Essen. Warum kostet ein Döner plötzlich so viel mehr? Betreiber aus Essen erklären, warum sie die Preise anheben mussten – und was das für Folgen hat.
- Döner sind auch in Essen deutlich teurer geworden
- Das liegt daran, dass Produkte wie Salat, Brot und Fleisch aktuell mehr kosten als zuvor
- Dönerbetreiber aus Essen fürchten den Verlust von Vielfalt – manche haben Angst um ihre Existenz
Der Döner ist so gut wie überall teurer geworden – für unter 6 Euro ist er im Stadtgebiet fast nirgendwo mehr zu haben. Woran liegt das? Was Dönerbuden-Betreiber sagen.
„Früher hat bei uns der Döner fünf Euro gekostet, jetzt sind es sechs“, sagt der Betreiber von „Kartal Döner“, einem Imbiss an der Kopernikusstraße in Altendorf. Die Teuerung wurde nötig, weil unter anderem das Gemüse im Einkauf mehr kostet als früher. Aber auch „das Fleisch ist teurer geworden, die Gewürze und auch die Verpackung.“
Wie reagieren die Kunden? Der Betreiber sagt, dass die Kunden für die gestiegenen Preise Verständnis hätten. „Die Stammkundschaft kommt noch, aber manche können es sich nicht mehr leisten und bleiben weg.“
Doch der Gastronom ist zuversichtlich: „Ich hoffe, dass die Leute die neuen Preise annehmen. Döner-Imbisse wird es immer geben – McDonald’s oder Burger King werden schließlich auch nicht verschwinden.“
Dönerimbiss Essen Hauptbahnhof: „Wir sind schon an der Grenze“
Etwa fünf Kilometer weiter östlich, am Essener Hauptbahnhof, kämpft auch das „Döner House“ mit steigenden Preisen. Der einfache Döner kostete früher 5,30 Euro, jetzt sind es sechs. „Die Energiekosten sind gestiegen, der Mindestlohn ist gestiegen und unser Fleischproduzent hat die Preise innerhalb von drei Monaten angehoben“, sagt Emet Kartal (36), der Betreiber.
Er hat festgestellt, dass sich die Kunden einschränken: „Vielleicht hat der Kunde sich im Monat zwei, drei Döner gegönnt, jetzt ist es nur noch einer.“ Er sieht keine Möglichkeit, die Preise zu senken: „Ich sehe keinen Ausweg, wie der Döner günstiger werden kann. Hinzu komme die Miete. „Wir sind direkt am Hauptbahnhof, wir haben höhere Mietkosten als in einer normalen B-Lage.“ Mittlerweile habe er mit Existenzängsten zu kämpfen, sagt der Besitzer.
Gastronom verzweifelt: „Im Grunde gehst du Pleite“
Im Gemarken-Grill in Holsterhausen ist der Preis für einen Döner von 4 Euro auf 5,50 Euro angestiegen. „Normalerweise ist das immer noch zu wenig, aber wenn ich die Preise jetzt noch mehr erhöhe, kommen weniger Kunden“, sagt der 67-jährige Geschäftsführer Ibrahim Alakus. „Im Grunde gehst du pleite.“ Er merkt, dass seine Stammkundschaft unter den hohen Preisen leidet: „Früher sind viele zweimal die Woche gekommen, jetzt, wenn überhaupt, nur einmal.“ Bei der Qualität will der 67-Jährige auf keinen Fall einsparen: „Da mache ich lieber zu.“
Der 67-Jährige blickt mit großen Sorgen in die Zukunft: „Noch können wir die Gaspreise so gerade bezahlen, aber wenn kein Gas mehr da ist, kann ich auch keine Döner mehr machen.“ Mögliche Hilfen vom Staat lehnt er ab: „Wenn ich jetzt staatliche Hilfen annehme, muss ich die nachher vielleicht doppelt zurückzahlen.“
Besucherzahlen beim „Döna“ In Rüttenscheid sinken
Immer schon etwas teurer war und ist der Döner im Restaurant „Döna“ auf der Rüttenscheider Straße. „Wir sind immer hochpreisiger unterwegs gewesen“, sagt der 43-jährige Lokalleiter. Der Preis für einen Döner stieg jetzt von 7,50 auf 9,50 Euro. Bei „Döna“ ist alles etwas luxuriöser: Dinkelbrot, reines Kalbfleisch, besonders guter Salat. Doch die Lieferanten hätten die Preise massiv angehoben: „Fleisch ist ungefähr um 40 Prozent teurer geworden. Der Preis für Joghurt ist in einem Jahr um 50 Prozent gestiegen.“ Da seien noch keine Energiekosten und Mindestlohn mitberechnet. Die Folge: Auch im „Döna“ sind die Besucherzahlen rückläufig. Der Lokalleiter blickt mit Sorge in die Zukunft: „Ich gehe davon aus, dass sich viele Läden verabschieden werden und dass dadurch die Vielfalt verschwindet.“
Inflationsrate liegt bei 7,6 Prozent im Juni
Laut Statistischem Bundesamt lag die Inflationsrate im Juni 2022 bei 7,6 Prozent. Im selben Monat stiegen die Energiepreise um 38 Prozent. Zu der Inflation kommen noch die Folgen der Corona-Pandemie und der erhöhte Mindestlohn. Weitere Preissteigerungen sind prognostiziert.