Essen-Rüttenscheid. Die Alfredstraßen-Brücke in Rüttenscheid, eine der wichtigsten der Stadt, ist marode. Die Sanierung soll aber den Autoverkehr nicht ausbremsen.
Mindestens 60 Jahre dürfte sie alt sein, die Straßenbrücke der Alfredstraße, die früher die alte Eisenbahnstrecke von Steele nach Mülheim-Heißen überbrückte, aus der längst der allseits beliebte Gruga-Radweg wurde. Nach dieser langen Zeit und Milliarden von Auto- und Lkw-Kontakten ist das Bauwerk in Rüttenscheid stark sanierungsbedürftig. Die Stadt will deshalb in den nächsten anderthalb Jahren tätig werden – so rechtzeitig, dass echte Probleme vermieden werden können.
Brücken-Sanierung wird mit dem Bau des geplanten neuen Bürohochhauses abgestimmt
„Es ist nicht so, dass hier morgen oder übermorgen die Sicherheit gefährdet wäre“, beruhigt Rainer Wienke, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr. Doch nicht zuletzt wegen des geplanten Hochhauses des Bauunternehmens Zech, das direkt an der Brücke entstehen soll, sei es naheliegend, demnächst mit den Arbeiten zu beginnen. Es soll nicht zu viel Bautätigkeit gleichzeitig geben, was erfahrungsgemäß zu Komplikationen führt, mit dem Bauherrn gebe es dazu detaillierte zeitliche Absprachen.
Während Brückensanierungen sonst mit erheblichen Verkehrsbehinderungen verbunden sind, kann die Stadt im Fall der Brücke Alfredstraße nach eigenen Angaben einen anderen Weg gehen. Und das hängt mit dem Raum unterhalb der Brücke zusammen, der es gestattet, neue Fundamente einzuziehen. Das Prinzip: Neue meterdicke Stahl- und Betonrahmen, die sozusagen unter die Brücke geschoben werden, sollen künftig die Last der Fahrbahndecke und der Fahrzeuge tragen. „Das geht natürlich nicht bei allen Brücken, hier aber schon“, sagt Wienke. Der verfügbare Raum unter der Brücke wird nach der Sanierung zwar kleiner sein, aber für den Radweg und die Verbindungsstraße zwischen dem Messe-Parkplatz und der Grugahalle reicht auch künftig der Platz.
Einschränkung des Verkehrs oder Vollsperrung sollen vermieden werden
Die Bauweise macht es jedenfalls möglich, dass der Verkehr auf einer der wichtigsten und leistungsfähigsten Bundesstraßen der Stadt auch während der Bauphase ungehindert fließen kann. „Normalerweise würde man erst den einen Teil der Brücke erneuern, dann den anderen“, sagt Wienke. Folge wäre mindestens eine erhebliche Einschränkung des Verkehrsflusses mit fast garantierten Staus – oder sogar eine längere Vollsperrung. Das, so Wienke, könne aber vermieden werden.
Mit Zech ist die Bauphase insoweit abgestimmt, dass idealerweise entweder gar nicht oder nur teilweise parallel gebaut werden muss. Der Bau des Hochhauses kann frühestens 2024 starten, weil erst noch ein Bebauungsplanverfahren abgeschlossen sein muss. Bereits im Frühjahr 2024 will die Stadt mit der Brückensanierung beginnen und sie rund ein Jahr später abschließen. Wenn alles fertig ist, so Wienke, sollte es an dieser Stelle geschätzte weitere 60 Jahre keine Probleme geben.
Entstehen muss auch eine neue Rampe für Fußgänger und Radfahrer
Eine andere Frage ist, was aus den Parkplätzen unter der Brücke wird. Möglicherweise lassen sie sich trotz der neuen Stützen teilweise erhalten, sagt die Stadt. Was ebenfalls bedacht werden muss ist, wie Fußgänger und Radfahrer künftig von der Rüttenscheider Straße zum Grugapark kommen. Derzeit gibt es eine viel benutzte, noch aus der Eisenbahnzeit stammende Unterführung unter der Alfredstraße, die die Gregorstraße und die Schönleinstraße verbindet.
Diese muss jedoch im Zuge der Brückensanierung offenbar wegfallen, weil sie den neuen Stützen im Wege steht. „Uns wäre es sehr wichtig, wenn es auch künftig eine kreuzungsfreie Verbindung für Fußgänger und Radfahrer von der Rüttenscheider Straße bis zur Gruga gibt“, sagt Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR).
Das Problem ist allerdings nicht so leicht zu lösen, weil für eine Alternative zur Unterführung nicht viel Raum zur Verfügung steht. Geplant ist nach Angaben von Rainer Wienke eine Rampe vom Gruga-Radweg zur Rüttenscheider Straße, die in einem Rutsch im Zuge der Brückensanierung gebaut werden soll. Sanierung und Rampe zusammen sollen nach jetzigem Stand 7,5 Millionen Euro kosten.