Essen-Altenessen. Auf einem Waldgrundstück wird in Essen eine Kita gebaut. Die Rodung ist unumgänglich. Die Stadt erklärt, warum eine Waldkita keine Option ist.

Die Stadt Essen will im Herbst mit dem Bau einer Kita am Loskamp beginnen. Grundlage dafür ist ein Bebauungsplan aus dem Jahr 1980. In der Zwischenzeit ist auf der Fläche ein Wald gewachsen, den die Anwohner erhalten wollen. Unterstützt werden sie von der CDU und den Grünen in der Bezirksvertretung. SPD und das Essener Bürgerbündnis priorisieren hingegen den Kitabau. In der zuständigen Bezirksvertretung wurde jetzt eine Waldkita als Kompromiss vorgeschlagen, doch die Stadt rechnet vor, warum auch das keine Alternative ist.

Kita in Altenessen soll Platz für 90 Kinder bieten

Die Kita in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes soll laut Planung der Stadt auf einer 2900 Quadratmeter großen Fläche ihren Platz finden, die vom Außengelände der Hauptschule an der Bischoffstraße, vom Gelände des Nordfriedhofs und von bestehender Wohnbebauung begrenzt wird. Sie soll Platz für 90 Kinder bieten. Nach aktuellem Zeitplan soll der Wald im Februar 2023 gerodet werden, im Anschluss folgen die Arbeiten am Rohbau. Die Fertigstellung ist für Oktober 2024 anvisiert.

Dafür einen Wald zu roden bringt in Zeiten des Klimawandels ordentlich Gegenwind. Ein anderer Standort ist nach Angaben der Stadt in Altenessen jedoch nicht aufzutreiben. Die Verwaltung hat zumindest zuletzt für 17 Alternativ-Standorte begründet, warum diese nicht in Frage kommen. Darunter das Gelände der Zeche Carl (starke Bodenbelastung), der Kuhlhoffpark (gilt als öffentliche Grünfläche) und verschiedene Grundstücke entlang der Altenessener Straße.

Mangel an Kitaplätzen in Altenessen

Bezirksvertreter Markus Spitzer-Pachel (Grüne) hatte dann vorgeschlagen, einen Teil des angrenzenden Schulgeländes für den Bau einer zweizügigen Kita zu nutzen und ergänzend dazu einen Waldkindergarten auf der zur Diskussion stehen Fläche zu errichten. So könnte der Rodungsbereich reduziert werden und man hätte eine „Innovation für diesen Stadtbezirk“ geschaffen.

Anwohner hatten sich im vergangenen Jahr gegen den Bau einer Kita am Loskamp in Essen ausgesprochen.
Anwohner hatten sich im vergangenen Jahr gegen den Bau einer Kita am Loskamp in Essen ausgesprochen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Doch auch dafür erteilt die Stadt eine Absage. „Der Betrieb einer Wald-Kita könnte entgegen der geplanten viergruppigen Kita maximal in Stärke von zwei Ü3-Gruppen erfolgen“, erklärt Stadtsprecher Patrick Betthaus. Es müsste im Umfeld eine weitere Kita gebaut werden, um der Unterversorgung im Stadtteil zu begegnen. Weitere Standorte seien aber nicht aufzutreiben, wie die Liste der Stadt zeigt. Im Stadtteil Altenessen-Nord liegt die Versorgungsquote bei den U3 Kindern bei 32,7 Prozent und bei Ü3 Kindern bei 95,4 Prozent. Das Ziel sind 40, beziehungsweise 100 Prozent.

Sportplatz der Schule kann nicht für Kita genutzt werden

Die mit einem Wald-Kita-Betrieb verbundene Aufstellung von zwei Bauwagen (einem pro Gruppe) für den Schlechtwetterbetrieb ist nach Angaben von Betthaus auf dem nebenliegenden ehemaligen Sportplatz nicht möglich. Dieser könne nicht genutzt werden, da diese Fläche der Bischoff-Schule als Sammelplatz im Brandfall dient. Des Weiteren verzeichne die Schule wieder eine zunehmende Schülerzahl. Deswegen soll in naher Zukunft der Sportplatz für den Schulsportbetrieb wieder reaktiviert werden. Die Bauwagen im Wald aufzustellen sei ebenfalls keine Option: „Die Gegebenheiten vor Ort lassen das nicht zu“, erklärt Betthaus.

Fazit des Stadtsprechers: „Der Bau der Kita Loskamp ist in Anbetracht der Bedarfsdeckung an Kitaplätzen obligatorisch und muss daher durchgeführt werden.“ Der Bau werde so ressourcen- und umweltschonend wie möglich vorbereitet. Zudem werde das Prinzip des ökologischen Bauens, wie analoge Passivhausbauweise und nachhaltiges Bauen eingehalten.