Essen. Auf Zeche Carl gibt es seit einem Jahr die „Junior-Uni“ mit Kursen für Kinder und Jugendliche. Mittlerweile kommt auch Publikum aus dem Süden.

Zum ersten Geburtstag der neuartigen „Junior-Uni“ auf Zeche Carl in Altenessen haben die Verantwortlichen ein ausgesprochen positives Fazit gezogen. In den ersten beiden Semestern hätten rund 1.000 Kinder und Jugendliche die 125 Kurse besucht, hieß es jetzt. „Der Standort auf Zeche Carl wird sehr gut angenommen, und die Junior-Uni ist ein starkes Signal für Altenessen und darüber hinaus“, betonte Oberbürgermeister Thomas Kufen bei der Vorstellung der ersten Jahresbilanz.

Im Herbst 2021 war die „Junior-Uni“ an den Start gegangen. Gesellschafter der gemeinnützigen GmbH sind die Stadt Essen und die Essener Wirtschaftsförderung (EWG). Rund 30 Kooperationspartner – Firmen, Institutionen, Stiftungen – sind mit im Boot. Das Ziel: Langfristig sollen interessierte und begabte Kinder und Jugendlichen in spielerisch und experimentell angelegten Kursen ihre Neigungen vertiefen können – nicht nur in naturwissenschaftlich geprägten Lernangeboten. Die meisten Seminare finden auf Carl in Altenessen statt, die Junior-Uni nutzt aber auch Räume der Uni Duisburg-Essen, der privaten Hochschule FOM oder der Kreishandwerkerschaft.

Es gab durchaus Vorbehalte gegen den Essener Norden

Die Verantwortlichen sehen sich in ihrer Entscheidung bestätigt, die „Junior-Uni“ im Essener Norden zu stationieren: „Dagegen gab es im Vorfeld durchaus Vorbehalte“, berichtete der Oberbürgermeister. Dabei habe man Zeche Carl bewusst als Standort ausgesucht – mit dem erwartbaren Ergebnis, dass der Großteil der Kinder und Jugendlichen, die die „Junior-Uni“ bislang besucht haben, aus Altenessen, Katernberg oder anderen nördlichen Stadtteilen. Schließlich gibt und gab es von vornherein fest besiegelte Kooperationen mit Grundschulen im Umfeld von „Zeche Carl“.

Im Sommersemester 22, das erst kürzlich zu Ende gegangen ist, gab es aber eine neue Entwicklung: „Zunehmend kommen auch Kinder und Jugendliche aus Stadtteilen wie Rüttenscheid“, berichtet Anna Frohn, Geschäftsführerin der „Junior-Uni“. Nicht wenige junge Leute aus dem Süden waren nie zuvor auf Zeche Carl und seien entsprechend beeindruckt vom Standort. Nicht umsonst planen die Verantwortlichen den Ausbau der „Junior-Uni“ hin zu einem echten „Campus Carl“; weitere Ziele sind der Ausbau von Partnerschaften in alle Richtungen. In diesem Herbstferien wird es erstmals auch ein Kursangebot während der schulfreien Zeit geben.

Wirtschaft ist leicht zu gewinnen für die „Junior-Uni“

Viele Experimentier-Kurse kommen zustande, weil entsprechende Firmen sich engagieren. So ist zum Beispiel die Sparkasse Essen einer der jüngsten Kooperationspartner; entsprechend bietet die „Junior-Uni“ bald auch Kurse in Sachen Finanzen an. „Das Thema kommt bei der Wirtschaft sehr gut an, der Fachkräfte-Mangel ist allgegenwärtig, und der Mehrwert für alle Beteiligten, den die ,Junior-Uni’ hat, erklärt sich im Grunde von selbst“, berichtet Andre Boschem, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Essen.

Anmeldestart zu neuen Kursen ist Montag, 25. September, 11 Uhr. Pünktlichkeit ist gefragt: „Bei unseren ersten Veranstaltungen waren viele Kurse innerhalb weniger Minuten ausgebucht“, berichtet Anna Frohn. Das Wintersemester hat bereits begonnen; am kommenden Montag werden noch zusätzliche Angebote freigeschaltet. Alle Infos und Anmeldung auf der Internet-Seite www.junioruni-essen.de