Essen-Stoppenberg. Kinderphysiotherapeutin Nina Holtkamp aus Essen-Stoppenberg berät Eltern zu passenden Kinderschuhen. Welche Fehler es beim Messen gibt.
Zeigt her eure Füße – so könnte das Motto von Kinderphysiotherapeutin Nina Holtkamp lauten. Die 33-jährige Stoppenbergerin berät Familien zu den besten Kinderschuhen. Denn genauso wie in Erziehungsfragen hat sich dabei in den vergangenen Jahrzehnten so einiges geändert. Während früher möglichst viel Halt das Ziel war, ist es aus Sicht der Kinderphysiotherapeutin heute möglichst viel Freiheit für die Füße, erst recht für die kleinen. Denn nur so kann die Muskulatur trainiert werden.
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Am besten sei in dieser Hinsicht gar kein Schuh. „Barfuß laufen ist immer gut, es geht nur eben nicht immer“, sagt Holtkamp. Dem Gefühl des Barfußlaufens sollen sogenannte Barfuß- oder Minimalschuhe möglichst nahe kommen. Sie sind flexibel, haben weder einen Absatz noch ein starres Fußbett und bieten den Zehen ausreichend Platz. Herkömmliches Schuhwerk sei oft zu fest und ungünstig geformt. „Viele Schuhe sind vorne abgerundet und zu eng“, erklärt Holtkamp.
Essenerin setzt auf Barfußschuhe
Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Holtkamp als Kinderphysiotherapeutin. Lange war sie in der Kinderklinik des Uniklinikums Essen tätig, mittlerweile arbeitet sie in einer Praxis. Fußfehlstellungen bei Kindern kennt sie aus dem Arbeitsalltag. Als „Kinderphysio Nina“ vermittelt sie online jetzt das nötige Wissen, um Fehlstellungen zu vermeiden. „Die meisten Kinder haben eigentlich gesunde Füße, aber durch falsche Schuhe kann man viel kaputt machen“, sagt Holtkamp.
Auf das Thema Barfußschuhe ist sie durch ihre Tochter gestoßen. Der Zweijährigen wollte sie möglichst gute Schuhe kaufen, die sie beim Laufen lernen nicht behindern. Dafür sei es auch wichtig, die kleinen Füßchen nicht zu früh in Schuhe zu schnüren. „Wenn die Kinder schon vier Wochen frei gelaufen sind, dann ist der Zeitpunkt für das erste Paar Schuhe“, rät Holtkamp. Frei laufen, das bedeute mehrere Schritte ohne Halt an Möbeln, Wänden oder der Hand von Erwachsenen.
Fußform der Kinder ist bei der Schuhwahl entscheidend
Beim Schuhkauf sei dann das richtige Messen entscheidend. Einfach die Länge eines Fußes abzumessen und mit dem Finger vorne auf die Kuppe zu drücken, das sei eine veraltete Methode. Denn erstens komme es auch auf die Fußform an und zweitens seien Kleinkinder oft noch gar nicht in der Lage, selbst genau zu spüren, ob ihre Zehen genug Platz im Schuh haben.
Auf ihrem Instagram-Account @kinderphysionina erklärt sie verschiedene Methoden, um den Fuß zu vermessen, mitsamt Spannhöhe, Form und Breite. Diese Tipps und Tricks vermittelt Holtkamp auch in Online-Kursen. Ist ein passender Barfußschuh gefunden, sollen keine Druckstellen, Blasen oder Fehlhaltungen entstehen. Die Kinderphysiotherapeutin hat nicht nur bei sich selbst die Erfahrung gemacht: Wer einmal auf Barfußschuhe umgestiegen sei, bleibe auch dabei.
„Ich trage selbst auch nur noch Barfußschuhe, ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, mich in andere zu zwängen“, sagt Holtkamp. Und die seien nicht zwangsläufig teurer als herkömmliche Schuhe bekannter Marken und so auch für wachsende Füße finanzierbar. Gute Kinder-Barfußschuhe seien ab ungefähr 55 Euro zu haben. Wem das zu teuer sei, könne auch Second Hand kaufen. „Barfußschuhe kann man im Gegensatz zu anderen Schuhen auch gebraucht kaufen“, sagt Holtkamp. „Wenn sie noch einen guten Anschein machen, spricht überhaupt nichts dagegen.“
Webinar über gesunde Kinderfüße
- „Gut zu Fuß – der Weg zu gesunden Kinderfüßen“ heißt der Kurs, den Nina Holtkamp gibt.
- Termine veröffentlicht sie auf Instagram und unter kinderphysionina.de
- Der nächste Kurs findet online statt am 8. Februar ab 20 Uhr.