreis Essen 2030 sieht Potenzial für Hochhausbau
In der Landeshauptstadt dürften Bauherrn und Architekten angesichts explodierender Grundstückspreise den Blick nach oben wenden. Die Stadt Essen müsse sich aber hinter Düsseldorf nicht verstecken, betont Ulrich Kapteina, Sprecher des Arbeitskreises Essen 2030, der sich regelmäßig zu Fragen von Architektur und Stadtentwicklung zu Wort meldet.
Essen sei gerade angesichts vergleichsweise niedriger Grundstückspreise für Investoren und Anleger interessant, so Kapteina. Sowohl das städtische Planungsamt als auch die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft erhalten bereits vermehrt Anfragen von Interessenten, die sich mit der Planung von Hochhäusern beschäftigen, berichtete Martin Harter.
Ein Hochhaus beginnt ab 22 Meter
Als Hochhaus gilt ein Gebäude ab einer Höhe von 22 Metern. Ab einer Höhe von 60 Metern stellen die Bauvorschriften höhere Anforderungen an den Brandschutz. Aus Sicht von Investoren ist deshalb interessanter und günstiger, gleich deutlich höher zu bauen.In Essen haben Hochbauten durchaus Tradition. Zu nennen wären beispielsweise das Deutschlandhaus, das ehemalige Postscheckamt am Hauptbahnhof und der RWE-Turm am Opernplatz.
Der Arbeitskreis Essen 2030 wirbt für eine „positive Diskussion“ über den Bau von Hochhäusern, ohne negative Erfahrungen außer Acht zu lassen, so Katpeina, knüpft diesen aber an Bedingungen. So dürfe kein Hochhaus genehmigt werden, ohne dass zuvor Qualitätsstandards festgelegt worden seinen. Zwingend erforderlich sei ferner ein Mobilitätskonzept. Was die Nutzung von Hochhäusern angeht, seien flexible Lösungen angezeigt.
Essens Planungsdezernent Harter sieht im Bau von Hochhäusern gleich mehrere Vorteile für die Stadtentwicklung. Hochhäuser nehmen weniger Fläche in Anspruch und böten gleichzeitig die Chance, Freiräume zu entwickeln. Harter sieht die Stadt Essen inmitten einer Zeitenwende. Die Innenstadt habe nicht mehr die Bedeutung als Standort für den Einzelhandel, werde aber wieder als Wohnort interessant. Darauf gelte es als Stadt Essen zu reagieren.