Essen. Der holländische Online-Elektrohändler Coolblue hat jetzt eine Filiale an der Kettwiger Straße. Was die Kunden und Kundinnen dort erwartet.
Pünktlich 10 Uhr gab es einen orangefarbenen und blauen Konfettiregen und kostenlos Stroopwaffeln vor der Tür: Der niederländische Online-Elektronikhändler Coolblue hat am Freitag seinen neuen Laden in der Essener Innenstadt eröffnet.
Es ist nach Düsseldorf das zweite stationäre Geschäft der Holländer in Deutschland. „Nach Düsseldorf war Essen der nächste logische Schritt für unsere Expansion in Deutschland. Und wir hoffen, dass noch viele weitere Städte folgen werden“, sagte Pieter Zwart, Geschäftsführer und Gründer des Elektronikhändlers, zur Eröffnung. Bis zum Jahr 2025 peilt Coolblue in Deutschland eine Milliarde Euro Umsatz an. In welchen Städten bis dahin weitere Filialen hinzukommen, wollte Zwart nicht sagen. „Wir sind ständig auf der Suche nach passenden Stores.“
In Essen hat sich Coolblue ein Geschäft in der Kettwiger Straße 2-10, dem so genannten Kettwiger Tor, ausgesucht. Dort verkaufte bis vor einigen Monaten noch Kämpgen seine Schuhe. Bei Coolblue stehen nun auf rund 1400 Quadratmetern und zwei Etagen hunderte Elektronikprodukte zum Anfassen und Testen bereit. Ausgewählte Waren aus acht Produktgruppen bietet Coolblue in der Filiale an: Mobile, IT, Smart Home, TV, Audio, Waschmaschinen & Trockner, Haushalt und Küche.
Dass ein Unternehmen, das als reiner Onlinehändler gestartet ist, verstärkt auf stationäre Läden setzt, hat unterschiedliche Gründe. „Viele Kunden legen Wert auf Beratung, andere wollen vor dem Kauf ein Produkt sehen und ausprobieren“, erklärte eine Sprecherin. Außerdem würden die Shops dafür sorgen, dass die Marke bekannter werde und das Vertrauen in sie steige. Der Erfolg dieses Konzeptes lasse sich ablesen: „Überall, wo Coolblue eine Filiale unterhält, nehmen auch die Onlinebestellungen zu“, betonte sie.
Im Essener Shop arbeiten 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vorab zu „Produktexperten“ geschult wurden. Kunden und Kundinnen können vor ihrem Besuch der Filiale bei ihnen online einen Termin buchen. Wer spontan vorbeikommt, kann am Eingang der Filiale eine Nummer ziehen. So ist garantiert, dass ein Berater schnellstmöglich zur Verfügung steht.
Coolblue hat die Vorzüge des Onlinegeschäftes mit denen des stationären Einzelhandels verbunden: Kunden können Waren klassisch am heimischen PC oder per App bestellen und bekommen sie in der Regel am nächsten Tag geliefert. Dafür können sie sich ein Zeitfenster auswählen. Die bestellten Produkte können aber genauso im Laden in der Innenstadt abgeholt werden oder nach Ansicht von dort aus online nach Hause geordert werden. „Wir waren überrascht, dass in Düsseldorf gerade Handys gerne im Shop abgeholt werden. Viele nutzen den Service, diese vor Ort einrichten zu lassen“, berichtet Florian Götz, Markenverantwortlicher bei Coolblue.
Coolblue sucht noch Mitarbeiter für den Liefer- und Montageservice
In Essen und Umgebung baut Coolblue gerade einen eigenen Liefer- und Montageservice auf und sucht dafür noch dutzende Mitarbeiter. Die Kosten für Lieferung und Montage richten sich nach der Größe des Produkts. Kleinere Waren dagegen werden kostenlos und umweltfreundlich per Lastenfahrrad zu den Kunden gebracht. In Essen befindet sich das Fahrraddepot direkt mit im Geschäft.
Zwart sieht das Erfolgsrezept von Coolblue in der konsequenten Ausrichtung auf Kundenzufriedenheit und Service: „Wir liefern den Fernseher nicht nur vor die Haustür sondern hängen ihn wenn gewünscht auch auf“, so Zwart. Dieses Geschäftsmodell würden auch die Kunden in Deutschland schätzen. „Wir wachsen sehr sehr schnell, und das war auch der Grund, warum wir nun eine zweite Filiale eröffnet haben“, betonte Zwart.
Coolblue wurde vor über 20 Jahren gegründet
Die Geschichte von Coolblue begann vor über 20 Jahren in Rotterdam. Pieter Zwart handelte als Student zunächst mit MP3-Playern und entwickelte das Geschäft vom heimischen Dachboden aus zu einem milliardenschweren Elektronikhandel, der sich nun aufschwingt, Amazon, MediaMarkt und Saturn hierzulande Konkurrenz zu machen.
Die Erfolgsgeschichte könnte Begehrlichkeiten geweckt haben. Im Frühjahr dieses Jahres meldete das Manager Magazin, dass Ceconomy (MediaMarkt, Saturn) eine Übernahme der Holländer prüfe. In der Zentrale in Rotterdam soll diese Nachricht damals für große Belustigung gesorgt haben. Auf das angebliche Interesse angesprochen, reagierte Zwart am Freitag ebenfalls amüsiert: „Ich bin doch nicht blöd“. Die Worte aus ihrer eigenen Werbung dürfte die Konkurrenz verstanden haben.