Essen-Borbeck. Für ganz Essen findet eine „Smart-City“-Umfrage statt. „Das haben wir alles schon fertig“, sagt Borbecks Bezirksbürgermeisterin. Was sie fordert.
Als Borbecks Bezirksbürgermeisterin Margarete Roderig (CDU) vor einigen Tagen die Zeitung aufschlug, traute sie ihren Augen nicht. Im Essener Lokalteil las sie unter der Überschrift „Wie wird Essen zur Smart City?“, dass eine Online-Umfrage bis Ende des Monats läuft. Alle Essenerinnen und Essener sind bis Ende Juli aufgerufen, sich daran zu beteiligen.
[Hier können Sie kostenlos unseren Newsletter mit Nachrichten aus Essen abonnieren]
„Wir wollen Impulse bekommen, einen Querschnitt an Meinung“, heißt es von Dr. Silke Katharina Berger. Sie leitet seit ziemlich genau einem Jahr „Connected Essen“. Die Initiative will der Stadt Essen bis Ende des Jahres eine Smart-City-Strategie an die Hand geben, zusammen mit Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft soll dann ein „strategisches Handlungskonzept“ vorliegen.
Borbecker Bezirksbürgermeisterin: „Das haben wir alles schon fertig“
„Das haben wir alles schon fertig“, sagt Bezirksbürgermeisterin Roderig im Gespräch mit unserer Redaktion energisch. Zumindest in Bezug auf Borbeck sei das so. Sie wisse aber natürlich, dass „Connected Essen“ auf eine „ganz große Lösung für Essen – also stadtweit“ hinarbeite.
Seit Mai 2021 würde sich in Borbeck mit dem Thema, wie der Alltag des Stadtteils in der Zukunft aussehen soll, intensiv beschäftigt. Allein: Es fehle das Geld, um tatsächlich endlich loslegen zu können.
Dabei sei der erste Schritt laut Roderig mit 23.000 Euro Einmalkosten sowie Folgekosten in Höhe von geschätzten 2000 Euro jährlich vergleichsweise gering. Denn der Auftakt zu einem Smart-City-Borbeck müsse, so die Bezirksbürgermeisterin, zunächst einmal sein, freies WLAN im Stadtteil zu installieren. Doch braucht es das in Zeiten von immer leistungsstärkeren Mobilfunknetzen überhaupt noch? Ja, meint Roderig: „Wenn man jetzt auf 5G wartet, dann wartet man noch ein paar Jahre.“
Umfrage würde zeigen, dass sich Borbecker freies WLAN wünschen
Auch interessant
Bestärkt sieht sich die CDU-Politikerin in einer Umfrage. Als Anfang Oktober 2021 im Mädchengymnasium Borbeck das „Bezirksforum Planen und Bauen“ stattfand, habe diese vor Ort ausgelegen. An dem Forum damals konnten sich Menschen aus dem ganzen Bezirk IV – also aus Bedingrade, Bergeborbeck, Bochold, Borbeck, Dellwig, Frintrop, Gerschede und Schönebeck – beteiligen. Sie waren aufgerufen, sich über Planungsprojekte zu informieren, aber auch dazu, bei neuen Projekten mitzudenken und mit zu diskutieren. Bereits auf Platz zwei besagter Umfrage hätte laut Margarete Roderig Folgendes gestanden: „Wir wollen freies WLAN in Borbeck.“
Für Roderig eine durchaus schlüssige Forderung. Sie habe die Beobachtung gemacht, dass gerade Seniorinnen und Senioren diesen freien Zugang zum Internet benötigen. Vorbei seien die Zeiten, dass diese nicht im Internet unterwegs sind. Und so sei intensiv über die Forderung nach einem freien WLAN diskutiert worden. „Wir brauchen diese einmalige Finanzierung“, fordert die Bezirksbürgermeisterin.
Online-Dienst soll laut Roderig künftig viele Angebote bündeln
Und wenn diese stehen sollte, was dann? Dann könnte man, so Roderig, diverse Dinge in einem Online-Dienst bündeln. Dort könnte beispielsweise die jeweils aktuelle Parkplatzsituation abgebildet werden. Neue Baustellen könnten dort eingepflegt werden, Autofahrerinnen und Autofahrer könnten so direkt mitbekommen, wann es besser ist, an dieser oder jener Stelle lieber doch nicht nach einem Parkplatz zu suchen.
Zudem könnten Radwege verzeichnet oder ein historischer Rundgang hinterlegt werden. Schülerinnen und Schüler hätten sich für die Zukunft gewünscht, Ladestationen für E-Roller einfach und übersichtlich präsentiert zu bekommen. Ältere Menschen könnten in einem entsprechenden Dienst Hilfen zur Navigation im Alltag an die Hand bekommen.
Doch erst einmal müsse das freie WLAN her.
>>> INFO: An der aktuellen Umfrage von „Connected Essen“ teilnehmen
- Der aktuelle Online-Fragebogen für ganz Essen kann im Internet unter dieser Adresse ausgefüllt werden: www.unsere-smartcity-essen.de/Umfrage
- Die Umfrage dauert circa fünf bis sieben Minuten. Sieben Handlungsfelder wurden definiert: Bildung, Umwelt, Mobilität/Infrastruktur, Gesundheit, Bürger-Services, Wohnen sowie Wirtschaft/Wissenschaft/Forschung. In diesen Kategorien sollen User jeweils angeben, was ihnen mit Blick auf den künftigen Alltag in Essen besonders wichtig ist.