Essen-Südostviertel. Die September-Konzerte der Chöre der Essener Auferstehungskirche müssen jetzt in die Erlöserkirche verlegt werden. Warum das erforderlich ist.

  • Die Corona-Jahre haben die Chöre der Auferstehungskirche gut überstanden.
  • Sie verzeichneten sogar Zulauf.
  • Jetzt müssen Konzerte deshalb in eine größere Kirche verlegt werden.

Dass Chorgesang keineswegs aus der Mode gekommen ist, beweisen die Sängerinnen und Sänger der evangelischen Auferstehungskirche im Südostviertel: Nach zwei schwierigen Coronajahren stehen jetzt im Rahmen eines großen kirchenmusikalischen Projekts zwei ungewöhnliche Aufführungen auf dem Programm. Weil die Zahl der Mitwirkenden enorm gewachsen ist, finden die Konzerte aus Platzgründen in der Erlöserkirche an der Friedrichstraße/Goethestraße statt. Was genau geplant ist.

Das Jahr 2022 wurde zum Jahr der Chormusik sowie zum Festjahr Felix Mendelssohns ausgerufen. Gefeiert wird das im Südostviertel mit der Aufführung des Oratoriums „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, die ursprünglich schon für Oktober 2020 geplant war und jetzt endlich stattfinden kann. „Kirchenmusik ist für mich immer auch ein Stück Bildungsauftrag und Teilhabe. So freue ich mich besonders, das Werk – wohl deutschlandweit einmalig – in einer kindgerechten Fassung als Familienkonzert anbieten zu können“, sagt Stefanie Westerteicher, Kantorin an der Auferstehungskirche. Trotz der hohen Kosten für eine solch hochkarätig besetzte Aufführung könne man dank Fördermitteln beide Konzerte kostenfrei anbieten.

Die Chöre der Auferstehungskirche haben einen so großen Zulauf, dass sie für ihre aktuellen Konzerte in die Erlöserkirche ausweichen müssen.
Die Chöre der Auferstehungskirche haben einen so großen Zulauf, dass sie für ihre aktuellen Konzerte in die Erlöserkirche ausweichen müssen. © Auferstehungskirche | Burkhard Teichgraeber

In den Corona-Jahren habe die Chorszene erst einmal damit klarkommen müssen, dass Singen zum gefährlichen Hobby geworden zu sei, so Stefanie Westerteicher. Man habe dennoch weiter geprobt: in kleinen Gruppen, draußen, in der kalten Kirche, mit viel Abstand oder über Onlineplattformen.

Während der Corona-Zeit konnten die Essener Chöre sogar neue Mitglieder gewinnen

„Es ist so nicht nur gelungen, die Chormitglieder zusammenzuhalten, sondern sogar viele neue dazuzugewinnen und verschiedene Konzertprogramme vorzubereiten und aufzuführen. Gerade den Kindern und Jugendlichen ein Stück Normalität zu geben, war dabei ein wichtiges Anliegen“, so die Kantorin.

Höhepunkt sei die Aufführung des Weihnachtsoratoriums gewesen, mit Mitgliedern der Kantorei und 20 Kindern und Jugendlichen der Jugendkantorei, die das Stück in kürzester Zeit singen gelernt hätten. „Das Werk wurde auch als Familienkonzert in kindgerechter Kurzform aufgeführt. Über 400 Zuhörer waren live dabei. Beide Konzerte wurden zudem gestreamt und konnten so über 4000 Mal angehört werden“, so Stefanie Westerteicher.

Stefanie Westerteicher ist seit 27 Jahren als Kantorin an der Auferstehungskirche tätig.
Stefanie Westerteicher ist seit 27 Jahren als Kantorin an der Auferstehungskirche tätig. © Auferstehungskirche

Sie ist seit 27 Jahren Kantorin der Auferstehungskirche, leitet fünf Chöre mit insgesamt etwa 150 Mitgliedern, mit denen sie in normalen Zeiten jede Woche probt und regelmäßig konzertiert: den Chor der Minispatzen, den Kinderchor, die Jugendkantorei, den Kammerchor und die Kantorei. Im Mai dieses Jahres wurde Stefanie Westerteicher von der Landeskirche für ihr Engagement sowie ihre künstlerische Leistung mit dem Titel „Kirchenmusikdirektorin“ ausgezeichnet.

Jetzt steht das Oratorium „Elias“ auf dem Programm. Es wurde zum Zeitpunkt seiner Uraufführung 1846 neben Händels Messias als bedeutendes Oratorien gefeiert und gilt bis heute als eines der größten und beliebtesten Chorwerke. Diese Komposition, die Episoden aus der Geschichte des biblischen Propheten Elias erzählt, die durchaus aktuelle Bezüge haben, festigte Felix Mendelssohn Bartholdys Position als bedeutender Komponist der Kirchenmusik.

Für 100 Sängerinnen und Sänger ist kein Platz in der Auferstehungskirche

Wegen des großen Zulaufs an Chorsängerinnen und -sängern können die Konzerte nicht wie geplant in der Auferstehungskirche stattfinden. Auch in der ebenfalls zur Gemeinde gehörenden Kreuzeskirche finden 100 Aktive keinen Platz. Das Oratorium wird deshalb am Samstag, 24. September, 18 Uhr, in der Erlöserkirche an der Bismarckstraße als moderierte Kurzfassung für Familien von und mit Ulrike Schwanse aufgeführt. Es ist geeignet für Kinder ab sechs Jahren. Es wirken mit: Judith Hoffmann, Sopran, Elvira Bill, Alt, Corby Welch, Tenor, Harald Martini, Bass, Jugendkantorei, Kammerchor, Kantorei der Auferstehungskirche und Mitglieder der Essener Philharmoniker. Die Leitung liegt bei Stefanie Westerteicher, der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.

Die zweite, reguläre Aufführung erfolgt am Sonntag, 25. September, 18 Uhr. Einlass ist jeweils um 17.15 Uhr. Informationen auf www.auferstehungskirche-essen.de