Essen-Kupferdreh. Die Kosten für den Umbau der Essener Dilldorfschule sind weiter gestiegen. Zudem sollen einige Arbeiten mangelhaft ausgeführt worden sein.

Mit einiger Verspätung sollen Schüler und Schülerinnen nun voraussichtlich nach den Herbstferien in die Dilldorfschule einziehen. Bereits 2018 hatte der Rat beschlossen, den Schulstandort wieder als Gemeinschaftsgrundschule zu nutzen. Dann gab es bei der Sanierung einige Verzögerungen, der Termin für die Reaktivierung der Schulräume an der Oslenderstraße wurde mehrfach verschoben. Die Kosten sind in der Umbauphase weiter gestiegen.

Ergab eine erste Schätzung der Kosten für die Generalsanierung rund 4,4 Millionen Euro (barrierefreier Umbau, die gesamte Sanierung und sämtliche Arbeiten auf dem Außengelände), stiegen diese zunächst auf sechs Millionen Euro. Aktuell sollen sie bei etwa sieben Millionen liegen. Als Gründe für die Steigerung nennt die Stadt Schadstofffunde, die Beseitigung von Altlasten sowie Kampfmittelsondierungen. Zuvor verteuerten bereits zusätzliche Abdichtungsarbeiten, die sich aus der Hanglage des Gebäudes ergaben, sowie aufwendigere Bodenarbeiten den Preis.

Nach ersten Plänen sollte der Umbau der Essener Schule 2020 abgeschlossen sein

Die Fertigstellung wiederum wurde anfangs für 2020 angedacht, dann für Ostern 2021, später für Juli 2021. Der Unterricht sollte zum Schuljahr 2021/22 wieder an der Oslenderstraße stattfinden können. Nach jetzigen Stand sollen die Arbeiten zu den Herbstferien abgeschlossen sein. Das gilt für die Klassenzimmer wie auch etwa für die Räume für die Verwaltung sowie Funktions- und Nebenräume.

An diese Ansicht der Dilldorfer Schule erinnern sich viele noch, das Bild ist von 2013, als das Gebäude als Asylunterkunft genutzt worden ist.
An diese Ansicht der Dilldorfer Schule erinnern sich viele noch, das Bild ist von 2013, als das Gebäude als Asylunterkunft genutzt worden ist. © Vahlensieck/WAZ FotoPool | Bild

In dem Gebäude wurde in seiner langen Geschichte bis 2010 unterrichtet. Eingeweiht wurde die Grundschule 1933, fertiggestellt zwei Jahre später. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen ab 1948 wieder Schulkinder zum Unterricht hierhin, in den Kriegsjahren hatten Soldaten diese besetzt. 20 Jahre lang war die Dilldorfschule dann eine katholische Grundschule. 1968 wurde sie zur städtischen Gemeinschaftsgrundschule. Weil jedoch 2010 die Anmeldezahlen zu niedrig waren, wurde sie geschlossen und ab 2012 für fünf Jahre als Unterkunft für Asylbewerber genutzt. Dann stand das Gebäude leer.

Schadstoffe wie Asbest mussten in der Essener Grundschule beseitigt werden

Mit der Raumnot für Kupferdreher Schüler in den beiden Grundschulen und dem anschließenden Ratsbeschluss stand dann rasch fest, dass vor einer Nutzung der Schule eine umfassende Sanierung erfolgen muss. Beginn dieser Arbeiten war Ende 2018, als Fachfirmen Schadstoffe (darunter Asbest) beseitigten, es für den Umbau Abbrucharbeiten im Gebäude und auf dem Schulhof eine Suche nach Blindgängern gab.

Zu den Baumaßnahmen am Gebäude der Dilldorfschule zählt die Treppe, die außen angebracht worden ist.
Zu den Baumaßnahmen am Gebäude der Dilldorfschule zählt die Treppe, die außen angebracht worden ist. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Von Anfang an war auch klar, dass die Sanierung so gut wie alle Bereiche und Bauteile betreffen wird. Dazu zählten etwa Anpassungen des Brandschutzes (z.B. außenliegendes Treppenhaus mit integriertem Aufzug, weitere Fluchttreppe) und der Barrierefreiheit an aktuelle Anforderungen. Dann mussten Kellerwände freilegt und abgedichtet, Asphalt abgetragen werden. Auf den langen Listen standen Küche, Speiseraum, Zufahrt für die Feuerwehr und Lieferdienste, Lärm- und Sichtschutzwand, für den Schulhof waren Spiel- und Sitzbereiche geplant, für die Klassenräume zudem Medientechnik.

Ursprünglich sollte in einem zweiten Bauabschnitt ein Erweiterungsneubau auf dem benachbarten Bolzplatz entstehen, um eine Zweizügigkeit herzustellen, blickt die Stadt jetzt auf erste Pläne zurück, die sich verändert haben. Weil der entsprechende Schulentwicklungsplan für Kupferdreh diesen Bedarf nicht aufzeige, sei hierauf zunächst verzichtet. „Die Entscheidung wird aber im Zuge der Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung kontinuierlich neu überprüft und angepasst. Im Bedarfsfall ist der Standort für einen Erweiterungsbau vorbereitet“, kündigt die Stadt nun an.

Mangelhafte Ausführungen des beauftragten Garten- und Landschaftsbauunternehmers

Eine offizielle Eröffnung habe nun bislang wegen der fehlenden Fertigstellung der Außenanlagen nicht wie geplant zum Schuljahresbeginn 2022/2023 erfolgen können. Grund für diese Verzögerung seien mangelhafte Ausführungen des beauftragten Garten- und Landschaftsbauunternehmers gewesen. Die Stadt habe der Firma daraufhin gekündigt und die Arbeiten neu ausgeschrieben.

„Die Stadt Essen hatte sich daher in den letzten zwei Monaten intensiv darum bemüht, dass auch die Außenanlagen am Schulstandort fristgerecht hergestellt werden“, teilt sie jetzt mit. Jedoch habe der schlechte Zustand des Außenbereichs gutachterlich bewertet werden müssen, bevor ein neues Unternehmen hat beauftragt werden können. So konnten erst im Mai 2022 die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Und aktuell verhinderten Lieferschwierigkeiten von erforderlichen Bauteilen und Baumaterialien den Fortgang der Arbeiten.

Wird der gesamte Umbau dann abgeschlossen sein, sollen in der reaktivierten Schule rund 100 Kinder in vier Klassen unterrichtet werden. Der damit verbundene Mehrbedarf im Bereich der offenen Ganztagsbetreuung soll abgedeckt werden, die Jungen und Mädchen werden in ihrer Mensa speisen können.