Essen. Preisträger aus unterschiedlichen „Tanz-Welten“ werden in Essen geehrt. Was das Publikum bei der großen Gala im Aalto-Theater erwartet.

Wenn der Deutsche Tanzpreis am Samstag, 15. Oktober, im Essener Aalto-Theater vergeben wird, präsentiert sich das Programm so facettenreich wie selten zuvor. Nicht nur musikalisch und künstlerisch betritt die traditionsreiche Gala in Essen dabei Neuland – beispielsweise mit Tanz-Werken, die auf klassische indische Musik zurückgehen. Erstmals in der Geschichte wird der Deutsche Tanzpreis in Essen auch an zwei namhafte Choreografen gleichzeitig vergeben.

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Begründet wurde die ungewöhnliche Entscheidung schon bei der Bekanntgabe der Preisträger mit dem Wunsch, die enorme Vielfalt des Tanzes – sowohl innerhalb der festen Ensembles als auch in der freien Szene – besser abzubilden. Mit Marco Goecke und Christoph Winkler hat man dabei zwei spannende Repräsentanten der unterschiedlichen „Tanz-Welten“ gefunden. Hinzu kommt Reinhild Hoffmann, die für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wird. Die drei geehrten Tanzschöpferinnen und Tanzschöpfer bestreiten den Gala-Abend ausschließlich mit eigenen Werken.

Glanzvolle Gala soll wieder vor großem Publikum stattfinden

Infos zum Tanzpreis

Der Deutsche Tanzpreis 2022 wird am 15. Oktober im Essener Aalto-Theater verliehen. Die renommierte Auszeichnung wird seit 1983 jährlich vergeben.

Karten gibt es im Ticket-Center der Theater und Philharmonie, II. Hagen 2, unter Tel. 0201-8122-200 und online www.theater-essen.de

Tickets für den Live-Stream können zum Preis von 5 Euro unter eventim erworben werden: www.eventbrite.de

Zwei Jahre lang hat der Dachverband Tanz Deutschland die höchste Auszeichnung, die der Tanz in Deutschland zu vergeben hat, nur unter Pandemie-Beschränkungen feiern können. In diesem Jahr soll die glanzvolle Gala endlich wieder vor großem Publikum stattfinden. Was bleibt: Die feierliche Preisverleihung können Zuschauer wie in den vergangenen zwei Jahren auch über Live-Stream verfolgen..

Einer der beiden Preisträger: Marco Goecke.
Einer der beiden Preisträger: Marco Goecke. © Brocke | REGINA BROCKE

Mit Marco Goecke wird dabei ein Tanzschöpfer geehrt, dessen Arbeiten weltweit von bedeutenden Compagnien aufgeführt werden. Nach Essen bringt der gebürtige Wuppertaler natürlich Tänzer des Staatstheaters Hannover mit. Seit der Spielzeit 2019/20 ist Goecke dort Ballettdirektor.

Ensemblemitglied Lilith Hakobyan tanzt zu Musik der Sängerin Barbara das Solo „Tué“, das Marco Goecke 2009 Prinzessin Caroline von Monaco widmete, als Würdigung ihres jahrelangen Engagements für den Tanz. Rosario Guerra und Louis Steinmetz, ebenfalls vom Staatsballett Hannover, präsentieren außerdem Goeckes Duett „Midnight Raga“, dessen Titel auf die klassische indische Musik zurückgeht.

Den Tanz in alle Winkel der Welt zu tragen, das hat sich auch Christoph Winkler vorgenommen. in der damaligen DDR geboren, einstiger Spartakiade-Sieger im Gewichtheben, Kampfsportler, Breakdancer und Absolvent der Staatlichen Ballettschule Berlin, gilt als Tanzschöpfer mit (gesellschafts-)politischem Antrieb und internationalem Arbeitsansatz. Sein Stück „Coming together“wird vom internationalen Zafraan Ensemble gespielt. Tänzerinnen und Tänzer aus den Niederlanden, Nigeria, Neuseeland und Deutschland sorgen für tänzerischen Aufruhr und erforschen das Potenzial des Körpers für Protest.

Reinhild Hoffmann wird für ihr Lebensverk geehrt.
Reinhild Hoffmann wird für ihr Lebensverk geehrt. © Dachverband Deutscher Tanz | Bettina Stöß

Mit ihrer eigenen choreografischen Sprache von unverwechselbarer Bildfantasie hat auch Reinhild Hoffmann Karriere gemacht. Die Kurt-Jooss-Schülerin war in den 1970ern neben Susanne Linke Leiterin des Essener Folkwang-Tanzstudios und später Gründerin des Theatertanzensembles am Bremer Theater, Mitte der 1980er wechselte sie ans Schauspielhaus Bochum. Mit einer eigens für den Anlass kreierten Performance „Solange man unterwegs ist…“ taucht sie noch einmal gemeinsam mit dem Publikum ein in ihre künstlerische Vergangenheit.

Und dann taucht auch noch Greta Thunberg auf. Die Reden der Klimaaktivistin haben Christin und Carola Schmidt zu ihrem Tanzfilm „We Live In A Strange World“ inspiriert, mit dem sich der Verein Aktion Tanz präsentiert.