Essen. Eine Sturmböe hat dem Essener Mataré-Engel den rechten Arm abgebrochen. Nun wurde das Kunstwerk vom Dach gehoben. Eine Spezial-OP steht an.

Um 11.38 Uhr macht der Engel über dem Essener Bischofshaus das, was Engel gemeinhin tun sollen: Er fliegt. Oder besser: Er schwebt. Zum ersten Mal seit sie 1957 über dem Portal montiert worden ist, verlässt die vom Künstler Ewald Mataré geschaffene Figur ihren Platz. Und das nicht einmal freiwillig: Nachdem im Frühjahr des vergangenen Jahres wohl eine Sturmböe den ausgestreckten rechten Arm abgebrochen hat, steht dem Engel nun eine Transplantation bevor – dafür muss er in die Werkstatt.

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Vorsichtig haben die Dachdecker am Donnerstagvormittag dem Engel weiche Seile um die Brust geschlungenen. Daran aufgehängt bringt ein Kranführer die knapp 200 Kilogramm schwere Figur nun sicher in Richtung Boden, berichtet das Bistum Essen.

Essener Mataré-Engel ist sichtlich in die Jahre gekommen

Während der Engel am Kran hängend einen Meter über dem Boden schwebt begutachten Domschatzkammer-Leiterin Andrea Wegener, Dombaumeister Ralf Meyers und der Restaurator Karl Tobias Friedrich die kostbare, aber auch sichtlich in die Jahre gekommene Skulptur aus der Nähe. „Die Demontage hat erstaunlich gut geklappt“, sagt sich Wegener.

Weiche Seile haben Dachdecker um den Essener Mataré-Engel gelegt.
Weiche Seile haben Dachdecker um den Essener Mataré-Engel gelegt. © Bistum Essen | Nicole Cronauge

Klar ist: Dem Mataré-Engel steht nicht nur die Montage eines neuen Arms bevor, sondern gleich eine kleine Generalsanierung. Das „Hospital“ für den Mataré-Engel und allerlei andere metallene Skulpturen ist die Kunstgießerei Kayser in Düsseldorf. Dort war in den vergangenen Wochen bereits ein Zwilling des Essener Mataré-Engels zu Gast, den das Museum Kurhaus Kleve ausgeliehen hatte.

Abguss von Kleveler Mataré-Engel soll Essener Pendant neuen Arm bescheren

Mit einem Abguss vom Klever Engel wollen die Kunstgießer dem Essener Mataré-Engel nun zu einem neuen rechten Arm verhelfen.

Auf dem Essener Bischofshaus markiert jetzt nur eine dünne Metallstange die Stelle, an der – wenn alles klappt – spätestens im Advent der Engel wieder seinen Platz einnehmen soll: Mit neuem Arm, frisch vergoldet und hier und da vielleicht auch etwas verstärkt soll er dann, wenn es nach dem Bistum geht, auf dem Dach über dem Eingang mindestens die nächsten 65 Jahre Wind und Wetter trotzen und Besuchern des Burgplatzes einen Lichtblick bescheren.

Der Engel wird nach Düsseldorf in eine Kunstgießerei gebracht.
Der Engel wird nach Düsseldorf in eine Kunstgießerei gebracht. © Bistum Essen | Nicole Cronauge