Frohnhausen. Die Postbank-Filiale in Essen- Frohnhausen schließt – allerdings erst im Laufe des Jahres 2023. Ein Sprecher erklärt die Gründe dafür.

Die Postbank-Filiale in Essen-Frohnhausen (Berliner Straße 91) schließt. Das hat die Postbank auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt. Auch die Selbstbedienungsgeräte fallen weg. Das Angebot an Post- und Paketdienstleistungen im Stadtteil soll dennoch bestehen bleiben, erklärt Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier.

„Dafür sucht unser Kooperationspartner Deutsche Post rechtzeitig einen Partner, der in der näheren Umgebung eine entsprechende Filiale betreiben wird, in der Regel in einem Geschäft des Einzelhandels“, so Rittmeier. „Um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen, werden wir unsere Filiale erst schließen, wenn dieser Partner gefunden ist.“ Unabhängig davon sei die kostenlose Versorgung mit Bargeld zu jeder Zeit über Supermärkte, Discounter und Tankstellen in Frohnhausen gesichert.

Grund für die Schließung: vor allem die verstärkte Nutzung von Online-Angeboten durch die Kundinnen und Kunden. „Wir geben eine Filiale nur dann auf, wenn sie sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lässt“, so Rittmaier. „Dabei kommt es insbesondere auf die Art der nachgefragten Leistungen an, nicht auf die Anzahl der Kunden, die eine Filiale besuchen.“

In Frohnhausen nimmt man die Nachricht wenig überrascht auf

Um eine Filiale erhalten zu können, müsse das Verhältnis zwischen reinen Serviceleistungen wie Postdienstleistungen und Bargeldauszahlung und so genanntem wertschaffenden Neugeschäft – also etwa Abschlüsse und Nutzung von Bankprodukten – stimmen. Filialen wie die in Frohnhausen, die diese Anforderungen nicht erfüllen, müssten geschlossen werden. „Nur durch eine stetige Anpassung unseres Filialnetzes können wir langfristig unsere Rentabilität als Unternehmen sicherstellen.“ Entlassungen sind laut Rittmaier nicht geplant. Die entfallenden Stellen „werden sozialverträglich im Rahmen bestehender betrieblicher Vereinbarungen abgebaut“.

In Frohnhausen nimmt man die Nachricht wenig überrascht auf. „Der Service hier war in letzter Zeit ohnehin nicht überzeugend“, sagt Olaf Achtermann beim Verlassen der Filiale an der Berliner Straße. „Aber Filialschließungen bei Banken und bei der Post sind ja ohnehin gang und gäbe. Ich selbst regele bereits ziemlich viel online.“

Zeitweilige Schließungen gab es bereits in der Vergangenheit

Die Entwicklung habe sich lange abgezeichnet, sagt auch CDU-Ratsherr Björn Föhse, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Frohnhausen. „Die Filiale war vor einiger Zeit einfach mal zweieinhalb Wochen zu. Darüber hinaus gab es wegen Corona personelle Engpässe. Und auf Facebook häuften sich die Anfragen: Haben die eigentlich gerade geöffnet oder geschlossen?“ Für den Stadtteil sei es immer eine schlechte Entwicklung, wenn Geschäfte schließen.

„Man fragt sich beispielsweise: Wo kann ich eigentlich noch Geld abheben?“, so Föhse. „Es gibt in Frohnhausen eine Sparkasse, eine Commerzbank und eine National-Bank. Da werden dann für Postbank-Kunden unter Umständen Gebühren fällig.“

Postbank-Sprecher Rittmaier weist in diesem Zusammenhang auf das so genannte Cashback-Verfahren hin, das fast alle Supermärkte und Discounter sowie viele Drogerien anbieten. „Damit haben Kundinnen und Kunden eine komfortable und sichere Möglichkeit, sich bei den notwendigen täglichen Einkäufen beim bargeldlosen Bezahlen kostenlos mit bis zu 200 Euro Bargeld zu versorgen.“ Und auch eine Abhebung bei der Cash-Group-Schwester Commerzbank sei kostenlos möglich.

Solche Entscheidungen gehen immer vor allem zu Lasten der älteren Menschen

Sobald der konkrete Schließungstermin feststeht, will die Postbank per Aushang und persönliche Anschreiben über die nächstgelegene Filiale der Postbank, die neue Partner-Filiale der Deutschen Post und die Möglichkeiten zur kostenfreien Bargeldversorgung informieren. „Wir können nur hoffen, dass da eine vernünftige Alternative gefunden wird“, schaut Föhse in die Zukunft.

„Es muss im Stadtteil eine Möglichkeit geben, Pakete zu verschicken und an Briefmarken und Umschläge zu kommen. Auch ich mache mittlerweile vieles online. Aber das können eben nicht alle. Grundsätzlich muss man feststellen, dass solche Entscheidungen immer vor allem zu Lasten der älteren Menschen gehen.“