Essen-Rüttenscheid. Auf der Jubiläumsausgabe des Magazines „Playboy“ ist ein Bild des Essener Künstlers Dennis Klapschus alias Deklart zu sehen. Wie es dazu kam.

Die Jubiläumsausgabe zum 50. Geburtstag des Männermagazines „Playboy“ in Deutschland erscheint am Donnerstag (14. Juli). Auf der Titelseite ist diesmal keine nackte Haut zu sehen: Ein Teil der Auflage ziert ein Bild des Künstlers Dennis Klapschus, bekannt als „Deklart“, der sein Atelier in Rüttenscheid hat. Zu seinem Jubiläum zeigt der „Playboy“ nämlich 50 Motive von 50 verschiedenen Künstlern. Das Bild von Deklart soll noch dieses Jahr auch als Druck erhältlich sein.

Kontakt zum „Playboy“ hatte Klapschus schon länger. „Ich habe in Frankfurt mal ein Auto bemalt. Das hat jemand vom ‘Playboy’ gesehen und fand es cool. Anschließend gab es einen Artikel über mich in dem Magazin“, erzählt er. Ostern 2022 sei dann der Anruf mit der Frage gekommen, ob er nicht Lust hätte, ein Bild für das Cover zu gestalten. „Das war für mich unglaublich“, erinnert er sich. Doch die Leserschaft des Männermagazins habe eben eine große Schnittmenge mit den Käufern seiner Kunst: „Da geht es ja schon lange nicht mehr nur um nackte Frauen, sondern um Lifestyle.“

Essener Künstler malt Champagnerflaschen, Playboy-Hasen und Pamela Anderson

Auf der Suche nach dem passenden Motiv für den „Playboy“-Titel habe er erst einmal überlegen müssen, berichtet Klapschus. Schließlich sei ihm ein Bild in den Sinn gekommen, das er schon fertig gemalt hatte. Darauf zu sehen ist eine Comic-Figur, die zwei Champagnerflaschen in die Höhe reckt. „Dreams come true“ („Träume werden wahr“) steht in Graffiti-Schrift darüber geschrieben. „Ich habe dann noch ‘Playboy’-Hasen und eine Frau in einem Auto hinzugefügt“, erzählt der Künstler. „Die Frau soll Pamela Anderson sein, die ‘Playboy’-Ikone schlechthin.“

Sowohl auf dem Originalbild als auch auf dem Magazincover ist ein besonderes Gimmick integriert: ein QR-Code. Scannt man ihn mit dem Smartphone ein, so sieht man eine digitale Version des Kunstwerks. Darin bewegen sich die Figuren, die Champagnerkorken knallen, Geldscheine regnen von der Decke und im Hintergrund wird der Song „P.I.M.P“ des Rappers 50 Cent abgespielt.

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Deklart stellt unter anderem auf der Art Basel in Miami aus

Statussymbole wie Autos, Champagnerflaschen und Luxusmarken spielen häufig eine Rolle in Klapschus’ Kunst. „Damit möchte ich zeigen, dass ich es geschafft habe und auch andere es schaffen können. Ich will Menschen motivieren – aber eher auf provokante Weise“, erklärt er. Als provokant wahrgenommen würden seine Darstellungen allerdings ohnehin nur, weil man in Deutschland eben nicht mit seinem Besitz hausieren gehe: „Das hat viel mit der deutschen Neidkultur zu tun. In den USA ist das ganz anders.“

Klapschus hat sich nach seinem Hauptschulabschluss hochgearbeitet. Zunächst machte er eine Lehre zum Maurer. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mit 15, 16 Jahren morgens um 5 Uhr zur Baustelle gefahren bin und 50-Kilo-Zementsäcke geschleppt habe“, sagt er heute. Später studierte er Architektur und arbeitete lange als Architekt, bevor er begann, sich nach und nach eine Karriere als Künstler aufzubauen. Mittlerweile sind seine Bilder unter anderem bei der Kunstmesse „Art Basel“ in Miami zu sehen.

Essener Künstler malt sich selbst als Comic-Figur

Die Figur auf dem „Playboy“-Bild verkörpert übrigens Klapschus selbst. „Früher habe ich Disney-Comichelden auf die Leinwand gebracht. Inzwischen habe ich schon mehrere Bilder gemalt, auf denen ich selbst – Dennis – die Comicfigur bin“, erzählt er. Auf die Idee gebracht habe ihn seine Tochter: Die habe nämlich einmal seinen Kopf aus einem Foto ausgeschnitten und auf einen Mickymaus-Kopf geklebt. Das erste Bild mit einer Dennis-Figur habe er als Druck verkauft. Innerhalb von sieben Minuten seien die gesamten 50 Exemplare ausverkauft gewesen.

Auch von dem „Playboy“-Bild möchte er wieder 50 Drucke verkaufen. Der Preis soll bei rund 2000 Euro liegen. Jeder Druck wird vor dem Verkauf noch einmal übermalt. Wann die Drucke erhältlich sein werden, steht noch nicht fest. „Auf jeden Fall aber vor Weihnachten“, kündigt Klapschus an. Das große Original-Bild würde normalerweise etwa 18.000 Euro kosten, verrät der Künstler. „Das verkaufe ich aber nicht.“