Essen-Steele. Höhere Kosten, längere Bauzeit: Die Generalsanierung des Steeler Kulturforums soll fast fünf Millionen Euro Kosten. Stadt Essen nennt die Gründe.
Die Kosten für die Sanierung des Steeler Kulturforums steigen ein weiteres Mal. Die Arbeiten werden nun 900.000 Euro teurer, die Generalsanierung kostet damit 4.840.000 Euro. In seiner vergangenen Sitzung hatte der Rat der Stadt Essen die Anpassung der Baukosten beschlossen. Zudem wird die Baumaßnahme länger andauern.
Mehrere Jahre dauerten zunächst die Diskussionen um die so dringend nötige Sanierung, dann sollten die Bauarbeiten 2018 beginnen und wurden mehrfach verschoben. Politiker und Nutzer des Hausses fürchteten schon dessen Verfall und forderten vor allem immer wieder Barrierefreiheit. Schließlich starteten die Arbeiten Anfang 2020. Wurden die Kosten anfangs auf 1,77 Millionen Euro geschätzt, stiegen sie zunächst auf 2,34 Millionen Euro.
Jetzt haben auch die Mitglieder des Kulturausschusses die Kostenerhöhung samt des Ratsbeschlusses zur Kenntnis genommen. Grund für die Mehrausgaben sind laut Stadt erhebliche Fassadenschäden sowie technische Vorgaben im Sanierungsprozess. Die vollständige Begutachtung der Fassade habe ergeben, dass es massive Schäden an der Gebäudesubstanz gebe.
Erhebliche Teile des Verblendmauerwerks sind stark durch Frost beschädigt
Das denkmalgeschützte Haus an der Dreiringstraße 7 wurde 1898 erbaut und gilt als beliebter Treffpunkt und Kursort im Zentrum des Stadtteils. Zudem gibt es eine Gastronomie, die dort 1985 eröffnete. Bis zur Renovierung bot in den oberen Räumen des Gebäudes etwa die Volkshochschule Veranstaltungen an, auch die Arbeiterwohlfahrt und weitere Vereine nutzten die Räume, deren Zustand zusehends schlechter wurde. Die ursprüngliche Nutzung als Sparkassen-Gebäude brachte dem Gebäude seinerzeit übrigens den Namen „Kassenhäuschen“ ein.
Die lange erwartete Sanierung des Hauses begann schließlich im Juni 2020 mit der Schadstoffsanierung. Für die Gebäudesanierung standen dann Wand- und Deckendurchbrüche für den neuen Fahrstuhl und die Erneuerung der kompletten gebäudetechnischen Infrastruktur, Sicherheits- und Leitungstechnik (Brandschutz, Strom, Wasser, Heizung, EDV) inklusive der Grundleitungen auf dem Plan.
„Die Substanz tragenden Teile des Gebäudes zeigten sich in einem noch schlechteren Zustand, als bei den Voruntersuchungen festgestellt werden konnte“, erklärt die Stadt dazu. Erhebliche Teile des Verblendmauerwerks und seiner Verfugung seien stark durch Frost beschädigt, so dass Teile der Steine mit bloßer Hand entnommen werden könnten. Auch die Schmuckbauteile aus Sandstein weisen alters- und witterungsbedingt einen fortgeschrittenen Zustand des Zerfalls auf und müssen denkmalgerecht restauriert werden.
Durch die umfangreicheren Sanierungsmaßnahmen ergeben sich erhebliche Mehrkosten und eine längere Bauzeit. Hinzu kämen Planungserweiterungen, zusätzliche Anforderungen während der Bauzeit und damit einhergehende technische Vorgaben nach aktuellem Baurecht, die berücksichtigt werden müssten.
Weiterhin führen die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Personalausfälle zu einer mehrwöchigen Verlängerung der Bauzeit. Ebenso komme es durch die Materialknappheit und Lieferschwierigkeiten zu erheblichen Preissteigerungen und wesentlich längeren Lieferzeiten.
Ursprünglich sollten die Arbeiten im November 2021 abgeschlossen sein und die Kurse dort wieder stattfinden können. Nun müssen sich alle Beteiligten weiter gedulden.