Essen-Heidhausen. Eine Ringelnatter hatte in einem Essener Garten für Furore gesorgt. Ein Schlangenexperte erklärt, wie die Kröte versucht, sich zu wehren.
Eine Ringelnatter, die eine Kröte frisst – dieses ungewöhnliche Geschehen in einem Vorgarten ließ Anwohner in Essen-Heidhausen derart schaudern, dass sie vergangene Woche (15. 8.) die Feuerwehr alarmierten.
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Die Einsatzkräfte erkannten eine Ringelnatter und wünschten „Guten Appetit“. „Das ist ganz normal, dass Ringelnattern bei uns leben“, erklärt auch Martin Maschka, Schlangenexperte der Wildnisschule Ruhr. Man sollte sie in Ruhe lassen. Sie seien nicht gefährlich und auch nicht giftig.“
Population von Ringelnattern hat in Essen zugenommen
Maschka weiß, dass so ein Mahl spektakulär aussieht. Das liege daran, dass die Kröte in der Lage sei, sich mit Luft vollzupumpen, um eben nicht gefressen zu werden. Die Ringelnatter habe aber auch einen Trick und könne ihren Kiefer gleich doppelt ausrenken und so das drei- bis vierfache ihres Mundvolumens verschlingen – wie in dem Fall in dem Heidhauser Vorgarten.
Auch dort durfte das Tier in seinem natürlichen Lebensraum bleiben und die Beute in aller Ruhe verdauen. „Wir haben ein Foto gemacht und es dem Terrazoo in Rheinberg geschickt“, erklärt Feuerwehrsprecher Christoph Riße. Dort werde das Team regelmäßig fortgebildet und man sei mit den Experten vor Ort in regelmäßigem Austausch.
Auch Martin Maschka ist in diesem Jahr bereits zu rund 70 Einsätzen gerufen worden; meistens von verunsicherten Bürgern und Bürgerinnen. Eine Ringelnatter könne bis zu 110 Zentimeter groß werden und sei für den Laien nicht immer als solche zu erkennen. Die Population der Tiere habe in den vergangenen Jahren nach Angaben von Maschka stetig zugenommen. Grund sei unter anderem, dass es mehr und mehr verwilderte Flächen in der Stadt, aber auch in den heimischen Gärten, gebe. Da würden sich die Tiere besonders wohlfühlen.
Ringelnattern leben außerdem gerne in der Nähe von Gewässern, auf dem Speiseplan stehen schließlich nicht nur Kröten, sondern auch Molche, Frösche und Fische. „Ganz selten auch mal eine Maus“, so Maschka.
In Essen gibt es keine heimischen Giftschlangen
Wer in Essen und Umgebung in der Natur eine Schlange sichte, könne unbesorgt sein. „Es gibt hier keine heimischen Giftschlangen“, erklärt Martin Maschka, der auch Wohnungsgesellschaften und Veterinärämter unterstützt. Wer dennoch verunsichert ist oder den Fundort melden möchte, könne sich an den Schlangennotruf der Wildnisschule Ruhr unter 01577/ 2949225 wenden. Sollte sich die Schlange in Innenräumen aufhalten, hilft auch die Feuerwehr unter 112.