Essen. Eine Berufsausbildung wird bei Jugendlichen immer unattraktiver. Zumindest legen das die neusten Zahlen zu den abgeschlossenen Lehrverträgen nahe.
Die duale Berufsausbildung wird auch in Essen mehr und mehr zum Problemfall: Die Ausbildungszahlen sind im vergangenen Jahr auf ein historisch niedriges Niveau gesunken. 2021 wurden in Essen gerade einmal 3138 Lehrverträge neu abgeschlossen. Das waren 1035 Verträge weniger als vor zwölf Jahren. Der Rückgang beträgt damit rund 25 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Statistik, die das Statistische Landesamt IT.NRW am Dienstag veröffentlichte.
Die Coronazeit hat dem Ausbildungsmarkt zwar weiter zugesetzt, weil beispielsweise kaum Berufsberatungen in den Schulen stattfinden konnten. Allerdings entschieden sich schon vor der Pandemie immer weniger Schülerinnen und Schüler für eine duale Berufsausbildung.
Besonders stark brachen die Zahlen in den vergangenen zehn Jahren in Industrie und Handel (-30 Prozent) ein. Auch im Handwerk wird mittlerweile deutlich weniger ausgebildet. Hier gingen die Verträge um rund 27 Prozent zurück. Im Öffentlichen Dienst und den freien Berufen dagegen gab es einen leichten Zuwachs, allerdings sind hier die absoluten Zahlen vergleichsweise geringer.