Essen-Altenessen. An der Neuapostolischen Kirche in Altenessen versickert das Regenwasser wieder im Erdreich. Warum es viele weitere Projekte in Essen braucht.

Die Neuapostolische Kirche in Altenessen trägt jetzt das „Wasser-Zeichen“ für einen nachhaltigen Umgang mit Regenwasser. Bis vor Kurzem noch landete das Regenwasser dort wie bei den meisten Gebäuden im Entwässerungssystem. Jetzt versickern sämtliche Regentropfen, die auf das Kirchendach oder den Parkplatz prasseln, wieder im Erdreich. Die Maßnahme soll ein Beitrag zu mehr Klimaresilienz sein.

Unter dem Parkplatz der Neuapostolischen Kirche in Altenessen befinden sich jetzt ein Wasserspeicher und ein Filter.
Unter dem Parkplatz der Neuapostolischen Kirche in Altenessen befinden sich jetzt ein Wasserspeicher und ein Filter. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Kirche hat dafür im Zuge von Sanierungsarbeiten, die ohnehin anstanden, unter einem Teil des Hofes einen Filter und ein Kiesbett installiert. Rund 110.000 Euro hat die Kirche investiert und eine Förderung in Höhe von 21.000 Euro erhalten. Unterstützung gab es von der Emschergenossenschaft, die gemeinsam mit mehreren Städten die Zukunftsinitiative „Klima-Werk“ gestartet hat und nun auch das Siegel für die Altenessener Kirche vergeben hat.

Essen soll zu einer „Schwammstadt“ werden

Damit will die Emschergenossenschaft Anreize für weitere Projekte dieser Art geben. Denn in den Städten sind Trockenheit und auch Starkregen zu einem echten Problem geworden. „Wir haben den natürlichen Wasserhaushalt durch die Versiegelung von Flächen stark verschoben“, erklärt Andreas Giga, Leiter der Zukunftsinitiative. Denn wo das Regenwasser das Erdreich nicht mehr erreicht, sondern in die Kanäle geleitet wird, fehlt es den Pflanzen in der Umgebung. Und fällt innerhalb einer kurzen Zeitspanne besonders viel Regen, kann er die Kanäle überlasten – wie es in extremer Form während des Starkregens im Sommer 2021 passierte.

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„Die Städte sollen wieder mehr zu einem Schwamm umgebaut werden“, sagt Giga. Dazu sind Maßnahmen notwendig wie die auf dem Gelände der Neuapostolischen Kirche in Altenessen. Dort wird das Wasser vom Dach und vom Parkplatz jetzt in eine Rigole unter dem Hof geleitet. Dieser unterirdische Speicher kann 30 Kubikmeter Wasser fassen, die dann nach und nach im Erdreich versickern. Vorgeschaltet ist ein Filter, in dem sich zum Beispiel eventuell auf den Parkplatz getropftes Öl verfangen soll.

Rund eine Million Liter Regenwasser kommen zusammen

Das gesamte Gelände ist 1200 Quadratmeter groß – bei einem Jahr mit durchschnittlichem Niederschlag kommen nach Berechnungen der Emschergenossenschaft so rund eine Million Liter Wasser zusammen – das sind etwa 6666 Badewannenfüllungen. Diese Wassermenge dient nun zur Bewässerung der Bäume rund um das Gelände und trägt in heißen Sommern durch die Verdunstung zu einer gewissen Abkühlung bei. Das Projekt allein kann das Klima in der Stadt zwar nicht spürbar beeinflussen, aber es sollen weitere hinzukommen. „Viele Maßnahmen führen zu einer großen Wirkung“, ist Giga überzeugt.

Etwa 100 „Wasser-Zeichen“ sind in der Emscherregion bereits vergeben worden. Die Zukunftsinitiative unterstützt Eigentümer größerer Grundstücke ab etwa 1000 Quadratmetern bei der Umsetzung und der Beantragung von Fördermitteln, so wie in diesem Fall in Altenessen. Rainer Storck, Kirchenpräsident der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland, sagt: „Die Investition wird sich amortisieren.“ Denn durch den Umbau spart die Kirche Entwässerungsgebühren ein. Es ist bereits das achte Projekt dieser Art, in das die Neuapostolische Kirche investiert hat.

  • In der Zukunftsinitiative „Klima-Werk“ arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen.
  • Das Ziel ist eine wasserbewusste Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern.
  • Mehr Informationen gibt es unter klima-werk.de