Essen-Überruhr. Alltag für Müllwerker im Essener Stadtgebiet: Entsorgungsbetriebe scheitern an zugeparkten Straßen. Bürger klagen über ungeleerte Mülltonnen.
Es ist Alltag im Essener Stadtgebiet: Ungeleerte Mülltonnen, über die sich Bürger ärgern. Zugeparkte Wohnstraßen, in die die Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) nicht hineinfahren können. Eine Situation, die es im gesamten Stadtgebiet immer wieder gibt. Jüngstes Beispiel kommt aus Überruhr, wo sich die Lage zuspitzte und auch politisches Thema wurde.
Bewohner der Straße Hohe Haar schilderten, dass ihre Mülltonnen seit Wochen nicht geleert worden waren. Ein Problem sei dabei bekannt, denn viele Anwohner nutzten ihre Garagen oder Einstellplätze nicht zum Parken und versperrten so die Straße. Wollten die teilweise älteren Anwohner, dass ihr Müll abgeholt werde, mussten sie die Tonnen selbst über die ansteigende Straße bis zur nächsten Kreuzung (Wittgenbusch) vorziehen. „Unzumutbar“, fanden daher die Bürger, die sich bereits mit einer Unterschriftenliste an den Oberbürgermeister gewendet haben.
Kontakt zu den Entsorgungsbetrieben Essen
Die Entsorgungsbetriebe informieren auf ihrer Webseite über ausgefallene Leerungen: www.ebe-essen.de. Bürgerinnen und Bürger können sich informieren, ob ihr Stadtteil betroffen ist.
Kontakt zum Kundenservicecenter bei Fragen rund um das Thema Rückstände: Montag bis Freitag, 7 bis 17 Uhr, 0201/8542222 oder per Mail an info@ebe-essen.de.
Zudem sprachen die Betroffenen die Mitarbeiter der EBE an. Die hätten ihnen erklärt, dass die Straße einseitig zugeparkt Straße sei, vor allem auch in den Kurvenbereichen. Das führe dazu, dass sie mit den Fahrzeugen nicht durchkämen und schon gar nicht wenden könnten.
Einrichtung eines temporären Halte- und Parkverbots an den Tagen der Müllabfuhr
Was die Lage erschwerte: „In dem genannten Straßenabschnitt parken nicht nur Anwohner und deren Besucher, sondern insbesondere tagsüber auch Spaziergänger bzw. Nutzer der Wanderwege auf der Höhe rund um Wittgenbusch und Hohe Haar sowie runter ins Wichteltal“, beschrieb Michael Müller (CDU) die Lage im Antrag, den seine Partei in der Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel gestellt hatte. Denn nach Auffassung der Politiker könne das Problem nicht zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger gehen.
„Es muss daher kurzfristig Abhilfe geschaffen werden und sei es beispielsweise durch Einrichtung eines temporären Halte- und Parkverbots an den Tagen der Müllabfuhr“, lautete die Forderung. Sollte eine kurzfristige Lösung in „verwaltungsinterner Abstimmung“ zwischen Stadtverwaltung und EBE nicht möglich sein, sollte es zunächst ein Treffen mit den Verantwortlichen von EBE und dem Amt für Straßen und Verkehr vor Ort geben.
Zugeparkte Straßen werden zudem auch mehrmals angefahren
Den Entsorgungsbetrieben ist die Problematik in der Straße „Hohe Haar“ nach eigener Aussage durchaus bekannt. „Die Straße wird derzeit auf der Liste mit ,Problemfahrten’ geführt“, erklärt ein Sprecher. Die Schwierigkeiten bereiteten wie beschrieben die zugeparkten Kurvenbereiche. „Stehen dort Fahrzeuge, ist eine gefahrlose Einfahrt in die Straße selbst für das dort eingesetzte Mini-Fahrzeug nicht möglich“, sagt er weiter. Dadurch sei es zu den Ausfällen bei der Leerung von Restmüll- und der Bio-Tonnen gekommen. Die Kollegen der Abfallabfuhr versuchten in solchen Fällen, diese Leerungen zeitnah nachzuholen.
Zugeparkte Straßen werden zudem auch mehrmals angefahren. „Das Problem, dass Straßen durch abgestellte Fahrzeuge für die Abfallabfuhr nicht befahrbar sind, ist ein stadtweites Phänomen“, blickt der Sprecher auch auf andere Bezirke und eine weitere Konsequenz, die die Entsorgungsbetriebe daraus gezogen haben: Sie erklären die Situation aus ihrer Sicht.
Auf ihrer Internetseite hat die EBE sie einen ausführlichen Bericht zum Thema verfasst
Auf ihrer Internetseite haben sie einen ausführlichen Bericht zum Thema verfasst (https://www.ebe-essen.de/problem-verparkung). Dazu haben sie eindrucksvolle Bilder gestellt, um so auch um Verständnis zu werben, dass mitnichten Unwille dahinter stecke, wenn Tonnen nicht angesteuert und entsprechend geleert werden könnten. „Zugeparkte Straßen gehören leider mittlerweile zu unserem Alltag und sind ein Problem, mit dem wir ständig zu kämpfen haben“, bestätigt darin auch Silvia Trost, Leiterin der Abfallwirtschaft bei den Entsorgungsbetrieben Essen.
Grundsätzlich würden Fahrer vor Ort auf Basis geltender Vorschriften über die Arbeits- und Verkehrssicherheit entscheiden, ob eine Durchfahrt zur Tonnenleerung möglich sei, erklärt die EBE. Und: „Wir als Entsorgungsbetriebe können selbst keine Falschparker abschleppen lassen. Hierzu benötigen wir die Unterstützung des Ordnungsamts. Da unsere Touren bedarfsgerecht geplant werden, bleibt unseren Mitarbeitern auch keine Zeit, auf einen Abschleppwagen zu warten.“
In Essen-Überruhr hat die EBE sie inzwischen reagiert
Stattdessen wenden sie sich an die Verkehrsraumüberwachung der Stadt und melden die Straße und den Leerungstag und suchen zudem Lösungen. „Dies können etwa Sperrmarkierungen, temporäre Halteverbote oder kleine Umbaumaßnahmen sein“, erklärt der Entsorger dazu.
Auch in Überruhr hätten sie inzwischen reagiert und im Bereich der Straße Hohe Haar gleich mehrere Maßnahmen ergriffen. So habe es Ende Juni ein Informationsschreiben an die Anwohnerinnen und Anwohner gegeben, das verteilt worden sei. In diesem hätten sie auf die Schwierigkeiten aus ihrer Sicht aufmerksam gemacht.
Offenbar erfolgreich: „Seitdem hat sich die Situation deutlich entspannt, aktuell gibt es keine Leistungsausfälle in dem betroffenen Bereich“, sagt der Sprecher. Zudem hätten sie auch Grün und Gruga informiert, damit diese die Hecke zurückschneiden. Ob diese Lösung von Dauer sein wird, bleibt mit Blick auf die geparkten Fahrzeuge der Spaziergänger und Wanderer abzuwarten, denn sie haben kein Schreiben erhalten.