Gelsenkirchen/Essen. Regional, nachhaltig, unverpackt: So zieht eine Essenerin ihren Lieferdienst für Bio-Ware auf. „Wilma und Willi“ starten im Gelsenkirchener Süden.

„Wilma und Willi“ - den Namen für ihren Lieferdienst lieferten Jasmin Niebling die Urgroßeltern aus Gelsenkirchen. Die hatten sich einst mit einer Metzgerei selbstständig gemacht. Inklusive Lieferservice. „Unverpackt und ungekühlt haben sie damals das Fleisch direkt zu ihren Kunden gebracht“, weiß die Essenerin. Das Gründergen ist drei Generationen später mit ihr wiedererwacht. Und auch die Grundidee der unverpackten Ware hat die 29-Jährige übernommen. In Essen fährt sie seit wenigen Wochen mit ihrem Team Bio-Waren aus. Ab 17. Februar fährt „Wilma und Willi“ nun auch Gelsenkirchener Kundschaft an.

Die Urgroßeltern betrieben in Gelsenkirchen eine Metzgerei

Gelsenkirchen hat die „Flotte Karotte“, der etablierte Bio-Lieferdienst aus Bochum, schon länger auf dem Routenplan. Nun wächst mit „Wilma und Willi“ Konkurrenz heran. Das Firmenmodell ist – naheliegend – ähnlich: Entweder man bestellt ein jederzeit kündbares Abo und eine kunterbunte Obst-Gemüse-Kiste kommt jede Woche, oder man bestellt individuell dann, wann man etwas braucht. Der Mindestbestellwert liegt bei 20 Euro.

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Ihre Mehrweg-Pfandkisten mit Bio-Waren wie Obst, Gemüse, Getreide- und Milchprodukten bringt Jasmin Niebling mit ihrem Lieferdienst seit Januar zu Kundschaft. 
Ihre Mehrweg-Pfandkisten mit Bio-Waren wie Obst, Gemüse, Getreide- und Milchprodukten bringt Jasmin Niebling mit ihrem Lieferdienst seit Januar zu Kundschaft.  © Unbekannt | Wilma und Willi

Besonders seit der Corona-Pandemie verzeichnet das Bochumer Unternehmen stetigen Zuwachs – zeitweise konnten keine Neukunden aufgenommen werden. Geschäftsführer Christian Goerdt und Willi-und-Wilma-Chefin Niebling haben sich schon kennengelernt und Niebling ist überzeugt: „Wir können voneinander profitieren.“

Gründerin hat Halle im Essener Unternehmenszentrum Triple Z angemietet

Das fünfköpfige Team liefert die Ware in Mehrweg-Pfandkisten seit dem 19. Januar in ganz Essen aus. Für die Logistik hat Niebling eine 200 Quadratmeter große Halle im Katernberger Gründungs- und Unternehmenszentrum Triple Z angemietet. Die Produkt-Palette auf der Homepage wächst nahezu wöchentlich. „Viele Produkte werden noch folgen.“ Kurzfristig kämen zum Beispiel die Backbrüder (glutenfreie Backwaren aus Essen), der Mittelhammshof, Käse vom Marienhof aus Hattingen oder auch die Bio-Komplizen und „einige mehr hinzu. Wir haben die Hoffnung, dass sich vielleicht auch der ein oder andere Erzeuger aus Gelsenkirchen meldet“, so die Start-up-Gründerin.

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Jasmin Niebling setzt dabei derzeit noch stark auf Familienhilfe zum Business-Start. Das – klimaneutral – betriebene Firmenfahrzeug wartet noch auf die Beschriftung – Anlaufschwierigkeiten, die bald gemeistert sein sollen.

Vorab Praktikum auf einem Demeter-Bauernhof absolviert

Bei ihrer Geschäftsidee hat die 29-Jährige Geschäftsidee besonders Familien mit kleinen Kindern im Fokus. Als ihr Sohn auf die Welt kam merkte die Essenerin, dass vielen Familien oft die Zeit fehlt, um regelmäßig in den Hofläden der Region einzukaufen, gleichzeitig wollen sie ihre Familie aber gesund und nachhaltig ernähren. Niebling: „Als Familie wünschten wir uns eine Ernährung mit Bio-Lebensmitteln, die uns und unserer Umwelt guttut. Wir wollen wissen, woher unsere Lebensmittel stammen und sicher sein, dass sie unter Berücksichtigung eines größtmöglichen Tierwohls produziert wurden“, so Niebling, die zuletzt unter anderem ein Praktikum auf einem Demeter-Hof gemacht hat: „Ich wollte alles von der Pike auf lernen und sehen, wo die Ware herkommt.“

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Waren vornehmlich aus der Region bietet der Lieferdienst und kooperiert bereits mit einigen Landwirten, aber auch Bäckereien und Käsereien   
Waren vornehmlich aus der Region bietet der Lieferdienst und kooperiert bereits mit einigen Landwirten, aber auch Bäckereien und Käsereien    © Unbekannt | Wilma und Willi

Nachhaltigkeit und der Aspekt der Regionalität sind der Gründerin ebenso wichtig. Als Region sehe sie dabei nicht nur das zentrale Ruhrgebiet, „sondern beispielsweise auch Hattingen und den Niederrhein mit seinem wunderbaren Spargel“, erklärt die Mutter, die derzeit zwar Elternzeit hat, mit ihrem Arbeitgeber – einem großen Energiekonzern – das Abenteuer Start-Up jedoch abgesprochen hat. „Für mich ist das Neuland.“ Was jetzt klein anfängt, soll mit der Zeit wachsen, es sollen nicht nur Kunden und Kundinnen und Liefertage dazukommen, sondern nach und nach auch immer mehr Rezepte von ansässigen Gastronomen.

Ab 17. Februar steht der Gelsenkirchener Süden auf dem Tourplan

Kunden und Kundinnen können auf www.wilmaundwilli.de zwischen Obst-, Gemüse- und kunterbunter Kiste wählen, dann ist der Inhalt vorgegeben. Jeder kann sich die Ware aber auch individuell zusammenstellen. Im Angebot sind auch Getreide, Getränke, Molkereiprodukte sowie Brot und Brötchen.

Gelsenkirchen wollen „Wilma und Willi“ von Süden aus als Markt erschließen: „Ückendorf, Feldmark, Heßler und Rotthausen, „die Stadtteile mit den Postleitzahlen 45883, 45884, 45886 beliefern wir donnerstags, erstmalig zum 17. Februar. Alle anderen Postleitzahl-Bezirke in Gelsenkirchen beliefern wir künftig freitags, erstmalig zum 25. Februar. Die jeweilige Tour findet man im Shop, sobald man sich anmeldet“, so Jasmin Niebling. „Die Seite ist für Gelsenkirchen bereits seit dem 10. Februar freigeschaltet. Die erste Bestellung aus Gelsenkirchen hat es umgehend gegeben.“