Essen-Altenessen/Bottrop. Das Essener Gründer-Paar Vanessa und Moritz Erdmann zieht mit dem Barfußschuhladen „Minimauken“ von Altenessen nach Bottrop. Was die Gründe sind.
In Altenessen im eigenen Keller haben Vanessa und Moritz Erdmann ihre „Minimauken“ gestartet. Jetzt haben sie für ihren Barfußschuh-Laden einen neuen Standort gefunden, allerdings nicht in Essen, sondern in Bottrop. Eine Entscheidung gegen Essen sei das nicht, sagen die Betreiber, sie wollen vom Ruhrgebiet als Ballungszentrum und möglichst kurzen Wegen profitieren.
Ungefähr 100 Quadratmeter groß ist das Ladenlokal an der Bottroper Hochstraße 25. Bis vor Kurzem war dort noch eine Kette zu finden, jetzt hat das Paar aus Altenessen ihn schon mit den „Minimauken“ bezogen. „Wir haben lange nach einem Ladenlokal gesucht, das für uns bezahlbar ist, aber auch nahe gelegen“, sagt Moritz Erdmann. Mit seiner Frau hat er den Vertrieb von Barfußschuhen von zu Hause aus gestartet – mit zwei kleinen Kindern bot das zunächst die größte Flexibilität. Doch bald wurde es zu eng im provisorischen Geschäft. „Es war zu wenig Platz, wir konnten immer nur eine Person beraten“, sagt Erdmann.
„Minimauken“ sind dem Keller in Altenessen entwachsen
Deshalb begann die Suche nach einer geeigneten Immobilie, die möglichst nah am Wohnort der Familie liegt. Auch Essen wäre in Frage gekommen, doch die Stadtgrenzen spielten für das Paar weniger eine Rolle als möglichst kurze Strecken – für die Kundschaft, aber auch für sie selbst, um Familienleben und Arbeit miteinander vereinen zu können. „Bottrop ist sehr nah, wir fahren zehn Minuten mit dem Auto und 20 Minuten mit dem Fahrrad zum Geschäft“, sagt Erdmann.
Am neuen Standort profitieren sie 24 Monate lang von einer vergünstigten Miete. Wie in Essen gibt es auch in Bottrop ein Förderprogramm, um leerstehende Ladenlokale in der Innenstadt wieder neu zu vermieten. „Wir haben das Förderprogramm der Stadt Bottrop entdeckt und uns beworben“, sagt Moritz Erdmann. Die Förderung kommt dem Paar entgegen: Ihr Unternehmen wachse noch, Barfußschuhe seien noch ein Nischenprodukt und die Margen eher gering.
In der Corona-Zeit hatte sich das Paar dazu entschieden, Barfußschuhe für Kinder zu vertreiben, zunächst über einen eigenen Online-Shop, dann auch im Keller mit persönlicher Beratung vor Ort. Der Begriff „Barfußschuhe“ hat sich umgangssprachlich durchgesetzt, Erdmanns nutzen eigentlich lieber den der „Minimalschuhe“. Denn wirklich barfuß geht man in den Schuhen nicht und sie haben auch keine Zehentrenner. Es geht darum, den Fuß etwas zu schützen vor spitzen Gegenständen und Schmutz, aber ihn dabei möglichst nicht einzuengen oder zu stützen – für den Halt soll die eigene Muskulatur sorgen.
Essener Paar will in Zukunft gerne ausbilden
Vor allem Kinderschuhe gibt es bei den „Minimauken“, aber auch Erwachsene werden fündig, für sie gibt es „Maximauken“. Denn oftmals kommen Eltern bei der Suche nach den ersten Schuhen für ihr Kind selbst auf den Geschmack. Die Erdmanns setzen darauf, dass Essener Familien weiterhin in ihren Laden kommen und sie Kundschaft aus Bottrop dazugewinnen.
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Bis Ende 2023 läuft die Förderung des Ladenlokals, danach, so hoffen die Erdmanns, ist das Geschäft so weit gewachsen, dass sie die reguläre Miete selbst zahlen können. Etwas Sorge bereiten ihnen die steigenden Energiekosten und die Inflation. Doch den Schritt zu einem größeren Ladenlokal haben sie trotzdem gewagt – denn für ihr Herzensprojekt haben sie noch viele Ideen. So wünschen sie sich, irgendwann zum Ausbildungsbetrieb zu werden und auch integrative Stellen für Menschen mit Handicap schaffen zu können, zum Beispiel im Online-Versand.